Die Blume des Bösen

Die Blume des Bösen

Originaltitel
La Fleur du Mal
Regie
Claude Chabrol
Darsteller
Bernard Lecoq, Françoise Bertin, Jérôme Bertin, Kevin Ahyi, Henri Attal, Thomas Chabrol
Kinostart:
Deutschland, am 24.07.2003 bei Concorde Filmverleih
Kinostart:
Schweiz, am 14.08.2003 bei Pathé Films
Genre
Drama
Land
Frankreich
Jahr
2003
FSK
ab 12 Jahren
Länge
104 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
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Ein Landsitz nahe Bordeaux: Ein Idyll, hier ist die Welt noch in Ordnung. Die Dinge sind noch intakt, die Pflege zwischenmenschlicher Beziehungen ist oberstes Gebot. Oder trügt der Schein? Denn schon als Vater Gérard Vasseur (Bernard Le Coq) Sohn François (Benoît Magimel) vom Flughafen abholt, ist die Stimmung kühl-distanziert, beinahe frostig. François hat drei Jahre in Amerika verbracht, wo er studiert hat, weil er es zu Hause nicht mehr ausgehalten hat. Warum? Hat das vielleicht etwas mit seiner jungen, bildhübschen Halbschwester Michèle (Mélanie Doutey) zu tun, die er lange schon begehrt. Und vice versa. Inzest also hinter den schönen Bordelaiser Landhaus-Fassaden. Michèles Mutter Anne Charpin (Nathalie Baye), mit François' Vater Gérard verheiratet, betreibt Wahlkampf in ihrem Bezirk. Sie wird von dem übereifrigen, adretten Matthieu (Thomas Chabrol) assistiert. Gérard hingegen, der in der Stadt ein Pharmaunternehmen leitet, lässt die jungen Damen an den Nachmittagen in sein Büro kommen. Eine Ehe, die nur noch auf dem Papier zu existieren scheint. Zumal Gérard mit den politischen Aktivitäten Annes nicht sonderlich d'accord ist. Stammen die schmutzigen Anti-Hetzkampagnen womöglich gar von ihm?
Claude Chabrol wurde im Juni 2002 stolze 73 Jahre alt. Noch immer liefert er beinahe Jahr für Jahr wie Woody Allen in New York eine neue Arbeit ab. So ganz sicher ist sich der kauzige Maître des französischen Suspense selbst nicht, ob sein jüngstes Opus "La fleur du mal", das auch im Wettbewerb der Berlinale 2002 zu sehen war, nun sein 53. oder sein 54. oder vielleicht gar sein 55. ist. Da müsse man ja jetzt nachzählen. Et alors! "La fleur du mal", in Anlehnung an Baudelaires berühmte Gedichtsammlung, vereint abermals alle gewohnten Chabrol'sche Zutaten, wenngleich der Regisseur seit einigen Jahren schon nicht mehr auf höchster Flamme köchelt. Die Abgründe hinter hochpolierten bourgeoisen Fassaden sind es, die Chabrol seit jeher interessieren. Das hat er in allen seinen Filmen thematisiert. Meisterwerke à la "Die Fantome des Hutmachers" (1982) sind längst im globalen Kino-Gedächtnis tief verankert. Chabrol dreht er unermüdlich weiter. "La fleur du mal" bietet in diesem Kontext keinerlei Überraschung, auch wenn ein mediokrer Chabrol noch immer Klassen besser ist als so manche Allerweltsware. Das Drehbuch wurde von Chabrol zusammen mit der Psychologin Caroline Eliacheff verfasst.
Thilo Wydra, Filmreporter.de
Claude Chabrol wurde im Juni 2002 stolze 73 Jahre alt. Noch immer liefert er beinahe Jahr für Jahr wie Woody Allen in New York eine neue Arbeit ab....
 
2024