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Pio (A Ciambra, 2017)

Pio

Originaltitel
A Ciambra
Regie
Jonas Carpignano
Darsteller
Pio Amato, Koudous Seihon, Damiano Amato, Francesco Pio Amato, Iolanda Amato, Patrizia Amato
Kinostart:
Deutschland, am 05.04.2018 bei DCM (Delphi Filmverleih)
Kinostart:
Österreich, am 13.04.2018 bei Filmladen
Kinostart:
Schweiz, am 28.12.2017 bei DCM
Genre
Drama
Land
Italien, Brasilien, Deutschland, Frankreich, USA, Schweden
Jahr
2017
FSK
ab 12 Jahren
Länge
118 min.
IMDB
IMDB
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brillant  10|
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Drama über das harte Leben eines Roma-Jungen
Pio (Pio Amato) lebt an der italienischen Küste und gehört einer Roma-Familie an. Das Leben zwischen den italienischen Dorfbewohnern und afrikanischen Flüchtlingen ist hart, entsprechend hält sich Familie des 14-Jährigen Jungen mit Diebstählen über Wasser. Als Pios Bruder (Damiano Amato) und sein Vater verhaftet werden, liegt es an ihm, die Familie zu versorgen. Er schlüpft in die Fußstapfen von Vater und Bruder und wird kriminell. Unterstützt wird er bei seinen Raubzügen von Ayiva (Koudous Seihon), einem Flüchtlingsjungen aus Burkina Faso.
Jonas Carpignano hat sich für seinen zweiten Spielfilm von der Lebensgeschichte seines Hauptdarstellers inspirieren lassen. Es ist die Geschichte einer Roma-Familie, die ohne Aussicht auf soziale Eingliederung in die Kriminalität abdriftet. Es ist aber auch eine Geschichte über familiären Zusammenhalt, der bei den Roma über allem steht.

Zur Begegnung des Regisseurs mit Pio Amato und seiner Familie kommt es bereits während der Dreharbeiten zum Kurzfilm "A Chjàna", auf dessen Grundlage Carpignano später den Langfilm "Mediterranea - Refugees Welcome?" realisiert. Ein Mitglied der Amato-Familie hatte das Auto des Filmemachers geklaut, in dem sich auch das Filmequipment befand. Es kommt zu Verhandlungen um das Lösegeld, im Zuge dessen Carpignano nähere Einblicke in die Dynamik des Amato-Clans bekommt. Die bereits gefasste Idee für einen Film über die Region und ihre Menschen nimmt konkrete Formen an.

Wie schon "Mediterranea - Refugees welcome?" geht auch dem Coming-of-Age-Drama "Pio" ein Kurzfilm voraus mit dem im Original gleichen Titel: "A Ciambra" (2017). Schon hier sind Pio Amato und Koudous Seihon in den Hauptrollen zu sehen, beide spielen auch hier quasi sich selbst. Was die Darstellung von Pios Bruder angeht, kommt es allerdings zu einer kleinen Unregelmäßigkeit.

Im wahren Leben gibt es nämlich neben einem Cosimo Amato auch einen Damiano Amato. Es handelt sich um Zwillinge. Im Kurzfilm spielt Cosimo Pios großen Bruder, in dem Spielfilm ist Damiano in der Rolle zu sehen. Der Grund für diese Besetzungspolitik: Carpignano wollte schon für "A Ciambra" Damiano besetzen, der wollte mit dem Filmprojekt aber nichts zu tun haben. Erst im Zuge der Arbeit an "Pio" freundet sich der junge Mann mit der Idee an.

Und was hat Martin Scorsese mit alldem zu tun? Nun, ohne die Regie-Legende wäre "Pio" unter wesentlich schwierigeren finanziellen Bedingungen entstanden. Scorsese war von "Mediterranea" so angetan, dass er sich entschließt, Carpignano bei seinem zweiten Spielfilm tatkräftig zu unterstützen. Damit ist sowohl finanzielle Hilfe gemeint als auch Hilfestellungen hinsichtlich ästhetischer Fragen. Denn der ausführende Produzent Scorsese berät den italo-amerikanischen Nachwuchsregisseur auch beim Schnitt des Films. Der Lohn der Mühe: "Pio" wird Italiens Kandidat im Rennen um die Oscar-Nominierung für den besten nicht-englischsprachigen Film 2017. Auf die Nominierungsliste schafft es das Drama am Ende jedoch nicht.
Willy Flemmer, Filmreporter.de
Videoclip: Pio: Der Trailer
Als sein Vater und sein Bruder verhaftet werden, liegt es an Pio (Pio Amato), für seine Familie zu sorgen. Der gerade 14-Jährige Rom schlüpft in...
 
Für seinen zweiten Spielfilm nach "Mediterranea - Refugees Welcome?" hat sich Jonas Carpignano einmal mehr vom wahren Leben inspirieren lassen.
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2024