UIP
Will Ferrell in: Old School
Zum Glück nicht verprügelt
Starfeature: Will Ferrells Weg nach oben
Wer Will Ferrell kennt, weiß, dass diesem Mann nichts peinlich ist. Wenn es der Erheiterung des Publikums dient, steigt der 1.92 Meter große Hüne gerne auch in ein Weihnachtselfenoutfit, trägt einen 1970er Jahre-Pornobalken, zwängt sich in ein hautenges Eislaufkostüm und küsst Borat alias Sacha Baron Cohen auf den Mund. Dafür bekommt der Komiker 2007 einen MTV Award für den besten Filmkuss, aber ist das wirklich Motivation genug? Woher kommt dieses offensichtliche völlige Fehlen einer Schmerzgrenze?
erschienen am 6. 09. 2008
UIP
Will Ferrell in: Old School
Langeweile fördert Talent
Will Ferrell sucht sich schon zu Schulzeiten ein Ventil für seine komödiantische Ader. An der High School im kalifornischen Irvine bespaßt er seine Mitschüler mit täglichen Morgenansagen über das Lautsprechersystem, in welchen er mit verstellter Stimme in unterschiedliche Rollen schlüpft. Nach eigenen Angaben hat Wilf, wie ihn seine Freunde nennen, gar keine andere Chance. Irvine gilt wegen der extrem niedrigen Verbrechensrate als sicherste Stadt der USA, Will muss sich vor seinen harmlosen Mitschülern nicht beweisen, keiner will ihn verprügeln und auch die Eltern sind nett zu dem Kleinen. Ferrell sagt dazu: "Vielleicht kommt mein Komödientalent genau da her. Es ist eine Reaktion auf die behütete, langweilige Vorstadt."

Nach der Schule zieht Will nach Los Angeles, wo er zu einer Improvisations- und Standupcomedy-Gruppe stößt. The Groundlings wird zum Sprungbrett für viele spätere Mitglieder der legendären Saturday Night Live Comedy-Show, zu der es auch Ferrell schafft. Er tritt dem Ensemble 1995 bei und bleibt sieben Jahre. Dort fällt er vor allem durch seine meisterhafte Parodie von US-Präsident George W. Bush auf. Damit schafft er, was nur ganz wenigen SNL-Kollegen gegönnt war - die Nominierung für einen Emmy. 2001 ist Ferrell mit Einnahmen von 350.000 US-Dollar das meistbezahlte Ensemblemitglied in der Geschichte der Comedyshow. Aber Geld ist eben nicht alles, und darum wagt der Komödiant ein Jahr später den Ausstieg.
Sony Pictures
Stiefbrüder
Nach Saturday Night Live zum Film
Schon während seiner Zeit bei Saturday Night Live kümmert sich Ferrell um eine Fernseh- und Filmkarriere. Zunächst ergattert er nur kleine Rollen, spricht zum Beispiel aus dem Hintergrund in der Bowlingkomödie "Kingpin" mit Bill Murray und Woody Harrelson den Satz "Ernie, du hast es drauf!". Mit Auftritten in "Austin Powers - Das Schärfste, was Ihre Majestät zu bieten hat" und "Zoolander" werden die Rollen langsam größer, der schauspielerische Durchbruch kommt 2003 mit der Komödie "Old School - Wir lassen absolut nichts anbrennen". Darin spielt Ferrell neben Luke Wilson und Vince Vaughn einen gegängelten Ehemann, der mit seinen Kumpels noch einmal richtig die Sau raus lassen will. Bei den MTV Movie Awards 2003 wird Ferrell mit einer Nominierung für die beste komödiantische Darbietung geehrt, weinige Monate später begeistert er seine Fans als übergroßer "Buddy - Der Weihnachtself".

Von nun an gibt es für Komödienfans kein Entkommen mehr vor dem lockigen Amerikaner mit irischen Vorfahren. Egal ob Sacha Baron Cohen, John C. Reilly, Steven Carell oder Owen Wilson - alle drehen mit Ferrell. Der wagt sich 2006 mit "Schräger als Fiktion" von James Bond-Regisseur Marc Forster an eine ernste Rolle, kehrt nach dem Ausflug aber schnell wieder ins gewohnte Terrain zurück. Er sagt: "Ich spiele viel lieber in Komödien. Ich bin mir nicht sicher, ob mein schauspielerisches Können für eine richtige Tragödie ausreicht. Ich blödele gerne herum, muss im Privatleben aber nicht den Clown geben. Das mache ich in der Arbeit, so werde ich meine inneren Dämonen los." Und mit dieser Selbsttherapie durch Komödien hat es Ferrell weit gebracht. Mittlerweile zählt er wie zu Saturday Night Live-Zeiten zu den Bestbezahlten seiner Zunft. Mit Gagen in Höhe von rund 30 Millionen US-Dollar sieht ihn das US-amerikanische Magazin Forbes hinter Kollegen wie Will Smith und Bruce Willis auf Platz neun der Hollywood-Spitzenverdiener.
20th Century Fox
Will Ferrell an der Seite von Radha Mitchell
Familie, Hunde und Fußball
Aber was macht Will mit der ganzen Kohle? Wilde Partys feiern, Frauen aufreißen und kostspieligen Hobbys nachgehen? Weit gefehlt, der brave Will ist für keinen Skandal zu haben. Seit August 2000 ist er mit der schwedischen Schauspielerin und Produzentin Viveca Paulin verheiratet, die er fünf Jahre zuvor nicht etwa in einer Bar sondern im Schauspielunterricht getroffen hatte. Die beiden teilen die Leidenschaft für Marathonlaufen, traten schon in New York, Boston und Stockholm an. Die Söhne Magnus und Mattias komplettieren das Familienglück, das durch drei Hunde ergänzt wird. In seiner Freizeit spielt der Familiendaddy am liebsten Fußball. Hört sich für einen gefeierten Hollywood-Schauspieler alles etwas langweilig an? Gut so, denn genau das ist es ja, was das komische Talent Ferrells klingen lässt.
erschienen am 6. September 2008
Zum Thema
Will Ferrell ist ein Kind der Vorstadt. Da im heimischen Irvine in der Nähe von Los Angeles nichts los ist, muss der kleine Will selbst für Action sorgen. Via Lautsprecheranlage bespaßt er seine Mitschüler täglich in unterschiedlichen Rollen, nach der Schule tritt er einer Comedy- und Improvisationsgruppe bei. 1995 schafft er den Sprung zur legendären Comedy-Show "Saturday Night Live", wo er sieben Jahre bleibt und zum bestbezahlten Ensemblemitglied avanciert. Old School - Wir lassen absolut..
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