Als Jonathan Rhys Meyers 1977 zur Welt kommt, scheint seine Lebenserwartung nicht sehr hoch. Wegen eines Herzleidens machen sich die Eltern Geraldine und John darauf gefasst, ihren Erstgeborenen schnell wieder zu verlieren. Sie lassen den Säugling schnell taufen. Erst nach einem zweimonatigen Krankenhausaufenthalt ist Jonny fit genug, um mit nach Hause genommen zu werden. Ein Jahr später ziehen die O'Keeffes, so Rhys Meyers bürgerlicher Name, von Dublin nach Cork. 1980 verlässt sein Vater die Familie. Was bleibt ist das musikalische Talent, das sein Sohn später in "Velvet Goldmine" (1998) unter Beweis stellen wird. Die Figur des bisexuellen Sängers Brian Slade ist an David Bowie angelehnt und verhilft Jonathan an der Seite von Christian Bale und Ewan McGregor zum großen Durchbruch. Bis es soweit ist, muss er jedoch erste Hoffnungen auf eine schnelle Karriere begraben. Mit 16 wird er wegen wiederholten Auffälligkeiten von der Schule geschmissen und von einem Talent Scout in einer Billardhalle entdeckt. Er geht zum Casting für "Der Krieg der Knöpfe" (1994), steckt jedoch eine Niederlage ein, als der Job an Gregg Fitzgerald geht.

Neben der Schauspielerei hat Jonathan Fuß in der Modewelt gefasst. Sein ausgeprägter Sinn für gute Kleidung und das markante Gesicht machen einige Modeschöpfer auf ihn aufmerksam. Für Hugo Boss macht Rhys Meyers Werbung für Parfüm, für Versace modelt er für die Kollektion 2006/07. Privat läuft es hingegen nicht ganz so glatt. Seine Alkoholabhängigkeit wird Rhys Meyers zunhemend zum Verhängnis. Im Mai 2005 versucht er, seine Sucht in den Griff zu kriegen. Kurz nach den Dreharbeiten zu Woody Allens "Match Point" im April 2007 lässt er sich wieder einmal in eine Entzugsklinik einweisen. Der Erfolg bleibt aus, im November wird er am Flughafen in Dublin wegen Trunkenheit und Ruhestörung festgenommen. Ein weiterer Versuch, trocken zu werden, scheitert 2009. Nach einem Klinikaufenthalt im Februar wird er im Juni erneut verhaftet, als er das Barpersonal am Flughafen in Paris angreift und sogar mit Mord droht. Die harte Schale hat jedoch auch einen weichen Kern. Der Schauspieler setzt sich seit 2008 mit der Organisation Hope Foundation für arme Straßenkinder in Kalkutta ein. Eine noble Geste, die eine weichere Seite von Jonathan Rhys Meyers zum Vorschein bringt. Fortsetzung erwünscht!