Sony Pictures
Arnold Schwarzenegger in: Terminator 3 - Rebellion der Maschinen
Arnolds letztes Gefecht ist eine respektvolle, mutlose Hommage
Feature: Maschinen haben keine Seele
Auch wenn er fast so teuer wie "Titanic" war, wird "Terminator 3 - Rebellion der Maschinen" wohl bald wieder vergessen sein. Nach der Devise "Bloß kein Risiko" folgt der von Jonathan Mostow in James Camerons Nachfolge inszenierte dritte Teil des Kampfes Mensch gegen Maschine traumwandlerisch den ausgetretenen Pfaden seiner Vorbilder. Das Ergebnis ist noch größer, lauter und bombastischer - und nimmt sich dabei selber nicht so ernst.
erschienen am 30. 07. 2003
Ausnahmeregisseur James Cameron wusste, wovon er sprach, als er nach "Terminator 2 - Tag der Abrechnung" verkündete, die Story sei für ihn nun abgeschlossen - und überhaupt: Mehr fiele ihm zu dem Thema ohnehin nicht ein. Produzent Andrew Vajna und Mario Kassar engagierten für die Rekordgage von 30 Millionen Dollar immerhin erneut Arnold Schwarzenegger und holten mit Jonathan Mostow ("") einen jungen Regisseur an Bord, der handwerklich versiert und trotzdem leicht zu kontrollieren war. "T3" ist fast ein Remake von "Terminator 2 - Tag der Abrechnung" geworden - noch mehr Action, gewaltigere Explosionen, einem Schuss postmoderner Ironie ("She'll be back") sowie (im englischsprachigen Original) wohl inzwischen vielleicht sogar freiwillige Arnie-Sprachkomik.
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Kristanna Loken in: Terminator 3 - Rebellion der Maschinen
Zehn Jahre nachdem der junge John Connor in "Terminator 2 - Tag der Abrechnung" mit Hilfe seiner kampfstarken Erzeugerin den nuklearen Holocaust verhindert hat, steht die Welt erneut am Abgrund: Skynet, ein von Menschenhand geschaffenes Computernetz des Militärs, übernimmt mit Hilfe eines Supervirus die Kontrolle über die US-Verteidigung inklusive Atomraketen und neuartige Kampfroboter. Das Ziel der künstlichen Intelligenz ist es, die Menschheit auszurotten und selbst die Macht zu übernehmen. Im Weg steht den Maschinen dabei erneut der inzwischen 22 Jahre alte John (Nick Stahl), der nach dem Krebstod seiner Mutter ein ärmliches Dasein am Rand der Gesellschaft führt.

Er hat keine Adresse, keinen festen Job, keine Kreditkarten oder gar ein Telefon. Skynet schickt einen neuartigen Super-Terminator (Kristanna Loken) aus der Zukunft nach Los Angeles, um drei Stunden vor dem Armageddon nicht nur Connor, sondern auch seine zukünftige Freundin Kate (Claire Danes), bis dato eine harmlose Tierärztin, zu eliminieren. Der neue Killer-Cyborg hat ein attraktives Chassis, ist stärker und gefährlicher als das Vorgängermodell T-1000 und nutzt eiskalt die Waffen einer Frau. Connors einziger Verbündeter ist ein Terminator alter Bauart (Arnold Schwarzenegger), der seinem weiblichen Pendant T-X eigentlich hoffnungslos unterlegen ist.
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Szene aus: Terminator 3 - Rebellion der Maschinen
Es hätte schlimmer kommen können: "Terminator 3 - Rebellion der Maschinen" ist ein solider "Ahktschn"-Reißer mit bekannten Charakteren und ein paar neuen Personalien: Camerons Ex-Frau Linda Hamilton wollte (aus Protest gegen die Produzenten) nicht mehr John Connors Mami spielen und fiel im Skript deshalb der Leukämie zum Opfer. Anders Edward Furlong: Der junge John aus "Terminator 2 - Tag der Abrechnung" mochte zwar gerne, durfte jedoch für den dritten Teil nicht wieder in die Rolle seines Lebens schlüpfen. Furlong hat ein paar Drogenprobleme, und dieses Risiko wollte in Hollywood keine Versicherung übernehmen.

