Pierce Brosnan startet unter widrigen Umständen ins Leben. Als er 1953 im irischen Dorf Navan geboren wird, ist seine Mutter May gerade 19 Jahre alt. Als Vater Thomas die Familie verlässt, ist Pierce noch im Säuglingsalter. Für die Mutter ist es kein Zuckerschlecken, in den 1950er Jahren in dem streng katholischen irischen Dörfchen eine Alleinerziehende zu sein. In der sonntäglichen Predigt schimpft der Pfarrer über getrennte Eheleute, die Mutter ist beschämt und stigmatisiert. Vielleicht ist es das, was sie in die Ferne treibt. Als Pierce vier Jahre alt ist, lässt ihn May bei ihren Eltern zurück, um in London eine Ausbildung zur Krankenschwester zu machen. Als die Großeltern sterben, wohnt das Kind abwechselnd bei anderen Verwandten. Feste Bezugspersonen fehlen, im Nachhinein beschreibt Pierce seine Kindheit als einsam. Die Situation bessert sich, als ihn seine Mutter 1963 zu sich nimmt. May hat in London einen neuen Mann kennen gelernt hat, dessen Heiratsantrag sie bisher aber abgelehnt hat. Sie will die Zustimmung ihres Sohnes, der Bill Carmichael bereitwillig in die Familie aufnimmt. Für Pierce ist Bill wie ein richtiger Vater, endlich steht dem Familienglück nichts mehr im Weg. Den Wunsch Schauspieler zu werden, provoziert ebenfalls der Stiefvater. Er nimmt den Ziehsohn mit ins Kino, wo sich die beiden "James Bond 007: Goldfinger" ansehen. Sir Sean Connery hinterlässt einen derart starken Eindruck auf den 11-Jährigen, dass er beschließt, seinem Idol nachzueifern.

Zum Glück bekommt Brosnan eine zweite Chance. 1995 hat er doch noch seinen großen Auftritt. Nach "Der Rasenmähermann" und "Mrs. Doubtfire - Das stachelige Kindermädchen" ist er endlich im Dienste Ihrer Majestät unterwegs. "James Bond 007: Goldeneye" wird mit Einnahmen von 350 Millionen US-Dollar der bis dato kommerziell erfolgreichste Film der Reihe. Vier Mal kann Brosnan als Bond sich mit den technischen Raffinessen von Q vergnügen und die Welt vor den schlimmen Schurken retten, bevor er 2006 von Daniel Craig abgelöst wird. Wie freiwillig oder unfreiwillig der Ire aussteigt, darüber gibt es zahlreiche Gerüchte. Fest steht, dass die Einspielergebnisse der drei Bond-Filme nach "Goldeneye" weit hinter den Erwartungen der Produzenten zurück geblieben sind. Aber Brosnan hat genug erreicht, um sich deswegen nicht lange grämen zu müssen. Für Independent-Projekte wie "Married Life" von Ira Sachs ist er ebenso offen wie für eine ganz neue Herausforderung: Dem Filmmusical "Mamma Mia!". Darin gerät Brosnan als einer von drei potentiellen Vätern in eine vertrackte Familiengeschichte - und bürstet so diametral gegen sein Image.