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Oberst Redl

Oberst Redl

Originaltitel
Oberst Redl
Regie
István Szabó
Darsteller
Flóra Kádár, Ágnes T. Katona, Mária Majláth, Tamás Major, László Méhes, Athina Papadimitriu
Kinostart:
Deutschland, am 29.03.1985 bei Progress Film-Verleih
Genre
Biographie, Drama
Land
Ungarn, Österreich, BRD
Jahr
1985
FSK
ab 16 Jahren
Länge
149 min.
IMDB
IMDB
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brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
6,0 (1 User)
Das Geschichtsdrama ist der zweite Teil von István Szabós Trilogie (Teil 1 ist"Mephisto",1981 und der dritte Teil "Hanussen", 1988). Das Drehbuch basiert auf John Osbornes Theaterstück "A Patriot for Me" und erzählt die fiktive Geschichte des historisch belegten Geheimdienstchefs Alfred Redl (Klaus Maria Brandauer). Dieser stammt aus einer ärmlichen Familie in Galizien. Durch sein Talent und seine große Disziplin fällt er bereits in der Schule positiv auf und bekommt die Chance auf eine Ausbildung an einer Militärschule der österreichisch-ungarischen Armee. Entschlossen versucht er sein Milieu zu überwinden. In der Militärschule schließt er Freundschaft mit dem aristokratischen Sprössling Christoph von Kubinyi (Jan Niklas). Ihre Karrierewege kreuzen sich immer wieder, doch wegen seiner Herkunft setzt sich Redl ständig unter einem ungleich größeren Leistungsdruck. Hinter ihm steht keine wohlhabende und einflussreiche Familie, die ihre Beziehungen spielen lässt, wie im Fall von Kubinyi. Den Höhepunkt seiner Karriere erreicht er mit seiner Ernennung zum Geheimdienstchef. Seine Beförderung ist zugleich der Anfang vom Ende. Mit seinem ungezügelten, rücksichtslosen Ehrgeiz macht er sich schnell Feinde. Auch sein psychisches Gleichgewicht wird zunehmend labiler. Über die Jahre ist er immer mehr zu einem Einzelgänger geworden. Intrigen werden gegen ihn geschmiedet und aus dem Jäger wird ein Gejagter.
Regisseur István Szabó bezeichnet sein filmisches Portrait eines Karrieristen als "Produkt der Phantasie". Er nutzt die historische Person von Oberst Alfred Redl um eine fiktive Geschichte eines machtbesessenen Aufsteigers zu erzählen. Die verführerische Kraft der Macht und deren verheerenden Folgen stehen im Zentrum seines Interesses. Das starke Klassenbewusstsein und die brisante politische Situation sind geprägt von Verrätermentalität und Unterwürfigkeit. Auf dem Höhepunkt seiner Karriere wird sich Redl bewusst, dass ihn die Besessenheit nach Macht seine Menschlichkeit gekostet hat. Klaus Maria Brandauer brilliert in der Rolle des ehrgeizigen Hochstaplers Oberst Redl. So ist das Drama eine psychologische Studie, die detailliert und realistisch den Menschen in den Fängen der Macht charakterisiert. "Oberst Redl" bekam 1984 den Sonderpreis der Jury in Cannes und 1985 eine Oscar-Nominierung als bester nichtenglischsprachiger Film.
Tzveta Bozadjieva, Filmreporter.de
2024