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Terence Hill in "Mein Name ist Nobody"
Schwimmsportler wird Leinwandboxer
Retro Feature: Charmanter Raufbold: Terence Hill
Niemand prügelte sich unblutiger und charmanter durch die Filmgeschichte als er. Keine Frau konnte seinen stechend blauen Augen widerstehen. Es wurde sogar behauptet, er trage Kontaktlinsen, um seine eigentlich braunen Augen zu verstecken. Die Rede ist von Terence Hill. Der Italiener, bekannt durch seine meist parodistischen Spagettiwestern, begann seine Karriere nicht als Schläger, sondern als Literat und Schwimmsportler.
erschienen am 14. 03. 2024
Koch Media
Allein gegen das Gesetz, Terence Hill
Schauspieler? Nein, danke!
In Terence Hills Leben finden sich zwei Konstante wieder: seine Leidenschaft für den Film und sein Engagement für die Familie. Schon mit zwölf Jahren stand er erstmals vor der Kamera. Damals allerdings noch unter seinem bürgerlichen Nahmen Mario Girotti. Den Künstlernamen Terence Hill nahm er erst 1967, während der Dreharbeiten zu "Zwei vom Affen gebissen" an. Aber zurück zu den Anfängen. Regisseur Dino Risi entdeckte Hill während eines Schwimmwettbewerbs, den er mit seiner Jugendmannschaft Lazio bestritt und engagierte ihn mit anderen Kindern für seinen Film "Vacanze col gangster".

Allerdings verabscheute der junge Girotti das steife Rezitieren von Texten, hatte Lampenfieber und entschied sich daher gegen eine frühe Leinwandkarriere. Mit 15 besuchte er zwar für kurze Zeit eine Schauspielschule, schrieb sich dann aber doch in Rom für das Literaturstudium ein. Während dieser Zeit nahm er kleinere Rollen an, um sich das Studentenleben zu finanzieren. Nach drei Jahren war dann definitiv Schluss mit der Uni und er traf die Entscheidung, Vollblutschauspieler zu werden.
TOBIS Film
Mein Name ist Nobody, man kennt mich auch als Terence Hill
Das Jahr der Entscheidungen
Das Jahr 1967 war für Terence Hill in vieler Hinsicht kennzeichnend. Bei den Dreharbeiten zu "Zwei vom Affen gebissen" lernte er nicht nur seine spätere Frau, die deutsch-amerikanische Dialogtrainerin Lori Zwicklbauer kennen, es war auch sein erster gemeinsamer Film mit Bud Spencer. Die actionreiche Westernkomödie markiert einen Stilbruch in seinem Schaffen. Zuvor spielte Hill in Monumentalfilmen mit, war zudem in "Winnetou" und in "Die Nibelungen" zu sehen.

Ab 1967 wandte er sich dem Genre des Italo-Western zu und feierte damit seine größten Erfolge. Waren die ersten Filme mit Spencer hart und humorlos, so etablierte sich das Duo immer mehr durch komödiantische Einlagen und spritzige Dialoge. Allein schon der optische Gegensatz zwischen dem drahtigen Hill und dem bärtigen, korpulenten Spencer passte perfekt. Ihre Filme wurden komischer und erfolgreicher. Die vielen Prügelszenen kamen ohne Blut und Tote aus und waren stets stark überzeichnet. In dieser Zeit entstanden Werke wie "Die rechte und die linke Hand des Teufels" (1970), "Vier Fäuste für ein Hallelujah" (1971) sowie der Klassiker "Das Krokodil und sein Nilpferd" (1979).
Koch Media
Verflucht, verdammt und Halleluja, Terence Hill
Italo-Western - Wendepunkt einer Erfolgskarriere
Terence Hill spielte nicht nur die Hauptrolle in zahlreichen Italo-Western, er führte auch Regie, schrieb Drehbücher und kochte für sich und manchmal auch für das Film-Team. Eines seiner Leibgerichte waren Bohnen. Zwar isst er dieses äußerst scharfe Gericht bis zu seinem Lebensende für sein Leben gern, doch seinen Anfang nahm das berühmt berüchtigte Bohnengericht in der zu Kult gewordenen Anfangsszene in "Die rechte und die linke Hand des Teufels". Den Fans gefiel dies so gut, dass er auch in den nachfolgenden Filmen immer wieder Bohnen zu sich nahm.

Mitte der 1980er Jahre wurde es stiller um das Duo Hill/Spencer. Das Erfolgsrezept der Italo-Western schien verbraucht. Der schlaksige Italiener mit den blauten Augen versuchte sich in neuen Gefilden. 1991 plante er einen Pilotfilm und eine Serie zu "Lucky Luke". Sein Adoptivsohn Ross sollte sein Filmsohn spielen. Doch kurz vor Produktionsbeginn verunglückte der gerade mal 17-jährig bei einem Autounfall in Massachusetts tödlich. Terence Hill fiel in eine tiefe Depression. Der Verlust riss tiefe Wunden in das bis dahin so glückliche und intakte Familienleben der Hills. Erst Anfang 2000 war er erstmals wieder im italienischen Fernsehen zu sehen.
Warner Bros. Pictures
Bud Spencer in"Mord ist mein Geschäft, Liebling"
Kleines Comeback
Der letzte gemeinsame Film von Terence Hill und Bud Spencer lag schon einige Jahre zurück, um genau zu sein, sah man das Duo 1994 in "Die Troublemaker" zum letzten Mal zusammen auf der Leinwand. Die Welle von Fortsetzungen und Revivals ist auch bei ihnen nicht spurlos vorbeigegangen zu sein. Bud Spencer ist ab 2003 wieder in Filmen zu sehen, etwas in "Cantando dietro i paraventi". 2016 stirbt er. Terence Hill schafft ein kleines Comeback und inszeniert im Jahre 2017 mit sich selbst in der Hauptrolle "Mein Name ist Somebody - Zwei Fäuste kehren zurück".
erschienen am 14. März 2024
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Terence Hill erblickte 1940 in der Lagunenstadt Venedig als Mario Girotti das Licht der Welt. Der Sohn eines italienischen Chemikers und einer deutschen Mutter verbrachte seine Kindheit in Dresden, wo er während des Zweiten Weltkriegs den Bombardements der Alliierten ausgesetzt war. Nach dem Krieg zog mit seinen Eltern nach Rom. Nach dem Studium der Philosophie und italienischen Literatur entschied er sich für den Beruf des Schauspielers. Sein erster großer Erfolg ist Luchino Viscontis..
"Ich hau' alle auf einmal weg!" Das ist das Motto und Leitmotiv des italienischen Kult-Komikers Carlo Pedersoli alias Bud Spencer. In seinen unzähligen Filmen ist er kein Mann der großen Worte, seine Fäuste sprechen für ihn. Später auch alleine, zunächst aber vor allem mit Mario Girotti alias Terence Hill, dreht er in den 1970er und frühen 80er Jahren einen Kassenschlager nach dem anderen. Zu den besten Filmen dieser Periode gehören die zeitlosen Spaghetti-Western "Die rechte und die linke..
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