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A Scanner Darkly
Wilder, futuristischer Drogentrip
Feature: Psychogramm gebeutelter Junkies
Mit "A Scanner Darkly" begibt sich Richard Linklater auf einen wilden Drogentrip in die nahe Zukunft. Das Ergebnis - ein goldener Schuss.
erschienen am 28. 05. 2006
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A Scanner Darkly
Im Kalifornien der nahen Zukunft bespitzelt Undercover-Cop Bob Arctor seine Freunde Jim (Robert Downey Jr.), Ernie (Woody Harrelson), Charles (Rory Cochrane) und sogar seine Partnerin Donna (Winona Ryder). Grund ist eine Droge mit der simplen Bezeichnung "D". Vor dieser sind ganze Bevölkerungsschichten abhängig, die Ausbreitung ist scheinbar nicht mehr zu stoppen. Sogar auf die Erzählweise des Films hat das Auswirkungen: Was als halbwegs stringente Geschichte beginnt, endet in einem absurden Trip paranoider Halluzinationen, der Fragen aufwirft: Was macht deine Identität aus? Wie kannst du sie wieder finden, wenn du sie verloren hast? Was ist Loyalität? Und kann man sich auf Freunde verlassen? Und wo liegt überhaupt die Grenze zwischen Realität und Halluzination?
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A Scanner Darkly (Postermotiv Winona Ryder)
Richard Linklater ist ein Regisseur mit vielen Gesichtern. Er beschäftigt sich in seinem jüngsten Film mit dem Drogenkonsum in einer futuristischen Gesellschaft. Basierend auf dem gleichnamigen Bestseller des Science Fiction-Autors Philip K. Dick thematisiert er mit philosophischen Dialogen relevante soziale und politische Thematiken, die nicht nur auf die Zukunft, sondern natürlich auf die Gegenwart zielen. Warum sich diese Geschichte im Gegensatz zu anderen pompösen Geschichten Dicks ("Der Blade Runner", "Total Recall", "Paycheck" oder "Minority Report") eher intim anmutet, erklären die Nachfahren des 1982 verstorbenen Autors mit seinem persönlichen Bezug: Dick starb mit nur 52 Jahren an den Folgen seines außer Kontrolle geratenen Drogenkonsums. Statt großer Actionsequenzen schafft Richard Linklater entsprechend ein beeindruckendes Psychogramm und taucht tief in die Psyche seines gebeutelten Protagonisten ein. Für die Umsetzung seiner Reise in die Abgründe der Junkies wählte er eine Technik, die er bereits 2001 bei seinem Film "Waking Life" angewendet hatte. Nachdem der Film als normaler "Life-Action"-Film abgedreht und geschnitten wurde, wurde der Film erneut mit einer Art Air Brush-Technik überarbeitet. Durch diese komplizierte Form der Animation entsteht eine Mixtur aus echten und animierten Bildern, die wie Pop-Art Gemälde wirken. Das Ergebnis ist ein Film, der im Vergleich zu "Waking Life" wesentlich ausgefeilter wirkt und vor allem durch seine drei Eckpfeiler beeindruckt: Zum einen den optischen Look eines düsteren Comics, zum anderen durch sein tiefgründiges Spiel mit Komik und Tragik und nicht zuletzt durch einen grandiosen Soundtrack von - man höre und staune - dem Radiohead-Sänger Thom Yorke. Eintauchen und sich selbst verlieren: Richard Linklater macht's möglich.
erschienen am 28. Mai 2006
Zum Thema
Misstrauen, Halluzinationen, unbegründete Verschwörungstheorien. In der nahen Zukunft herrscht die Substanz D. 20 Prozent der Bevölkerung ist von der Droge abhängig, die Folgen sind verheerend. Wer die Droge regelmäßig zu sich nimmt leidet unter Persönlichkeitsspaltung und verliert jeglichen Bezug zur Realität. Undercover Polizist Undercover-Cop Fred alias Bob Arctor (Keanu Reeves) soll Drogendealer aufspüren. Dabei wird er selbst tief in den Sumpf der Abhängigkeit gezogen. Regisseur Richard..
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