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Universum Film
Tobias Moretti in "Das Wochenende"
"Luis Trenker - Der schmale Grad der Wahrheit" in München
Tobias Moretti zwischen Lüge und Wahrheit
Seit Ende Juni finden die Dreharbeiten zur BR-Koproduktion "Luis Trenker - Der Schmale Grat der Wahrheit" statt. Zentraler Schauplatz des Biopics über den Titel gebenden Filmemacher, Schriftsteller und Bergsteiger ist München, wo das Team um Regisseur Wolfgang Murnberger ("Mein bester Feind") und die Hauptdarsteller Tobias Moretti ("Das finstere Tal") und Brigitte Hobmeier ("Ende der Schonzeit") am gestrigen 23. Juli eine zentrale Szene im ehemaligen Führerbau (heute Sitz der Hochschule für Musik und Theater München) drehten. In der Pause hat sich Filmreporter.de mit dem Filmteam über das Projekt unterhalten.
24. Jul 2014: Im Zentrum des Dramas steht der Filmemacher, Schauspieler und Bergsteiger Luis Trenker. Der reist im Jahr 1948 zu den Internationalen Filmfestspielen von Venedig, wo er die angeblich echten Tagebücher von Eva Braun einem Hollywood-Produzenten zur Verfilmung anbieten will.

Zeitgleich wird in München vor Gericht die Echtheit der Tagebücher verhandelt. Als Nebenklägerin tritt die Filmemacherin Leni Riefenstahl auf, die sich durch die in den Tagebüchern aufgestellte Behauptung, Adolf Hitlers Geliebte gewesen zu sein, verunglimpft fühlt. Sie beschuldigt ihren Ex-Geliebten Trenker, die Bücher aus Rache und Eifersucht gefälscht zu haben. In Rückblenden erzählt der Film die Geschichte der beiden Opportunisten, die sich um des künstlerischen Erfolges halber vom Staat instrumentalisieren ließen.

In die Hauptrollen des Dramas sind Tobias Moretti (Luis Trenker) und Brigitte Hobmeier (Leni Riefenstahl) geschlüpft. Moretti verriet beim Interview am Rande der Dreharbeiten, dass er im Vorfeld keinen Bezug zu Trenker, allenfalls eine 'verschleierte Kindheitserinnerung' an den Filmemacher und Abenteurer hatte. Die Arbeit am Projekt hätte sich deshalb hingezogen, weil er keinen unkritischen Bergfilm mit einem positiven, Klischee beladenen Bergsteiger machen wollte. Zudem hätte er im Vorfeld große Angst vor der Figur gehabt, weil Trenker 'in seinem ganzen Wesen ein Grenzgang zur Peinlichkeit' sei. Trotz allem sei er eine faszinierende Persönlichkeit und ein großer Geschichtenerzähler' gewesen, so Moretti.

Hobmeier ist in ihre Rolle regelrecht 'hineingefallen'. Für die Bühnen-, Film- und Fernsehdarstellerin ist Riefenstahl 'ein kreatürlicher Humus, aus dem sie ihre Ideen' gezogen hätte. Trotz ihrer ganzen Unbegreiflichkeit seien für sie ihre 'Lebensschritte spürbar' gewesen. Riefenstahl habe es 'nicht begriffen, dass auf ihren Schultern noch eine größere Last lastet als einfach nur die künstlerische Arbeit.' Die Menschen hätten ihr nicht verziehen, dass sie ihre Verantwortung verleugnet hat.

Auch für Drehbuchautor Peter Probst, der drei Jahre am Buch gearbeitet hat, ist Reifenstahl eine mehr als umstrittene Persönlichkeit. Es sei für ihn als Autor 'unglaublich schwer' gewesen, einer Figur etwas abzugewinnen, die 'während ihres gesamten Filmschaffens keinerlei Verantwortung übernommen hat'. Vieles von dem, was Riefenstahl gemacht hätte, wäre 'monströs' gewesen, so Probst. Nach dem Krieg hätte sie 'mit einer Vehemenz gelogen' und 'alles abgestritten, was sie zur Mittäterin gemacht hat'. Riefenstahl war, so Probst abschließend, in einer 'extremen Form von Selbstlüge' gefangen.

Die Dreharbeiten zu "Luis Trenker - Der schmale Grat der Wahrheit", die in München, Venedig und Südtirol stattfanden, werden nächste Woche offiziell abgeschlossen. Im Winter werden einige Winterszenen nachgedreht. Wann das Drama im Ersten ausgestrahlt wird, steht noch nicht fest.
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