So wie besagter Herr Schlämmer. Der stellvertretende Chefredakteur des Grevenbroicher Tagblatts hat es nicht mit den Manieren. Für Interviews kommt er einem gerne mal etwas zu nahe und steht im Weg, wo man ihn gerade so überhaupt nicht brauchen kann. Dennoch erfreut er sich grenzüberschreitender Beliebtheit beim deutschsprachigen Publikum. Er kandidiert mit seiner eigenen Partei HSP 2009 sogar als Bundeskanzler - zumindest dokumentiert er seinen Wahlkampf in der Komödie "Horst Schlämmer - Isch kandidiere!". Dabei war die Figur des unsympathischen Journalisten nur für einen Kurzauftritt in Hapes TV-Show "Hape trifft!" vorgesehen. Der Entertainer hatte nicht im Traum daran gedacht, dass irgendjemand den aufdringlichen Frauenschreck noch einmal sehen wollen würde. Das war 2005. Inzwischen war Horst Schlämmer bei Günther Jauch als Promi auf dem "Wer wird Millionär"-Stuhl, spielte im TV-Film "Ein Mann, ein Fjord!" (2008) mit und kam als Sänger mit den Singles "Schätzelein" und "Gisela" ganz groß raus.

Während Hapes Pilgerreise auf dem Jakobsweg im Jahr 2001 waren die beiden mehrere Wochen voneinander getrennt. Doch der Komiker musste sich nach Hörsturz und Gallen-OP eine Auszeit nehmen. Er nahm die Warnzeichen ernst und begab sich auf seine sehr persönliche Suche nach Gott. Seine Erlebnisse auf dem beschwerlichen 630 Kilometer langen Weg veröffentlichte er 2006 in "Ich bin dann mal weg", das in der Folge Büchercharts und Buchhandlungen eroberte. Darin reflektiert er auch seine Anfänge als Komiker, die nicht auf Anhieb funktionierten. Nach der Teilnahme an mehreren Talentshows und einem fehlgeschlagenen Casting für Loriots pummeliges Kind Dickie konnte er 1983 mit dem Kabarettpreis Scharfrichterbeil erstmals auf sich aufmerksam machen. Der Durchbruch folgte gut ein Jahr später mit der TV-Show "Känguru". Gleichzeitig wurde er in "Kerkelings Kinderstunde" als Vorschulkind Hannilein einem breiten Publikum bekannt. In der Fernsehshow "Total Normal" machte sich der Newcomer 1991 zur Legende: Als Königin Beatrix verkleidet gelang es ihm kurz vor deren Ankunft durch die Sicherheitsabsperrungen bis zum Schloss Bellevue vorzufahren. Außerdem veräppelte er als polnischer Opernsänger sein intellektuelles Publikum mit dem unsinnigen Lied "Hurz!", das später als Single in die Charts einsteigen sollte.