Der Jungschauspieler wurde deshalb durch Nick Stahl ("In The Bedroom") ersetzt. Macht nichts: Letztendlich dreht sich "Terminator 3 - Rebellion der Maschinen" um Arnold Schwarzenegger (55), der sich körperlich erstaunlich gut gehalten hat, dialogtechnisch jedoch manchmal den schmalen Grat zur unfreiwilligen Komik überschreitet. Denn während es James Cameron in seinen Filmen stets gelang, Schwarzeneggers Schwächen zu kaschieren und seine Stärken buchstäblich zu kultivieren, hatte Mostow den selbst bewussten Megastar offenbar nicht so gut im Griff - oder ließ ihn ins offene Messer laufen.
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Kristanna Loken in: Terminator 3 - Rebellion der Maschinen
Camerons "Terminator"-Filme haben Maßstäbe gesetzt und gelten längst als Klassiker. Sie wurden oft kopiert, noch häufiger zitiert und sind erstaunlich gut gealtert - und das nicht wegen ihrer visuellen Wunder, sondern dank der ausgefeilten Story, der perfekten Inszenierung und dem Talent des Regisseurs, trotz irrwitziger Materialschlachten stets die menschlichen Aspekte der Geschichte in den Mittelpunkt zu stellen. Cameron ist der seltene Glücksfall eines Blockbuster-Autorenfilmers, der seine Megaprojekte selber schreibt und produziert - ein Geschichtenerzähler und Kontroll-Freak mit den allerhöchsten Ansprüchen, der seine Crew oft zur Verzweiflung treibt. "Pushing the Limits" nennt man das, und diese Besessenheit beim Dreh spiegelt sich später auf der Leinwand wider.

Jonathan Mostow bäckt in "Terminator 3 - Rebellion der Maschinen" trotz der fast unbegrenzten finanziellen Mittel, die ihm zur Verfügung standen, kleinere Brötchen. Zwar ist der Streifen isoliert betrachtet ein gelungenes, wenn auch wenig innovatives Stück Unterhaltung mit sämtlichen Zutaten eines Sommerhits. Im direkten Vergleich mit seinen beiden Vorgängern ist "T3" jedoch nur eine respektvolle Hommage ohne den Mut zum Risiko. Kurzum: Alles wie gehabt, bloß eine Nummer größer und mit einem Augenzwinkern. Und so sieht man angesichts von packenden Verfolgungsjagden, kecken Witzchen und enormen Feuerbällen gleichmütig dem Untergang der Welt entgegen - und über das eigentliche Defizit des Films hinweg: "Terminator 3 - Rebellion der Maschinen" hat keine Seele.
erschienen am 30. Juli 2003
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Arnold Schwarzenegger ist ein Mann mit vielen Karrieren. Geboren 1947 in einem kleinen Dorf bei Graz, entdeckt er in jungen Jahren das Bodybuilding für sich. Zielstrebig trainiert der Österreicher für den Titel des Mr. Universum, den er 1967 als jüngster Teilnehmer aller Zeiten gewinnt. In den 1970er Jahren schafft er den Wechsel zur Schauspielerei. Der Terminator", einem Science-Fiction-Spektakel, das von James Cameron ("Titanic", "Avatar - Aufbruch nach Pandora") brachial udn bildgewaltig..
Auch wenn er fast so teuer wie "Titanic" war, wird "Terminator 3" wohl bald wieder vergessen sein. Nach der Devise "Bloß kein Risiko" folgt der von Jonathan Mostow in James Camerons Nachfolge inszenierte dritte Teil des Kampfes Mensch gegen Maschine traumwandlerisch den ausgetretenen Pfaden seiner Vorbilder. Das Ergebnis ist noch größer, lauter und bombastischer - und nimmt sich dabei selber nicht so ernst.
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