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Alamode Film
Jeanne Moreau in "Diese Liebe - Cet Amour Là"
Französische Leinwand-Ikone ist tot
Jeanne Moreau mit 89 Jahren gestorben
Sie war die Grande Dame des französischen und dann des internationalen Kinos, sie drehte mit den größten Autorenregisseuren zahlreiche Klassiker der Filmgeschichte, ihre Arbeit ist preisgekrönt. Nun ist Jeanne Moreau mit 89 Jahre gestorben.
01. Aug 2017: Das teilte Moreaus Agent am gestrigen Montag mit. Laut der Bürgermeisterin des achten Pariser Bezirks wurde die Schauspielerin tot in ihrer Wohnung in der französischen Hauptstadt gefunden. Über die Todesursache gibt es noch keine Angaben.

Jeanne Moreau wird 1928 in Paris als Tochter eines Restaurantbesitzers und einer Tänzerin geboren. Schon früh begeistert sie sich für die Schauspielerei. Als junge Frau setzt sie sich gegen den Willen des strengen Vaters durch und studiert Schauspiel am Pariser Konservatorium. Mit 20 wird sie das jüngste jemals aufgenommene Mitglied des renommierten Theaters Comédie-Française.

Der große Leinwand-Durchbruch folgt 1957 mit Louis Malles melancholischem Film-Noir-Drama "Fahrstuhl zum Schafott", in dem sie als schöne Femme fatale ihren Liebhaber zum Mord ihres Ehemannes anstiftet. Der stimmungsvolle, mit der Musik von Miles Davis untermalte Film gehört heute zu den Klassikern der Filmgeschichte und steht am Anfang von Moreaus Nouvelle-Vague-Periode.

Mit Malle wird die Schauspielerin noch drei Mal zusammenarbeiten. Zusammen drehen sie die Dramen "Die Liebenden", "Das Irrlicht" und das Revolutionsmusical "Viva Maria!", in dem Moreau neben einer weiteren Leinwandikone des französischen Kinos zu sehen ist, Brigitte Bardot.

Mit dem Aufsehen erregenden Erfolg von "Der Fahrstuhl zum Schafott" reißen sich bald die größten Autorenregisseure des internationalen Kinos um die Schauspielerin. Auch François Truffaut begeistert sich für Moreau, die er in seinem Nouvelle-Vague-Klassiker "Jules und Jim" besetzt. Sechs Jahre später holt der Regisseur sie für "Die Braut trug schwarz" erneut vor die Kamera.

Aber auch Orson Welles ("Der Prozeß"), Michelangelo Antonioni ("Die Nacht"), Luis Buñuel ("Tagebuch einer Kammerzofe"), Rainer Werner Fassbinder ("Querelle") und Wim Wenders ("Bis ans Ende der Welt") wollen und werden mit der Schauspielerin arbeiten, die in ihrer Person aber auch als Schauspielerin Schönheit und Eleganz mit Unnahbarkeit, Intelligenz und Selbstbewusstsein zu paaren versteht.

In der Film- und Intellektuellenszene findet Moreau oft auch ihre Partner fürs Leben. Von 1949 bis 1951 ist sie mit dem Schauspieler, Filmregisseur und Drehbuchautor Jean-Louis Richard verheiratet, mit dem sie einen Sohn zeugt. 1977 verehelicht sich die Schauspielerin ein zweites und letztes Mal. Die kinderlos gebliebene Ehe mit dem US-amerikanischen Filmemacher William Friedkin hällt bis 1980. Moreau hat auch Beziehungen mit dem Autor Peter Handke und dem Modedesigner Pierre Cardin. Eine Affäre mit dem britischen Filmemacher Tony Richardson führt 1967 zur Scheidung mit dessen Frau Vanessa Redgrave.

Jeanne Moreau wird im Verlauf ihrer Karriere mehrfach ausgezeichnet. Bei den Filmfestspielen von Venedig und Cannes erhält sie Darsteller- und Lebenswerk-Preise geehrt wird. Auch die Berlinale würdigt die Leinwand-Ikone für ihr filmisches Schaffen. 1998 erhält Moreau den Ehrenoscar.
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2024