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20th Century Fox
Sally Hawkins in "Shape of Water - Das Flüstern des Wassers" (2017)
Fantasy-Romanze ist großer Gewinner
Guillermo del Toros "Shape of Water" gewinnt Oscar als bester Film
Die Mitglieder der Academy of Motion Picture Arts and Sciences haben entschieden. Guillermo del Toros Fantasy-Romanze "Shape of Water - Das Flüstern des Wassers" ist der beste Film des letzten Jahres. Der mexikanische Filmemacher ist bei der gestrigen Preisverleihung der Gewinner des Abends.
05. Mär 2018: Del Toro gewinnt bei der 90. Verleihung des wichtigsten Filmpreises der USA insgesamt zwei Oscars. Auch in der Kategorie Bester Regisseur setzt sich der Mexikaner gegen die hochkarätige Konkurrenz durch, die aus Christopher Nolan ("Dunkirk"), Greta Gerwig ("Lady Bird"), Jordan Peele ("Get Out") und Paul Thomas Anderson ("Der seidene Faden") besteht.

Den großen Abräumer gibt es im Dolby Theatre in Los Angeles indes nicht. Als hätte die Jury eines Filmfestivals entschieden, werden die Preise gleichmäßig verteilt. "The Shape of Water" gewinnt mit vier Oscars die meisten Preise, über die anderen beiden Auszeichnungen freuen sich der Komponist Alexandre Desplat und die Ausstatter des Märchens.

Zum besten Hauptdarsteller wird Gary Oldman für seine Darstellung des englischen Politikers Winston Churchill in "Die dunkelste Stunde" prämiert. Bei den Frauen setzt sich die im Vorfeld ebenfalls hochfavorisierte Frances McDormand durch. Sie bekommt den Oscar für ihre Leistung in der Tragikomödie "Three Billboards Outside Ebbing, Missouri".

Die Preisgala steht ganz im Zeichen von Themen wie geschlechtliche und ethnische Gleichberechtigung sowie Inklusion. Das Besondere wohlgemerkt: Der Akzent der Anwesenden liegt weniger auf die notwendige Einforderung dieser sozialer Phänomene, als vielmehr auf deren Errungenschaft zumindest in der US-Film- und Fernsehindustrie.

Die Nominierung zahlreicher Frauen aber auch afroamerikanischer Filmemacher gibt ihnen Recht. Die Ausbeutung bei den Auszeichnungen ist dagegen magerer. Abgesehen von Jordan Peele, der für sein Drehbuch zu "Get Out" prämiert wird, gehen dunkelhäutige Filmschaffende in den Hauptkategorien leer aus. Weder die Hauptdarsteller Denzel Washington und Daniel Kaluuya noch die Nebendarstellerin Octavia Spencer können sich durchsetzen.

Ebensowenig kommen weibliche Filmschaffende in den Hauptsektionen zum Zug. Greta Gerwig unterliegt nicht nur als Regisseurin von "Lady Bird", sie kann sich auch als Drehbuchautorin der Coming-Of-Age-Tragikomödie nicht durchsetzen. Dee Rees, nominiert für ihr adaptiertes Drehbuch zu "Mudbound", geht ebenfalls leer aus, hier ist der 89-Jährige James Ivory der Gewinner. Rachel Morrison, die Bildgestalterin von Rees' Drama, hat als erste nominierte Kamerafrau zwar Geschichte geschrieben. Bei der Verleihung scheitert sie jedoch gegen die Branchenlegende Roger Deakins, die für das Sci-Fi-Epos "Blade Runner 2049" nach 13 vorausgegangenen Nominierungen endlich den ersten Oscar gewinnt.

Ein weiteres durchgehendes Thema bei der Gala ist das Kino selbst. Mehrfach wird während der von Jimmy Kimmel überzeugend, weil zurückhaltend und taktvoll moderierten Jubiläumsveranstaltung auf den Akt des Ins-Kino-Gehens eingegangen. Ein Appel für das Kino als Abspielstätte von Filmen in Zeiten der zunehmenden Dominanz von Streaming-Diensten wie Netflix, Amazon Prime Video und Hulu.

Gänzlich ohne Pannen verläuft aber auch die 90. Oscarverleihung nicht. Warren Beatty und Faye Dunaway dürfen zwar im Sinne der Korrektur des letztjährigen Fauxpas' wieder den besten Film küren. Nur unterbrechen die Veranstalter die Preisträger in ihrer Dankesrede allzu schnell. Nachdem Koproduzent del Toro seine vergleichsweise kurze Rede hält, spricht einer seiner Kollegen bereits in ein abgeschaltetes Mikro.
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2024