Universal
Colin Firth auf der Londoner Premiere von "Mamma Mia!"
Colin Firth: Schneemann macht Karriere
Starfeature: Mr. Darcy forever?
Colin Firth wird verfolgt. Aber nicht von einem Stalker oder einer liebeshungrigen älteren Dame, sondern von einer fiktiven Figur namens Mr. Darcy. Seit er den Helden aus "Pride and Prejudice - Stolz und Vorurteil" 1995 erstmals in einer sechsteiligen Fernsehserie verkörperte, wird er ihn nicht mehr los. In beiden Teilen von "Bridget Jones" verzaubert er als stocksteifer Anwalt Mark Darcy Renée Zellweger, in "Die Girls von St. Trinian" versucht er sich mittels Fußtritt der lästigen Figur zu entledigen, die hier allerdings in Gestalt eines Sexbesessenen Hundes auftritt. Wie nahm die Misere ihren Lauf?
erschienen am 3. 08. 2008
Concorde Filmverleih
Colin Firth (in "Wahre Lügen")
Kindheit in Afrika
Colin Firth stammt aus einer weltläufigen Familie. Die Großeltern väter- wie mütterlicherseits sind als Missionare in Indien unterwegs, weshalb sowohl Mutter Shirley als auch Vater David in Südasien aufwachsen. Nach der Rückkehr in die englische Heimat unterrichtet Shirley vergleichende Religionswissenschaft an der Universität, David ist für Geschichte zuständig. Aber es hält sie nicht lang am selben Ort. David bewirbt sich bei der nigerianischen Regierung und wird prompt eingestellt. Die Familie siedelt nach Afrika um, wo Klein-Colin bis zu seinem fünften Lebensjahr aufwächst. Die Grundschule besucht der Bengel dann wieder in England.
UIP
Colin Firth (in "Tatsächlich ... Liebe")
Mit Jane Austen zum Erfolg
Schon ganz zu Beginn seiner Schulkarriere steht Colin auf der Bühne, gibt in einem pantomimischen Weihnachtsspiel Schneemann Jack Frost. Der Funke springt wohl damals schon über, ab diesem Moment zieht es Colin immer wieder ins Rampenlicht. Seine erste Rolle als professioneller Schauspieler erhält er mit 23 Jahren. Im Londoner Westend tritt er in der preisgekrönten Aufführung "Another Country" auf, die ein Jahr später für das Fernsehen adaptiert wird - wieder mit Colin Firth. 1989 ergattert er die Hauptrolle in "Valmont", einer Adaption des Romans "Gefährliche Liebschaften" von Choderlos de Laclos. Weithin bekannt wird er 1995 durch eine weitere Romanadaption. Die BBC adaptiert Jane Austens "Stolz und Vorurteil" für einen TV-Mehrteiler. Sechs Abende flimmert Firth als Mr. Darcy über die Mattscheibe, nicht ahnend, dass ihn diese Figur immer wieder verfolgen wird.
United International Pictures (UIP)
Klappt es mit dem Happy End nach dem Happy End?
Mr. Darcy und kein Ende
Als 2001 Sharon Maguires "Bridget Jones - Schokolade zum Frühstück" in die Kinos kommt, ist Firth wieder als Mr. Darcy unterwegs. Kein Zufall, orientierte sich Autorin Helen Fielding doch stark an der Erfolgsautorin aus dem 18. Jahrhundert. Sie hat beim Schreiben Colin Firth bereits im Hinterkopf. Ziemlich verklemmt angelt sich dieser als Anwalt Mark Darcy im Elchpulli die chaotisch-pummelige Bridget (Renée Zellweger) und sticht damit Macho Daniel Cleaver (Hugh Grant) aus. In der Fortsetzung drei Jahre später bewegt sich dann nicht nur Bridget Jones am Rande des Wahnsinns. Cleaver mischt sich erneut in die Beziehung der beiden ein, Bridget landet sogar im Gefängnis. Am Ende ist Mark Darcy wieder einmal der Retter in der Not. 2008 wird Colin Mr. Darcy endlich los, und zwar in der Komödie "Die Girls von St. Trinian". Als ehrgeiziger Bildungsminister tötet er aus Versehen den sexbesessenen Hund einer anarchistischen Schulleiterin (Rupert Everett), der bezeichnenderweise Mr. Darcy heißt.
