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Jafar Panahi
Beginn der Berlinale 2011
Brief von Jafar Panahi
Mit dem Western "True Grit - Vergeltung" von Joel und Ethan Coen wurde am gestrigen Donnerstag, den 10. Februar 2011 die 61. Berlinale eingeläutet. Der Abend stand im Zeichen von Jafar Panahi, der im Dezember 2010 zu sechs Jahren Haft und 20 Jahren Berufsverbot verurteilt wurde (wir berichteten: Jafar Panahi in Haft). Juryvorsitzende Isabella Rossellini verlas einen Brief, den der iranische Filmemacher aus seiner Gefängniszelle übersendet hatte.
11. Feb 2011: Im Schreiben übermittelte Panahi seine eigene Sicht auf das niederschmetternde Urteil. Er müsse sich als sozialkritischer Filmemacher damit abfinden, die alltäglichen Probleme und Sorgen seines Volkes nicht mehr zeigen zu können. Trotzdem könne ihm das iranische Regime nicht den Traum verbieten, dass Verfolgung und Einschüchterung in 20 Jahren durch Freiheit und freies Denken ersetzt wird. Das Publikum quittierte die bewegenden Worte Panahis mit stehenden Ovationen.

Um den Iraner zu ehren, wurde auf der Bühne ein Stuhl mit seinem Namen aufgestellt. Eigentlich wäre der Regisseur als Jurymitglied des diesjährigen Festivals dabei gewesen. Rossellini bekräftigte die Hoffnung, dass er durch eine medienwirksame Unterstützung vielleicht doch begnadigt werden könne. Wie das Entertainmentmagazin Hollywood Reporter am selben Tag berichtet, wollen die Verantwortlichen im Laufe der Berlinale massiv auf das Schicksal des Filmemachers aufmerksam machen. So stehen bis zum Ende des Festivals am 20. Februar 2011 eine Reihe von Panahis Werken auf dem Programm.

In den Wettbewerbsfilmen stehen in diesem Jahr oft politische Themen wie die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl, RAF-Terror, Nahost-Konflikt sowie Finanzkrise im Mittelpunkt. Der Eröffnungsfilm "True Grit" lief außer Konkurrenz.
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2024