07. Mai 2003: Mit siebzehn fängt das Leben angeblich erst richtig an, doch mit vierzig ist schon wieder vorbei - jedenfalls in Hollywood, wo Top-Schauspielerinnen gern darüber lamentieren, dass es jenseits der vierzig keine guten Hauptrollen mehr für sie gibt. Kein Wunder also, dass die Stars jetzt dazu übergehen, sich ihre Traumrollen kurzerhand selbst zu zimmern.

Zum Beispiel Madeleine Stowe: Die 44-jährige Schauspielerin ("Wir waren Helden", "Wehrlos - Die Tochter des Generals") hat unter dem Pseudonym O.C. Humphrey ein Western-Drehbuch abgeliefert, das Regisseur Ridley Scott lieber heute als morgen zusammen mit Oscar-Preisträger Russell Crowe verfilmen würde. "The Unbound Captives", so der Titel, fand bei den Verantwortlichen der 20th Century Fox so viel Anklang, dass sie Stowe für ihr erstes Drehbuch die Rekordsumme von fünf Millionen Dollar boten. Einzige Bedingung: Nicht sie, sondern ein anderer (sprich: zugkräftigerer) Star soll die weibliche Hauptrolle übernehmen. Stowe winkte dankend ab - sie will May, die Heldin des Films, unbedingt selber spielen. Die Geschichte spielt im Jahr 1859: Mays Ehemann wird darin von Indianern umgebracht und ihre beiden Kinder verschleppt. Mit Hilfe eines geheimnisvollen Fremden namens Tom versucht sie, die Entführten aufzuspüren und zu befreien.

Manchmal ist Geld eben sogar in Hollywood nicht alles. Möglicherweise nahm sich Madeleine Stowe dabei Sylvester Stallone (56) zum Vorbild: Der einst fast unbekannte und außerdem völlig abgebrannte Schauspieler verkaufte sein "Rocky"-Drehbuch trotz allem nur unter der Bedingung, dass er in der Verfilmung die Hauptrolle spielen durfte. Ein Vermögen schlug vor kurzem auch Josh Hartnett (24) in den Wind, als er auf die Titelrolle in Warners neuer "Superman"-Trilogie verzichtete - im Erfolgsfall hätte ihm das Projekt bis zu 100 Millionen Dollar eingebracht. Doch noch ist nicht aller Tage Abend: "Superman" sucht derzeit einen neuen Regisseur, und sobald einer gefunden ist, wird sicher wieder neu verhandelt.