Arsenal Filmverleih
Ist Katharina Marie Schubert "Ein Geschenk der Götter"?
Ensemble-Komödie über Menschen in der Misere
Feature: "Ein Geschenk der Götter": Theater der Trostlosen
Anna (Katharina M. Schubert) hat ihre Anstellung beim Ulmer Stadttheater verloren. Das Arbeitsamt überrumpelt sie, spontan einen Theater-Workshop für acht frustrierte Langzeitarbeitslose durchzuführen. Auf dem steinigen Streitweg rauft sich der Haufen gegen viele Widerstände beim Proben der "Antigone" zusammen.
erschienen am 24. 08. 2014
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Adam Bousdoukos in "Ein Geschenk der Götter"
Als Ganzes funktioniert "Ein Geschenk der Götter" gut, im Detail gibt es doch einiges auszusetzen: Wie in seinem Erstling "Mein Leben im Off" siedelt Regisseur Oliver Haffner die Story wieder zwischen Komödie und Drama, würzt dies mit Sozialsatire und lässt ein ganzes Theaterensemble als Hartz-IV-Truppe auftreten. Das authentische Spiel der Darsteller hebt sie ein wenig über den Durchschnitt.

Der Humor ist von hintersinniger Natur. In der Tradition britischer Proletarierkomödien à la "Ganz oder gar nicht" von Peter Cattaneo und "Brassed Off - Mit Pauken und Trompeten" von Mark Herman, trotzt Haffner seinem Script mit leisen Tönen mehr Feinheiten ab, als eigentlich darin stecken. Trotzdem dürfte es komischer sein, auch wären mehr Spritzigkeit, Tempo und Feuer sicher nicht fehl am Platz. Zudem fehlt es an Dramatik - viele Konflikte sind entweder mit einem Satz oder gar nicht lösbar - und mehr Tiefgang hätte auch nicht geschadet.
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Katharina Marie Schubert soll in "Ein Geschenk der Götter" Arbeitslose auf Trab bringen
Tristesse-Dramödie mit moderatem Feel Good
Viele Szenen reißen ab, wenn die Figuren gerade beginnen, mehr von sich preiszugeben. Außerdem entschuldigt sich die farblose Hauptfigur (Katharina Marie Schubert aus "Wir sind die Neuen") dauernd und ist dabei so naiv-verzagt und hilflos, dass man ihr die Leitung der sich heftig angiftenden und streitenden Gruppe nicht abnimmt. Besser getroffen sind Heucheleien und Verlogenheiten des Theaterbetriebs und der Jobcenter-Beamtenschaft.

Diese bieten mit ihrem hohlen Phrasendreschen aber auch ein dankbares Satire-Ziel. Darüber hinaus wählt die Tristesse-Dramödie, die über Selbstausdruck zu Selbstvertrauen und recht verhaltenen Neuanfängen führt, spät moderaten Feel Good, um der deprimierenden Realität und den mannigfaltigen, wenngleich skizzenhaften Problemen etwas Optimismus entgegenzusetzen, mit sympathischem Ende an der Akropolis.
erschienen am 24. August 2014
Zum Thema
Als Schauspielerin Anna (Katharina M. Schubert) ihren Job beim städtischen Theater Ulm verliert, steht sie unerwartet auf der Straße. Nur widerwillig nimmt sie vom Jobcenter die Stelle als Leiterin in einem Theaterworkshop für Langzeitarbeitslose an. Allmählich freunden sich Anna und ihre Theaterschüler mit der Situation an und fassen neuen Mut. Theaterregisseurs Oliver Haffner hat mit "Ein Geschenk der Götter" ein Feel-Good-Movie über die Kraft von Theater und Kunst inszeniert.
Saß bei der Revolution im Kino (um näher dran zu sein). Hat deshalb 9000 Filme intus.
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