23. Mai 2016: Ken Loach hat damit bereits die zweite Goldene Palme gewonnen. Vor zehn Jahren erhielt der britische Filmemacher den Hauptpreis für das Historiendrama "The Wind That Shakes the Barley". In "I, Daniel Blake" erzählt der Altmeister von einem Schreiner, der nach einem Herzanfall nicht mehr arbeiten kann und im Kampf für den Bezug sozialer Leistungen in die Mühlen der Bürokratie gerät.

Der zweitwichtigste Preis des Festivals, der Große Preis der Jury, ging an Xavier Dolans "Einfach das Ende der Welt". Der franko-kanadische Regisseur erhielt für sein Drama zuvor bereits den Preis der ökumenischen Jury. Seine Verfilmung des gleichnamigen Theaterstücks von Jean-Luc Lagarce handelt von einem homosexuellen Autor, der in seine Heimatstadt zurückkehrt, um seiner Familie mitzuteilen, dass er todkrank ist. Dazu kommt es aber nicht, weil alle mit ihren eigenen Problemen zu beschäftigt sind.

Andrea Arnold freut sich über den Preis der Jury für ihr Drama "American Honey". Die gleiche Auszeichnung hatte die britische Filmemacherin bereits für "Red Road" (2006) und "Fish Tank" (2006) erhalten. Der Preis für die beste Regie ging an zwei Filmemacher. Der französische Regisseur Olivier Assayas überzeugte mit seinem Drama "Personal Shopper", während der Ungar Cristian Mungiu für "Bacalauréat" geehrt wurde.

Die besten Schauspieler diesjährigen Festivals sind Jaclyn Jose, die für "Ma' Rosa" von Brillante Mendoza prämiert wurde. Der Iraner Shahab Hosseini überzeugte mit seiner Hauptrolle in Asghar Farhadis "Forushande". Farhadi selbst wurde für sein Drehbuch ausgezeichnet.

Der deutsche Beitrag "Toni Erdmann" ging trotz begeisterter Kritiken leer aus. Maren Ade hatte für ihre Tragikomödie zuvor den Fipresci-Preis von der internationalen Kritiker-Vereinigung erhalten.

Von Willy Flemmer, Filmreporter.de