Sony Pictures
Spider-Man

Spider-Man

Originaltitel
Spider-Man
Regie
Sam Raimi
Darsteller
Una Damon, Chandra De Alessandro, Mark De Alessandro, Michael Patrick Dobkins, Patrick Coleman Duncan, Marcus Edward
Kinostart:
Deutschland, am 06.06.2002 bei Sony Pictures
Genre
Fantasy, Action
Land
USA
Jahr
2002
FSK
ab 12 Jahren
Länge
121 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
8,0 (Filmreporter)
8,1 (15 User)
Peter Parkers erstes Abenteuer auf der Leinwand
Der Waise Peter Parker (Tobey Maguire) ist nicht der Prototyp eines Helden. Der Außenseiter wird in der Schule gehänselt, die schöne Nachbarstochter Mary Jane (Kirsten Dunst) übersieht den kurzsichtigen Teenager seit Jahren. Doch als eine gentechnisch veränderte Spinne den schüchternen Jungen beißt, ist nichts mehr wie zuvor. Über Nacht verfügt Peter über körperliche Fähigkeiten, die es ihm erlauben, sich den Krabbeltieren gleich an Spinnenfäden von einem Haus zum nächsten zu schwingen.

Seine Kraft, seine Sinne und seine Reaktionsfähigkeit machen ihn fast unbesiegbar. Doch Peter wird nicht übermütig, vielmehr beginnt er in der Maske einer Spinne den einfachen Menschen zu helfen - Spider-Man ist geboren. Der ehrgeizige Wissenschaftler Normon Osborne (Willem Dafoe) - Vater von Peters bestem Freund Harry (James Franco) - ist bei einem Selbstversuch zum bösen Grünen Kobold mutiert. Spider-Man ist dem machthungrigen Gnom bei seinen finsteren Plänen im Wege. Er versucht immer wieder, Spider-Man den Garaus zu machen. Wird das Gute obsiegen?
Für Superman und Batman brechen harte Zeiten an: Die beiden alt gedienten Kino-Superhelden haben Konkurrenz bekommen, die sich sehen lassen kann. Sam Raimis aufwendige Leinwandadaption der Marvel-Comicserie "Spider-Man" überzeugt jedoch nicht nur mit explosiver Optik, sondern mit einem menschlichen, von Tobey Maguire) wunderbar gespielten Titelhelden.

Als High-School-Schüler in New York kämpft der schüchterne Peter Parker gegen Akne und Klassenrabauken, als Spider-Man gegen mächtige Bösewichter. Das Erfolgsrezept des Für Superman und Batman brechen harte Zeiten an: Die alt gedienten Kino-Superhelden haben eine mächtige Konkurrenz bekommen. Sam Raimis aufwendig inszenierte Leinwandadaption der Marvel-Comicserie "Spider-Man" überzeugt nicht nur mit explosiver Optik, sondern auch mit einem von Tobey Maguire-Gotts Stan Lee, einen stinknormalen Teenager als Superhelden darzustellen, geht seit 40 Jahren auf: 1962 kam das erste Comic-Abenteuer mit dem Spinnenmann heraus.

Für den Genre-erprobten Filmemacher Sam Raimi ("Armee der Finsternis"), der das Megaprojekt für Columbia Pictures auf die Leinwand brachte, war die große Fangemeinde zunächst eine Last. Es galt, den Stoff fürs 21. Jahrhundert und ein breites Publikum zu aktualisieren, ohne dabei die Kenner zu vergrätzen. Und natürlich war viel Geld im Spiel: Mit Produktionskosten von über 100 Millionen Dollar sollte man sich besser keinen Kassenflop erlauben.

Zwei Jahre lang nahm sich Raimi deshalb Zeit: Erst die Dreharbeiten vor Ort in New York und in den Sony-Studios in Culver City, dann die aufwendige Nachbearbeitung. "Spider-Man" ist Raimis Baby - ein geliebtes Kind und außerdem ein Traum, in Erfüllung ging. "Ich habe Spider-Man bereits als Junge gern gehabt", sagte der Regisseur bei Produktionsbeginn. Doch im Februar 2002, knapp drei Monate vor der US-Premiere, wurde der Filmemacher von der Post-Production eingeholt: Schnitt, Ton, Musik, Spezialeffekte - das zehrte an Raimis Nerven. Wenn "Spider-Man" sein Baby ist, dann ist die Nachbearbeitung das Windeln wechseln. It stinks!

Der Mühe Lohn ist ein gelungener Film: Raimis "Spider-Man" ist die wohl beste Comic-Adaption, die man im Kino bisher sehen durfte. Das liegt weniger an den Spezialeffekten, Explosionen oder virtuellen Kamerafahrten durch die Straßenschluchten von New York. Auch nicht am Bösewicht Green Goblin (Willem Dafoe), der in seinem gesichtslosen Kostüm wie ein mutierter Power-Ranger wirkt. Im Gegenteil: Die eigentliche Attraktion von "Spider-Man" sind seine menschlichen, verletzlichen Figuren. Wenn Klassenkasper Peter Parker in der Schule um die Anerkennung seiner Kameraden ringt, wenn er es jahrelang nicht fertig bringt, seiner Liebe MJ (Kirsten Dunst) seine wahren Gefühle mitzuteilen, dann zeigt sich eben hier Raimis Fertigkeit, dreidimensionale Filmfiguren zu kreieren. Auch wenn sie einer Comic-Welt entstammen: Raimi nimmt seine Figuren ernst.

Die erste Hälfte des zwei Stunden langen Films ist deshalb auch die bessere: Da mutiert der Schüler Peter Parker nach dem Spinnenbiss zum Superhelden wider Willen, entdeckt und meistert seine neuen Fähigkeiten. Tobey Maguire ist für diese Rolle die perfekte Wahl: Wie kein anderer verkörpert er den schüchternen Teenager, der seinen Platz im Leben erst noch finden muss.

Raimi ist natürlich nicht der erste Regisseur, der das Marvel-Universum auf die Leinwand bringt. Bryan Singers "X-Men" war ein Kassenhit, an einer Fortsetzung wird schon gearbeitet. In San Francisco wurde derweil mit den Dreharbeiten für "Hulk" von Ang Lee ("Tiger & Dragon") begonnen - ein Regisseur, von dessen künstlerischem Anspruch man sich einiges erhofft.

"Spider-Man", ist eine sichere Bank - zwei Fortsetzungen sind beschlossene Sache. Im Nachhinein sind eben immer alle schlauer, doch vor dem Drehstart schmorte das Projekt mehrere Jahre lang in Hollywoods Entwicklungshölle. Von James Cameron, der das erste so genannte Scriptment schrieb, bis zu David Koepps letzter Drehbuchfassung durchlief der Plot zahlreiche Variationen. Spideys Gegenspieler hießen dabei zwischenzeitlich Sandman und Electro, am Ende aber kürte Sam Raimi den Green Goblin zur mächtigen Nemesis des jungen Helden. Dieser Bösewicht kennt nicht nur Spider-Mans wahre Identität, er pflegt über den von James Franco gespielten Sohn auch ein nahezu väterliches Verhältnis zu Peter Parker. Alles in allem ein gelungenes Familiendrama - wenn auch eines mit vielen Explosionen.
Rico Pfirstinger/Filmreporter.de
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