Tobis
Steve Coogan in "Alibi"
Schwarze Komödie mit perfektem Timing
Feature: Anleitung zum Untreusein
Es wäre schöner, wenn es so etwas noch nicht gäbe. Denn so funktioniert der "Was-wäre-wenn"-Charme dieser mit Thrillerelementen angereicherten Komödie. Die Grundidee: Eine Agentur, die für einen Seitensprung oder längere Affären ein perfektes Alibi entwickelt. Wie gesagt findet in Zeiten des Internet jede noch so abstruse Idee rasend schnell Verbreitung. Die ältesten Dienstleister aus der Branche sind bereits seit Ende der 1990er Jahre am Markt. Letztlich ist der Realitätsgehalt für das Funktionieren eines Lustspiels unerheblich. Wichtig sind seit Lubitsch vor allem Timing, geschliffene Dialoge und Darsteller mit komischem Potential.
erschienen am 23. 06. 2006
Tobis
Ray hofft auf Lola als Nachfolgerin
All das hat "Alibi" und mehr. Etwa einen guten Schnitt - wobei der streng genommen zum Timing gehört - und die Beschränkung auf das Wesentliche: Die komischen Situationen. Ohne sich in einer Vielzahl von Schauplätzen oder unwichtigen Ausstattungsdetails zu verlieren. Wobei Hauptdarsteller Steve Coogan, als Chef der Agentur Ray Elliot ein stilvolles Auto fährt. Wie überhaupt die ganze Geschichte sehr elegant, leichtfüßig daherkommt und stimmungsvoll photographiert ist.

Fotogen ist Rebecca Romijn, die sich als Lola Davis bei Rays Agentur bewirbt. Es trifft sich gut, dass Ray ohnehin vorhat, die Karriere als Trickbetrüger und Betrugs-Dienstleister zu beenden und seinen Namen rein zu waschen. Lola entwickelt bald mehr als nur berufliches Interesse an ihrem Chef und rettet ihm nicht nur wegen ihres blendenden Aussehens, sondern vor allem dank ihrer Intelligenz und ihres Improvisationstalents den Hals.
Tobis
Ray (Steve Coogan) hat viele Feinde
Rays Probleme beginnen, als sich Wendell (James Marsden) - der Sohn seines Stamm-Kunden Robert Hatch (James Brolin) - vor seiner Hochzeit noch ein Schäferstündchen mit Freundin Heather (Jaime King) gönnt. Um den Betrug zu decken, nimmt Ray Wendells Identität an und besucht einen Kongress. Der mietet sich derweil unter Rays Namen in einem Motel ein um sich mit Heather zu vergnügen. Da die Gespielin eine etwas härtere Vorgehensweise mag, stranguliert Wendell sie mit einem Gürtel - leider einige Momente zu lang. Die Beseitigung der Leiche bereitet Ray dank seiner Kontakte im Milieu keine Probleme. Allerdings glaubt die Polizei nun, er habe etwas mit dem Tod des Mädchens zu tun. Außerdem haben alte Feinde einen Killer auf ihn angesetzt, den Wendells Vater gleich auch noch anheuern will. Sie sind noch nicht mal die einzigen, die Rays baldigen Tod wollen.

Die Geschichte nimmt an dieser Stelle Spannung und Tempo auf. Wie Ray es schafft, sich aus dieser Bredouille zu befreien, ist logistisch beeindruckend. Dank der bereits erwähnten exzellenten Qualität von Kamera und Schnitt ist es zudem ein optisches Vergnügen - und dabei wunderbar amoralisch. Kein epochales Meisterwerk aber eine durchweg vergnügliche Film-Noir-Komödie.
erschienen am 23. Juni 2006
Zum Thema
Alibi (Kinofilm)
Ray Elliot (Steve Coogan) hat die perfekte Geschäftsidee. Sein Unternehmen "Elliot Consulting" verschafft untreuen Partnern und Eheleuten ein wasserdichtes Alibi. Dabei greift er tief in die Trickkiste. Doch Ray ist mit seinem Job nicht sehr glücklich. Auf seinen ehemaligen Geschäftspartner Jack McCadden ist ein Kopfgeld ausgesetzt. Da kommt ihm die attraktive Lola (Rebecca Romijn) gerade recht. Sie bewirbt sich bei ihm um einen Job. Kurt Mattila und Matt Checkowski inszenieren eine bitterböse..
Weitere Kritiken
Zum Weinen lustig
"Lost City - Das Geheimnis der verlorenen Stadt"
2024