20th Century Fox
Star Wars: Episode III - Die Rache der Sith
Der Tragödie letzter Teil versöhnt die Fans
Feature: Star Wars mit aller Macht
Fast 30 Jahre hat Regisseur George Lucas seine Fans auf das Finale warten lassen: In "Episode III", dem letzten Akt der "Star Wars"-Reihe, schließt sich der Kreis um Jedi-Ritter Anakin und seine schicksalhafte Mutation zum Bösewicht Darth Vader. Das digitale Trickspektakel setzt den Schlusspunkt hinter eine Kinosaga, die zuletzt auch hart gesottene Fans an den Rand der Verzweiflung brachte. Doch nun ist alles - selbst der androgyne Riesenlurch Jar Jar Binks - vergeben und vergessen. Denn "Star Wars: Episode III - Die Rache der Sith" ist das mit Abstand düsterste und tragischste Kapitel der alles in allem sechsteiligen Weltraumoper - und zudem überraschend zeitgemäß.
erschienen am 15. 05. 2005
20th Century Fox
Szene aus Star Wars: Episode III - Die Rache der Sith
Auch "Episode III" ist ein Paradebeispiel für die Stärken und Schwächen von George Lucas, der "Star Wars" als Drehbuchautor, Produzent und Regisseur vollkommen dominiert. Die Romanze zwischen Anakin Skywalker (langmähnig: Hayden Christensen) und Padme Amidala (schwanger: Natalie Portman) wirkt wie gehabt hölzern und forciert wie im vorangegangenen Teil, einige plumpe Dialoge möchte man am liebsten überhören.

Gemessen an George Lucas' wiederaufkeimenden Qualitäten als Erzähler mythischer Geschichten sind dies eher Schönheitsfehler. In "Episode III" findet der Filmemacher endlich zu seiner alten Form zurück und kondensiert den bodenlosen Fundus seiner Phantasiewelt zu einer bitteren Tragödie - mitreißend, atemberaubend und monumental. Das gut zwei Stunden lange Epos ist dabei so kompromisslos düster, dass es mitunter schmerzt, dem Niedergang der mit den Jahren lieb gewonnen Helden auf der Leinwand zuzusehen. Nebenbei überrascht der Film auch noch mit einer zeitgemäßen Botschaft wider der von George W. Bush geprägten USA.
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Hayden Christensen auf der Seite der dunklen Mächte
Die Story selbst ist kein Geheimnis - schließlich ist "Episode III" der "missing link", in dem der Jedi-Ritter Anakin den Verlockungen der dunklen Seite der "Macht" erliegt und sich vom Hoffnungsträger zum Erzschurken wandelt. Kanzler Palpatine (alte Schule: Ian McDiarmid) mutiert dabei zum runzeligen Imperator, fast alle Jedis werden liquidiert, Yoda und Obi-Wan Kenobi (Ewan McGregor) flüchten ins Exil. Die Republik wird sich zum galaktischen Imperium, und Padme - Anakins heimliche Gemahlin - stirbt bei der Geburt der Zwillinge Leia und Luke, die in den Folgen IV bis VI die Rebellion anführen werden. Ganz klar: In "Episode III" regiert die Hoffnungslosigkeit, der Film markiert den Höhepunkt einer nahezu unbeschreiblichen Tragödie. Bonjour Tristesse!

Thema ist folglich nicht das "Was", sondern das "Wie" und das "Warum". Gleich zu Beginn wirft uns der Film mitten ins Krieggetümmel einer wilden Weltraumschlacht über dem Stadtplaneten Coruscant, Heimat der Jedi-Ritter und Sitz der zerfallenden Republik. Kanzler Palpatine wurde entführt und befindet sich in der Gewalt von Graf Dooku (Christopher Lee) und General Grievous, der - halb Mensch, halb Maschine - die Kampfroboter der Separatistenallianz befehligt.
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Ewan McGregor verteidigt die Werte der Jedi-Ritter
Anakin und Obi-Wan eilen dem Kanzler zu Hilfe, was zu spektakulären Laserschwertduellen und schier unglaublichen Actionsequenzen führt. Doch Anakin ist mit sich selber nicht im Reinen. Der junge Jedi wird von Alpträumen geplagt, in denen seine schwangere Gemahlin Padme stirbt - ein Schicksal, das Anakin um jeden Preis verhindern will. Anakins Weg zur dunklen Seite ist somit mit den besten Absichten gepflastert. Schon bald ist der von Ehrgeiz, Liebe und Verlustängsten verwirrte Kämpfer hin und her gerissen zwischen der Loyalität zum Jedi-Orden und seinem neuen Mentor Palpatine.

So folgt der Untergang der Republik dem Niedergang des Jedi-Ritters Anakin - und mündet in eine sehr menschliche Tragödie. In seinem Kern handelt das "Star Wars"-Epos schließlich nicht von Leia, Luke und Co., sondern beschreibt vielmehr in sechs qualitativ recht volatilen Episoden den Lebensweg von Anakin Skywalker alias Darth Vader: seinen hoffnungsvollen Aufstieg, seinen tragischen Fall und seine späte Läuterung. Erst "Episode III" jedoch liefert den Schlüssel für die ganze Saga - danach wird man nicht nur Darth Vader, der die Leinwand einmal als gesichts- und seelenloses Abziehbild betrat, sondern auch die fünf restlichen Kapitel der Geschichte mit ganz neuen Augen sehen.
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Die Story von Episode III ist kein Geheimnis...
Sein Können als Regisseur beweist George Lucas nicht zuletzt mit ausgefeilten Parallelmontagen, in denen Gut und Böse mannigfaltig aufeinanderprallen. Handwerklich - und damit sind vor allem die Computertricks gemeint - befindet sich der Film dabei erwartungsgemäß auf einem Niveau, das seinesgleichen sucht. Den Oscar für die besten Visual Effects hat "Episode III" vermutlich schon in der Tasche - die Messlatte dürfte wohl selbst von Steven Spielberg ("Krieg der Welten") oder Peter Jackson ("King Kong") nur schwer zu überbieten sein.

Ganz gleich wie düster "Episode III" auch endet: Für "Star Wars"-Fans, die 28 Jahre lang darauf gewartet haben, ist dies ein überaus versöhnliches Finale. Denn obwohl das böse Empire die Oberhand gewinnt, ist der Glaube an den Mythos "Star Wars" anschließend lebendiger als je zuvor.
erschienen am 15. Mai 2005
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