Silent Waters

Silent Waters

(ALT. Originaltitel: Veru)
Originaltitel
Khamosh pani
Regie
Sabiha Sumar
Darsteller
Abid Ali, Quratul Ain, Zaheer Ahmed, Tanveer Ahmad, Sarfaraz Ansari, Shilpa Shukla
Kinostart:
Deutschland, am 02.09.2004 bei academy films
Genre
Drama
Land
Pakistan, Deutschland, Frankreich
Jahr
2003
Länge
99 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
6,0 (Filmreporter)
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In Charkhi, einem kleinen einsamen Dorf in Pakistan, nahe der indischen Grenze lebt Ayesha (Kiron Kher). Sie wohnt mit ihrem Sohn Saleem (Aamir Ali Malik) in guten Verhältnissen. Ihr Mann starb schon vor einiger Zeit. Ayesha bessert ihre Rente durch Koranstunden auf, welche sie jungen Mädchen erteilt. Saleem entdeckt seine Liebe zu der schönen, aufgeweckten Zubeida (Shilpa Shukla). Als Präsident General Zia ul Haq den Ausnahmezustand ausruft ist es jedoch aus mit der Beschaulichkeit. Zia ul Haq will mit Macht Pakistan in kürzester Zeit in einen islamischen Staat umbauen, in dem nur noch das islamische Gesetz, die Sharia gilt. Der junge Saleem ist beeindruckt von der Zielstrebigkeit und der Kompromisslosigkeit der islamischen Fundamentalisten. Er schließt sich ihnen an und opfert seiner neuen Überzeugung sogar seine Liebe zu Zubeida. Ayesha sieht die Veränderungen ihres Sohnes mit großer Sorge, denn sie hütet ein dunkles Geheimnis. Mit den Sikh Pilgern, die aus Indien in das Dorf strömen, droht dieses aufzudecken.
Lange gab es keine internationale Spielfilmproduktion in Pakistan mehr. Zum ersten Mal in der pakistanischen Spielfilmgeschichte führt eine Frau Regie. Das Sabiha Sumar mit ihrem Werk Großes vollbracht hat, zeigt die Auszeichnung mit dem Goldenen Leoparden auf dem 56. Filmfestival Locarno 2003. Darüber hinaus erhielt Hauptdarstellerin Kiron Kher den Bronzenen Leoparden. Das authentische Sujet, das leider in Sumars Heimat viel zu wenig Beachtung bekommt, zeigt die Folgen des religiösen Konflikts zwischen Sikhs, Hindus und Moslems in der Region. Nachdem die Völker Jahrhunderte friedlich zusammen lebten, eskalieren seit der Unabhängigkeit Indiens und Pakistans die Konflikte immer wieder in Krieg und anderen blutigen Gewaltexzessen. Nicht nur bewaffnete Männer sind deren Opfer, sondern vor allem die Frauen. Vergewaltigungen und Verschleppungen von Frauen und Mädchen der jeweils anderen Religions- und Völkergemeinschaft sind immer wieder Teil der militärischen Strategien beider Seiten. Um die Ehre der Familie zu retten, wurden die junge Frauen von ihren Vätern und Brüdern in den Selbstmord getrieben. Ihre Bestimmung sollte es sein, sich im örtlichen Brunnen zu ertränken. Wer dem entkam, lief oft der anderen Seite in die Arme. Sie wurden verschleppt und immer wieder brutal vergewaltigt. Viele dieser Frauen arrangierten sich im Laufe der Zeit mit ihrer Situation. Sie heirateten sogar ihre Entführer, bekamen deren Kinder und schlossen sich dem Glauben ihrer Peiniger an. Es ist ein schockierendes Thema, über das nie viel gesprochen wurde. Sabiha Sumar macht in der pakistanisch-französisch-deutschen Koproduktion jetzt auf das Schicksal dieser Frauen aufmerksam gemacht.
Heike Maleschka/Filmreporter.de
2024