Mein Alias: bernd
Mitglied seit 02.09.2004 17:08
Zuletzt gesehen:
-
Filmbeiträge:
2 Bewertungen
2 Kritiken
Starbeiträge:
0 Bewertungen
0 Kritiken
Interessen:
Antikriegsfilm
Biographie
Dokumentarfilm
Kurzfilm

Gästebuch

- keine Einträge -

Beitrag schreiben >>
Beiträge
Filmkritik zu Schneeland - 24.01.2005 09:48

der film startet extrem rasant und präsentiert schon in den ersten 15 minuten mehr dramatik als die meisten sog. action-filme in 2 stunden. die schauspieler bieten eine unglaubliche präsenz und ein glaubwürdige handlung. es wird nicht viel gesprochen im film, wie das damals eben auch so üblich war, aber sehr drastisch und deutlich gahandelt. insgesamt überzeugt der film auch ohne kenntnis des zugrunde liegenden romans, aber macht neugierig auf denselben. die zusammenführung der 2 verschiedenen handlungsstränge der vergangenheit und ihr bezug zur gegenwart erschliessen sich erst nach und nach, dadurch wird die aufmerksamkeit ständig gefordert und lenkt damit ein wenig von den zum teil sehr grausamen und harten szenen ab. manche grausamkeit in den szenen erschliesst ihren harten charakter auch erst im nachhinein, so z.b. als elisabeth in den stall geht und dort nur noch tote tiere findet. das leiden der verendeten (verhungert, verdusrtet) tiere finden im kopf des zuschauers statt. kleine unstimmigkeiten trüben etwas das handwerkliche bild des filmemachers, schmälern aber nicht die regiearbeit und die vision als solche. beim nächsten film sollten sie allerdings vermieden werden. hier spiegelt sich ein wenig die schlampigkeit des fernsehens wieder, das war das detailauge der regiesseurs wohl etwas lindenstrassenblind. szenische und dramaturgische handwerkliche mängel sind z.b: 1) als die tote mutter auf dem küchentisch gewaschen wird sind deutlich ihre atembewegungen zu sehen, das müsste nicht sein, oder 2) die alte ina sollte kurz vor weihnachten von ihrem sohn abgeholt werden sollte um ihrer schwiegertochter nach der geburt des dritten kindes zu helfen. sie hätte aber sicher nicht gehen können, weil dann die tiere auch verendet wären, oder 3) der hund verlässt seinen herrn um hilfe zu holen, versucht dann aber nicht eine sofortige rettung zu ermöglichen. der hausvater von aron erkennt diesen mangel ansonsten so "selbständig denkenden" hund auch. wäre der hund selbst verletzt gewesen wäre die szene glaubwürdiger. am nächsten tag, nach einem schneetreiben verlässt der hausvater dann mit dem hund das haus auf einem im schnee ausgetretenen pfad. das kann doch nicht sein. 4) elisabeth verlässt das haus ganz schnell noch ehe der sohn kommt, ohne sich um sich wegen dem eindringen in die vergangenheit seiner mutter zu entschuldigen. natürlich will sie zu ihren kindern zurück, aber da kommt schon die nächste nachlässigkeit, 5) denn sie verlässt das haus um zu ihrem wagen zu gelangen, obwohl sie nach ihrer irrwanderung und dem schneesturm gar nicht weiss wohin sie gehen muss. offensichtlich findet sie den wagen aber und kann zurückfahren und gelangt wohlbehalten wieder nach hause. das problem dabei ist, dass sie den wagen einige tage zuvor mit laufendem motor und offener türe hat stehen lassen. volvo baut offensichtlich sehr gute autos mit grossem tank und guter heizung und starken batterien, was. dennoch, mittlerweile hat ein wildes schneetreiben das land bedeckt, vor dem haus türmt sich der schnee in hohen wehen. entweder die strasse ist völlig unpassierbar, oder der wagen nach einer räumung durch den schneepflug abgeschleppt. das ist schon ein wenig daneben, oder 6) am anfang läuft elisabeth bereits im schnee in einer gegend mit viel bewuchs, schläft dann im schnee (ohne zu erfireren) und befindet sich dann plötzlich auf einer schneeweissen ebene. anschliesend trifft sie aus dem nichts auf den hof von ina. der befindet sich allerdings auf einem hügel, wie schon der name ...berg sagt und wie wir es auf den sommerbildern sehen, den sie bei schönem wetter schon von weitem hätte sehen müssen. nun gut, manches muss ungesagt und ungesehen bleiben, damit der film auch mal ein ende findet. die 145 min (also 2 1/4 stunden!) haben sich dennoch auf alle fälle gelont. das ist trotz der detailmängel wirklich keine lindenstrasse, sondern ganz grosses kino. bernd


Filmkritik zu Schultze gets the Blues - 02.09.2004 17:18

Der Film ist einfach Klasse bis zur Tanzparty in Florida. Dass Schulze sterben muss wünscht ihm keine Zuschauer, er ist trotz seiner anfänglichen Langeweile ein Sympathieträger, aber warum muss das so schnell geschehen, wo er gerade auflebt? Konnte der Regiseur seiner Hauptfigur nicht auch ein wenig Erholung nach all den Strapazen im Schacht gönnen? Auch das schnelle Ende, oder besser das Vorbeiziehen der Gelegenheit, der Romanze mit der netten Bedienung ist etwas schade. Na ja, da kriegt Schulze erst recht den Blues. Ich hätte den beiden aber dennoch etwas mehr gegönnt. Es ist auch nicht nachvollziehbar warum die Negrmami mit Kind dann auf der Beerdigung(wie und warum kommt er wieder zurück?) erscheinen, wo sie sich doch gerade erst kennen gelernt haben. Logische Fehler und Brüche gibt es noch anderswo imFilm, aber gerade das Ende ist besonders krass. Dafür gibt's auch nur 9,5 statt 10 Punkte. Dennoch, der Film ist sehr sehenswert. Besonders gut gelungen sind die Szenen mit dem Radio, einmal seine "Erweckung" und das andere Mal bei Schulzes Kochstudio. In der Szene mit den rassistischen Heinis im Dorf, schneiden Schulze und seine Freunde ein wenig flau ab, obwohl der hirnlose Hohlschwätzer in schwarz genau wie in der Realität nur aufgeblasen erscheint, der sich mit etwas Courage auch wieder einnorden lässt. Eine deutsche Hoffnung, abseits vom Massenmarkt. Ruhig, sympasthisch, entspannend und erfrischend. Einfach schön.

2024