Der Sohn

Der Sohn

Originaltitel
Le Fils
Regie
Luc Dardenne, Jean-Pierre Dardenne
Darsteller
Jimmy Deloof, Rémy Renaud, Nassim Hassaïni, Kevin Leroy, Félicien Pitsaer, Annette Closset
Kinostart:
Deutschland, am 12.06.2003 bei Kairos-Filmverleih
Genre
Drama
Land
Belgien, Frankreich
Jahr
2002
Länge
103 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
5,0 (1 User)
Olivier (Olivier Gourmet), schwerfällig und einfältig, ist Schreinermeister und betreibt seine eigene Werkstatt. Irgendwo in Belgien ist das. Man weiß es nicht genau. Eines Tages bewirbt sich ein gewisser Francis (Morgan Marinne) bei ihm als Lehrling, im Rahmen eines Resozialisierungsprojektes. Olivier und seine Frau Magali (Isabella Soupart) hatten einen Sohn. Doch der kam auf unglückliche und nicht selbst verschuldete Weise ums Leben. Natürlich hat Francis seine Gründe, sich just bei Olivier zu bewerben, Gründe fernab resozialisierenden Charakters. Eines Tages, da stehen sie sich gegenüber, sie wissen es nunmehr endlich beide: Es ist Francis, der den Tod von Oliviers Sohn verschuldete.
Die belgischen Gebrüder Jean-Pierre und Luc Dardenne legen mit "Le fils" ihren vierten gemeinsamen Film vor, zuvor konnten sie insbesondere mit "Rosetta" (1999, Goldene Palme in Cannes) und "La Promesse" (1996) schon Erfolge feiern. Ihren Erstling "Je pense à vous" (1993) kennt hier zu Lande niemand. Für "Le fils" wurde Hauptdarsteller Olivier Gourmet 2002 in Cannes als Bester Darsteller ausgezeichnet. Die Dardenne-Brüder sind auf Cannes-Erfolge in Serie abonniert. Mit "Le fils" setzen sie stilistisch, formal und inhaltlich konsequent fort, was man zuvor schon von ihnen sah, und was sie von Mal zu Mal verfeinern, präzisieren: Es sind Geschichten, Biographien aus einem sozialen Milieu, in dem die Menschen oft ganz existentiell um ihre Lebensgrundlagen kämpfen. Damit stehen die sozialkritischen, einfach aufgebauten, streng nüchtern gehaltenen Filme den Arbeiten gerade der Briten Ken Loach und Mike Leigh recht nahe. Wenngleich bei den Dardennes beinahe noch etwas Religiöses mitzuschwingen scheint, der ganzen Simplizität, dem ganzen Minimalismus etwas Metaphysisches anhaftet.
Thilo Wydra, Filmreporter.de
2024