Frenetic Film
Bruno Ganz in "Der große Kater"
Star mit Privatsphäre
Starfeature: Bruno Ganz bleibt distanziert
Als Diktator Adolf Hitler sorgte er in "Der Untergang - Hitler und das Ende des 3. Reichs" für Diskussionsstoff. Bruno Ganz gehört schon lange zu den wichtigsten deutschsprachigen Schauspielern. Er arbeitet mit den wichtigsten Film- und Theaterregisseuren zusammen. Doch über das Privatleben des Schweizers ist wenig bekannt. Ganz nimmt sich das Recht, ein Star mit Privatsphäre zu sein.
erschienen am 31. 01. 2010
Schwarz Weiss Filmverleih
Bruno Ganz
Italo-Schweizer Produktion
Bruno Ganz wird am 22. März 1941 in Zürich als Sohn eines Schweizer Fabrikarbeiters und einer Italienerin geboren. Schon früh weiß er, dass er Schauspieler werden will. Er bricht die Schule kurz vor dem Abitur ab. Auch die Schauspielschule verlässt er vor dem Abschluss. Er geht vorzeitig zum Theater und spielt mit 19 Jahren eine erste Filmrolle. Schon in "Der Herr mit der schwarzen Melone" bescheinigte Gustav Knuth seinem jungen Kollegen ein großes Schauspieltalent. Anfang der 1960er Jahre kommt Bruno Ganz nach Deutschland und erhält Engagements an verschiedenen deutschen Theatern. Neben der Schauspielbühne zieht es ihn immer wieder zum Film. Zunächst spielt er hauptsächlich in Fernsehproduktionen. Der Durchbruch im Kino kommt 1976 mit Eric Rohmers "Die Marquise von O..." In der Verfilmung der Novelle von Heinrich von Kleist spielt der junge Schauspieler jenen russischen Grafen, der die junge Marquise vergewaltigt und schwängert.
Frenetic Film
Bruno Ganz in "Der große Kater"
Er wählt mit Bedacht
Liest man die Namen der Regisseure, mit denen Bruno Ganz beim Theater und dem Film gearbeitet hat, merkt man, dass der Schauspieler aus sich heraus angetrieben wird. Sie sind für ihre hohen Anforderungen an ihre Darsteller bekannt. So spielt er unter anderem unter Peter Zadek, Peter Stein - mit dem er die Berliner Schaubühne gründet - und Claus Peymann auf der Bühne, für Éric Rohmer, Wim Wenders und Volker Schlöndorff vor der Kamera. Bruno nimmt nicht jede Rolle an, er wählt mit Bedacht. Oft sind es Figuren der Weltliteratur, die er spielt. Er ist Hamlet, Odysseus und Faust. In einer der zahllosen Rosamunde Pilcher-Verfilmung wird man ihn vergeblich suchen. Über Bruno Ganz Privatleben weiß man wenig. Er gibt selten Interviews und beantwortet auch dann nur Fragen zu seinem Beruf und seinen Rollen. Werden die Fragen zu persönlich, verweigert er sich. Dies wirkt nicht arrogant, sondern eher sympathisch. Er gehört zu den wenigen Schauspielern, über die nicht wegen ihrer Selbstinszenierung in den Medien berichtet wird, sondern wegen seinem Talent. Ganz macht, was wir den meisten Stars verweigern wollen: er besteht auf dem Recht auf seine Privatsphäre. Nur weil einer mit dem höchsten deutschen Theaterpreis, dem Iffland-Ring, ausgezeichnet ist und mit vielen Filmpreise bedacht wird, muss er seinen Fans nicht sein Privatleben offenbaren. Nur so viel ist bekannt, Ganz ist verheiratet und hat einen Sohn (Daniel). Er lebt von seiner Frau Sabine getrennt und ist seit langem mit der Fotografin Ruth Walz liiert. Das Paar lebt in Zürich, Bruno Ganz hat aber auch Domizile in Venedig und Berlin.
Constantin Film
Bruno Ganz in seiner schwierigsten Rolle
Engel und Teufel
Mit einer Rolle sorgt Bruno Ganz für besonders viel Aufsehen. In Oliver Hirschbiegels "Der Untergang - Hitler und das Ende des 3. Reichs" spielt er den deutschen Reichskanzler Adolf Hitler in den letzten Tagen des zweiten Weltkrieges. In den Medien entbrennt daraufhin eine kontroverse Diskussion, ob man Hitler so darstellen dürfe. Kritiker finden, dass Bruno Ganz ihm zu viel Menschlichkeit verliehen hätte. Vielleicht sind viele auch erschrocken, dass er mit seinem eindringlichen Spiel die schrecklichsten Erinnerungen an die deutsche Geschichte wieder wachruft. Für die Rolle erhält Bruno Ganz einen Bambi. Was bei seiner Darstellung aller Figuren auffällt ist, dass Bruno Ganz sich ihrer Persönlichkeit oft über die Sprache nähert, so eignete er sich auch Hitlers Diktion an. Um sich das Wesen einer Figur zu erschließen, liest er viel, vor allem Sekundärliteratur. Er nähert sich einem Thema von vielen Seiten, probiert sich in einer Rolle auch außerhalb der Bühne aus, wie er im Interview mit der Süddeutschen Zeitung einmal sagt. Eine andere Rolle, mit der er dem Kinopublikum für immer in Erinnerung bleiben wird, ist die des Engels Damiel in Wim Wenders "Der Himmel über Berlin". Damiels Wunsch menschlich zu werden wird so groß, dass er auf seine Unsterblichkeit verzichtet. Vielleicht hat auch Neugierde eine Rolle gespielt, hinter der das Bestreben steht, am Leben teilzuhaben, es zu erleben. Auch Bruno Ganz sagt von sich, dass er schon immer ziemlich neugierig war und es nach wie vor sei.
erschienen am 31. Januar 2010
Zum Thema
Geboren wurde der Schweizer Bruno Ganz in Zürich-Seebach. Nach der Schauspielausbildung in Zürich spielt Bruno Ganz zunächst in einigen Schweizer Kinoproduktionen mit. 1962 arbeitet er am Peter Zadek, Kurt Hübner und Peter Stein. Schnell gehört Ganz zum Kern des Ensembles der Edith Clever, Jutta Lampe, Michael König und Werner Rehm. Eric Rohmers "Die Marquise von O...", Wim Wenderss' "Der amerikanische Freund", Werner Herzogs "Nosferatu - Phantom der Nacht" oder Volker Schlöndorffs..
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