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The Wire - Die komplette 1. Staffel

The Wire

Originaltitel
The Wire
Regie
Joe Chappelle, Seith Mann, Anthony Hemingway
Darsteller
DeAndre McCullough, Na'Dria Jennings, William Zielenski, Richard Pelzman, Toni Lewis, Jerome Ro Brooks
Kinostart:
Deutschland, bei
Genre
TV-Serie
Land
USA
Jahr
2002
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
9,7 (3 User)
Spannende Krimiserie über Baltimores dunkle Seite
In den Straßen von Baltimore herrscht ein gnadenloser Krieg zwischen Drogendealern, anderen Kriminellen und der Polizei. Wer aus der Reihe tanzt, muss mit Konsequenzen rechnen, die meist tödlich sind. Am Hafen sind derweil die Arbeiter in schmierige Geschäfte verwickelt und von den Politikern der Stadt haben nur wenige eine weiße Weste. In diesem nicht enden wollenden Kreislauf von Korruption und Verbrechen, versucht die Polizei Baltimores für Ordnung zu sorgen. Doch jeder aufgeklärte Mordfall ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein. James 'Jimmy' McNulty (Dominic West) und sein Partner William 'Bunk' Moreland (Wendell Pierce) vom Morddezernat müssen regelmäßig in die letzten Ecken des Ghettos fahren und sollen einen Mordfall klären. Dass McNulty ein Alkoholproblem hat und seinen Wagen im angetrunkenen Zustand gegen einen Brückenpfeiler rammt oder sich bei einer Razzia im illegalen Edel-Etablissement zu sehr gehen lässt, ist dabei keine Hilfe. Auch schafft er es immer wieder seinen Vorgesetzten wegen seiner Verhörmethoden und Eskapaden gegen sich aufzubringen. Doch der Kampf gegen das Verbrechen ist diesem wichtiger. Mit einer Spezialeinheit sollen die Drogendealer, Hafenarbeiter, korrupte Polizisten und Journalisten abgehört und dingfest gemacht werden. Dafür werden deren Telefon- und Pagerverbindungen überwacht. Doch sobald ein Drogenboss gefasst ist, rückt der Nächste nach und die Einflussgebiete werden neu verteilt...
Produzent David Simon war zwölf Jahre Polizeireporter bei der Baltimore Sun und veröffentlichte zwei Bücher über das Sujet. Die behandelten Themen in "The Wire" basieren unter anderem auf seinen Erfahrungen und beziehen sich daher auf reale Begebenheiten. Es gibt keine eigenständige abgeschlossene Handlung innerhalb einer Folge. Die Geschehnisse werden entweder erst zum Ende einer Staffel aufgeklärt oder in den Folgestaffeln weitergeführt. Während beispielsweise der Handlungsstrang mit den Hafenarbeitern in der zweiten Staffel neu hinzukommt, wird gleichzeitig der weitere Verlauf des Drogenrings aus der ersten Staffel erzählt. Ein wesentlicher Teil der Serie besteht aus den langwierigen Abhöraktionen, wie der Titel schon verrät. Dieses Mittel trägt auch zu der langsamen Erzählstruktur der Serie bei, ebenso wie die Vertiefung einzelner Charaktere über mehrere Episoden hinweg.

Die Serie ist zudem dadurch gekennzeichnet, dass ungewöhnlich viele Figuren eingeführt werden, so dass eine Unterscheidung zwischen Haupt- und Nebenrollen oft nicht eindeutig getroffen werden kann. Dadurch werden die Eigenschaften der Beteiligten detaillierter, vielschichtiger und tiefgründiger aufgezeigt. Simons Idee war es, eine Serie zu erschaffen, die wie ein Roman aufgebaut ist. Ihm waren lange epische Bögen wichtiger, als ein Cliffhanger am Ende einer jeden Folge. Im Interview mit der Wochenzeitung DIE ZEIT am 28. Dezember 2006 ließ sich der Produzent über die gängigen Erzählstrukturen aus: "Die Episoden brauchten ständig Höhepunkte und mussten so simpel gestrickt sein, dass sie auch die Zuschauer, die nach der Pause fünf Minuten zu spät vom Klo kamen, nicht verwirrten." Seine Serie geht anders vor. Der Verzicht auf Spannungsbögen und Höhepunkte zum Episodenende ist kein Nachteil. Es bleibt trotzdem spannend.

Um einen guten Überblick über die gesamte Handlung zu bekommen, sollte man jedoch die vorherigen Episoden gesehen haben. Ein Quereinstieg ist bei dieser Serie schwierig. Doch es lohnt sich, denn der Aufbau von Geschichte und Figuren sind ausgereift. Simon verschönt die Dinge nicht. Er stellt sie in ihrer bitteren Wirklichkeit dar. So, wie es auch in den Straßen des echten Baltimore oder ähnlichen Großstädten zugeht. Ein Großteil der Darsteller stammt aus der Stadt oder dem näheren Umfeld und spricht auch die in der Serie so markante Sprache. Diese ist ein wichtiges Merkmal. Um die US-Version verstehen zu können, haben sogar englischsprachige Bürger Probleme, da der Dialekt Baltimores sowie der Ghetto-Slang teils schwer verständlich ist. Dieser Aspekt trägt zur Authentizität der Serie bei. Leider geht durch die deutsche Übersetzung diese verloren. Trotzdem zählt "The Wire" auch in der deutschen Synchronfassung zu einer sehenswerten und einzigartigen Serie. Sie hebt sich deutlich von anderen amerikanischen Polizei- und Krimi-Serien à la "Cold Case - Kein Opfer ist je vergessen" oder "CSI: N.Y." ab und wurde zu Recht von Kritikern als einer der besten Krimiserien bezeichnet.
Isabel Pluta/Filmreporter.de
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2024