Neue Visionen
Stellan Skarsgård meuchelt "Einer nach dem anderen"
Finster komisch, blutig und lakonisch
Feature: "Einer nach dem anderen"
erschienen am 19. 11. 2014
Neue Visionen
Stellan Skarsgård auf der Jagd: "Einer nach dem anderen"
Am Anfang sieht es so aus, als wolle Schwedens internationaler Star Stellan Skarsgård ("Der Medicus") dem Ü-60-Club der Charaktermimen im Dirty-Harry-Rachemodus beitreten wie zuletzt Denzel Washington in "The Equalizer". Aber seine zweite Kollaboration mit dem Norweger Hans Petter Moland folgt dem hinterhältigen "Ein Mann von Welt" als opferreiche Rachechronik mit skandinavischem, durchaus schwarzem Humor. Das in eine eingeschneite Winterlandschaft gebettete lakonische Thrillerdrama bildet die Schnittmenge aus den erkennbaren Vorbildern Quentin Tarantino, Aki Kaurismäki, Takeshi Kitano und den Coen-Brüdern. Dem kühnen Nacheifern fehlt gleichwohl deren meisterhafte Stilvollendung und auch der extensiv angewandte Stoizismus ist lange nicht so meditativ-erhaben, wie beim Finnen Kaurismäki.
Die auf zwei Stunden ausgewalzte Moritat von geringer Intensität bleibt ästhetisch und erzählerisch ohne klare Linie, fertigt eine Art Wohnraum-Schau und Mentalitäts-Skizze der beteiligten Anzug-Gangster als Panoramas an - ein internationales Völkchen, was Kommentare zu landestypischen Eigenheiten lostritt. Manche Glossen aus dem Privatleben der Figuren geraten aus den Fugen, etwa die des als jämmerlich karikierten Drogengraf (Pål Sverre Valheim Hagen).
Die auf zwei Stunden ausgewalzte Moritat von geringer Intensität bleibt ästhetisch und erzählerisch ohne klare Linie, fertigt eine Art Wohnraum-Schau und Mentalitäts-Skizze der beteiligten Anzug-Gangster als Panoramas an - ein internationales Völkchen, was Kommentare zu landestypischen Eigenheiten lostritt. Manche Glossen aus dem Privatleben der Figuren geraten aus den Fugen, etwa die des als jämmerlich karikierten Drogengraf (Pål Sverre Valheim Hagen).
Neue Visionen
Gangster Bruno Ganz bekommt einen Untergebenen zurück...
Tarantino-Dialoge über Wohlfahrtsstaat und Vegetarismus
Während eine Tat die nächste provoziert und der unbeirrbare Rachefeldzug in einen Unterweltkrieg mit den Serben unter Führung von Bruno Ganz ("Der Untergang") als Pate mündet, erscheinen die Namen der Opfer als Texttafeln wie in Traueranzeigen, ein pechschwarzer Running Gag. Andere Anlagen kommen weniger zur Entfaltung: Nils' leidende Frau, die ihn nicht erkennt, ist Randnotiz, deren Tragik gar keine Rolle spielt.Schneepflüge, die sich ihren Weg durch zugeschneites Terrain bahnen und dem Wind trotzen, der das Schneetreiben aufwirbelt, sind Sinnbild des Protagonisten, was so erschöpft wie die Tarantino-Dialoge über Wohlfahrtsstaat und Vegetarismus. Für den Verzicht auf Action und Thriller-Konventionen dirigiert Moland nicht ausgereift genug. Manchmal wünscht man sich da den vitaleren Guy Ritchie-Rock'n'Roll à la "Jackpot - Vier Nieten landen einen Treffer".
erschienen am 19. November 2014
Zum Thema
Einer nach dem anderen (Kinofilm)
Nils Dickmann erreicht die Nachricht vom Drogentod seines Sohnes. Er vermutet jedoch eine andere Todesursache. Von seinem Rachedurst getrieben schaltet er einen Gangster nach dem anderen aus. Vor der zugleich traumhaften und eiskalten Winterkulisse Norwegens lässt Regisseur Hans Petter Moland den schwedischer Schauspielstar Stellan Skarsgård zu einem knallharten Rachefeldzug antreten. Rotes Blut und schwarzer Humor sind inbegriffen.
Bekannt wird Stellan Skarsgård durch die Fernsehserie "Bombi Bitt och jag" (1968). Ab 1972 arbeitete der Schwede am August Strindbergs Drama "Ein Traumspiel" zu sehen war. Ab den frühen 1990er Jahren spielt Skarsgård auch in internationalen Filmproduktionen, so in "Jagd auf roter Oktober" (1990) und "Good Will Hunting" (1997). Er ist auch für die Hautrolle von "Schindlers Liste" im Gespräch, die dann aber doch an Liam Neeson geht. Mit Hans Petter Moland hat er 2010 die Tragikomödie "Ein Mann..
Hans Petter Moland studiert in den USA Regie und lernt dort seine erste Ehefrau kennen, mit der er drei Kinder bekommt. Das Paar zieht in Molands norwegische Heimat. 1992 ist die Ehe mit Elizabeth Pacini gescheitert, der Regisseur lässt sich scheiden. Bald heiratet er erneut und hat auch mit seiner neuen Frau drei Kinder. Bis zu seinem Spielfilmdebüt im Jahr 1993 dreht der Norweger Werbefilme, die mehrfach ausgezeichnet werden. 2004 inszeniert er "Beautiful Country" mit Nick Nolte, Tim Roth..
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