Universal
Bridget Jones - 2-Filme-Boxset
Abseits der Filmkameras
In Drehpausen versucht sich der Engländer mit den schönen braunen Augen als Schriftsteller. Nach eigenen Angaben hat er schon mehrere Drehbücher verfasst, die er aber immer wieder verwarf. Eine Kurzgeschichte aus der Feder des Briten wird hingegen veröffentlicht. Nick Hornby nimmt "The Department of Nothing" in seine Anthologie "Speaking with the Angel" auf, die 2001 erscheint. Er hatte den Schauspieler 1997 bei den Dreharbeiten zu "Ballfieber" kennengelernt, einer Komödie nach dem gleichnamigen Roman von Hornby. In seiner freien Zeit engagiert sich Firth für gute Zwecke. Er setzt sich für den fairen Handel ein, unterstützt Kaffeeanbauer in Entwicklungsländern und ist Teilhaber einer politisch korrekten Londoner Kaffeehauskette. Als in England eine Gruppe von Asylbewerbern aus dem Kongo abgeschoben werden soll, greift der Schauspieler ein. Für ihn ist "Anderen Menschen zu helfen, der Kern der Zivilisation. Für mich ist es unglaublich quälend mit ansehen zu müssen, wie wir die verzweifeltsten Mitglieder unserer Gesellschaft im Stich lassen. Diese Fremdenfeindlichkeit macht mich krank." Der Einsatz des prominenten Fürsprechers lohnt sich. Die Abschiebung einer Krankenschwester kann in letzter Sekunde verhindert werden.
UIP
René Zellweger, Hugh Grant und Colin Firth
Drei Frauen prägen sein Leben
Firth ist Vater dreier Kinder. Der älteste Sohn William stammt aus Colins Beziehung zu Schauspielkollegin Meg Tilly, die er 1989 beim Dreh von "Valmont" kennen und lieben lernt. Das Liebesglück des Paares ist aber nicht von langer Dauer. Heute lebt Will mit seiner Mutter in Kanada und den Vereinigten Staaten. Auch die Wohnsitze seines Vaters sind auf zwei Länder verteilt. Schuld daran ist wohl dessen Ehefrau, die italienische Dokumentarfilmerin Livia Giuggioli, mit der er seit 1997 verheiratet ist. Der Ehe entstammen die Söhne Luca und Matteo, die wie ihre Eltern in London und Italien zuhause sind. Stehen große Filmpartys an, lässt Firth seine Frau lieber zuhause, zumindest wenn sich einer der Fiennes-Brüder angekündigt hat. Jeder der beiden schauspielernden Landsmänner hat Firth nämlich schon einmal die Frau ausgespannt: Ralph 1996 in "Der englische Patient" und Joseph zwei Jahre später in "Shakespeare In Love". Vom französischen Magazin "Madame Figaro" zu den wichtigsten Frauen seines Lebens befragt, sagt Firth im Jahr 2006: "Meine Mutter, meine Frau und Jane Austen." Vielleicht ist Mr. Darcy ja doch noch nicht gesporben.
erschienen am 3. August 2008
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Der charmante Brite mit den großen braunen Augen verbringt seine früheste Kindheit mit seinen missionierenden Großeltern in Nigeria. Der Sohn eines Geschichtsdozenten und einer Religionswissenschaftlerin kehrt mit fünf Jahren nach Winchester (Großbritannien) zurück, wo er am Kindergarten erste schauspielerische Erfahrungen sammelt. The King's Speech" mit dem Tom Fords "A Single Man" und dem Agententhriller "Dame, König, As, Spion" sind vielbeachtet.Gambit - Der Masterplan" und in Woody Allens..
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