Jean-François Martin/Ricore Text
Bruce Willis
John McClane forever
Starfeature: Bruce Willis ist vielfältig
Der Satz "Yippie-Ya-Yeah, Schweinebacke" (im Original: "Yippie-Kay-Yay, motherfucker") ist in die Filmgeschichte eingegangen. Gesagt hat ihn Bruce Willis alias John McClane 1988 im Actionfilm "Stirb langsam". Mit dieser Rolle startet Willis nicht nur eine unglaublich erfolgreiche Hollywoodkarriere, er wird auch zum Prototyp des amerikanischen Actionstars. Zum Glück schwingt bei Bruce immer eine gute Portion Selbstironie mit.
erschienen am 12. 04. 2010
Warner Bros.
Bruce Willis auf der Lauer
Für Familie und Vaterland
Eigentlich ist Bruce Willis Deutscher. Immerhin wird er in Idar-Oberstein am Rhein als Sohn eines US-Soldaten und einer deutschen Mutter geboren. Doch leider nimmt die Amerikanisierung bereits im Alter von zwei Jahren ihren Lauf. Damals zieht Walter Bruce Willison - wie er mit bürgerlichem Namen heißt - mit seinen Eltern nach Amerika und wächst in New Jersey auf. Mittlerweile ist er so amerikanisch, wie man es nur sein kann. Für ihn zählen Werte wie Familie, Ehrlichkeit und Vaterland. Das würde er zur Not auch mit Waffengewalt verteidigen. Den Einsatz amerikanischer Truppen im Irak befürwortet er. Er geht 2003 sogar so weit, sich selbst als Soldat für den Einsatz zu melden. Das Militär lehnt jedoch dankend ab, Bruce hat die Altersgrenze schon lange überschritten. Wahrscheinlich weiß er das auch und das Ganze ist eine durchschaubare PR-Aktion! So bleibt ihm nur mit seiner Band The Accelerators den Soldaten ein Ständchen zu bringen, wie es einst Marlene Dietrich und heute viele andere Stars der Entertainmentbranche halten. In den US-Zeitungen steht immer wieder, dass er republikanische Politiker wie George W. Bush im Wahlkampf unterstützt habe. Dennoch mag er sich nicht als lupenreinen Republikaner bezeichnen lassen. Er würde viel lieber "Die politische Einstellung von Bruce Willis ist mitunter schwer einzuordnen. Dies hängt damit zusammen, dass Bruce Willis ein differenziert denkender Mann ist" über sich in der Zeitung lesen, wie er der Süddeutschen Zeitung erklärt.
20th Century Fox
Bruce Willis in seiner Paraderolle: John McClain
Gegen jede Regel?
Mr. Willis hat ein Problem mit Autoritäten. Vor allem mit politischen. Er mag sich nicht vorschreiben lassen, was er tun oder lassen soll. Und er mag es nicht, wenn seiner Meinung nach Steuergelder sinnlos verprasst werden. Das sagt er in Interviews immer wieder. In seinen Filmen, kann er diese Verweigerung gegenüber geltenden Regeln bis zum Anschlag mit vielen Spezialeffekten ausleben. Weder John McClane ("Stirb langsam") noch Korben Dallas ("Das fünfte Element") und auch nicht Mr. Goodkat ("Lucky Number Slevin") halten viel von Regeln. Sie handeln nach ihrem Instinkt und vertrauen auf ihren Sinn von Gut und Böse. Bruce legt sich dennoch nicht auf das Actionfach fest. Immer wieder nimmt er kleinere Rollen in Independent-Produktionen an, so in "Alpha Dog - Tödliche Freundschaft". Und dass ein echter Harthund wie Bruce auch witzig sein kann, zeigt er uns in Gastauftritten in der Sitcom "Friends" oder an der Seite von Billy Bob Thornton in "Banditen!".
Warner Bros.
Die Coolness in Person: Bruce Willis
Vom Internet genervt
Bruce ist 13 Jahre mit Demi Moore verheiratet und pflegt mit ihr und seinem Nachfolger Ashton Kutcher nun ein freundschaftliches Verhältnis. Dabei hätte man sich eigentlich doch vorstellen können, dass einer, der im wahren Leben vermutlich John McClane heißt, die Sache ordentlich in die Hand nimmt und mit viel Getöse den Nebenbuhler aus dem Weg räumt. Aber nein, im Hause Willis-Moore-Kutcher herrscht Friede-Freude-Eierkuchen. Und das alles den drei Töchtern Rumer, Scout LaRue und Tallulah Belle zuliebe. So ist Bruce 2005 bei der Hochzeit von Demi und Ashton unter den Hochzeitsgästen. Und als er im März 2009 seiner Model-Freundin Emma Heming das Ja-Wort gibt, feiern Demi und Ashton munter mit. Dabei ist man aus Hollywood eigentlich anderes gewöhnt. Im Idealfall für die Yellow Press zerfleischen sich die Ex-Ehegatten nach Scheidungen auch schon mal in den Medien. Jede Gelegenheit wird genutzt, um den neuen Partner öffentlich zu demütigen. Bruce und Demi liefern da ein angenehmes Gegenbeispiel. Sie teilen sich das Sorgerecht für ihre Töchter und leben in modernen Patchworkfamilien. Der Inszenierung seines Privatlebens im Internet verweigert sich Bruce im Gegensatz zu Demi und Ashton jedoch weitgehend. Er ist genervt, dass er gleich online lesen kann, "mit wem ich vor 15 Minuten eine Party verlassen habe", beschwert er sich im Spiegel-Interview einmal. Im Alter kommt aber auch die Gelassenheit. Mit 55 Jahren interessiert er sich nicht mehr dafür, was alles über ihn geschrieben wird. Er hat gelernt, zu akzeptieren, dass man "viel weniger in seinem eigenen Leben kontrollieren kann, als man wahrhaben will. Seien Sie einfach gelassen". Und ja, diese Gelassenheit nehmen wir ihm ab. Bruce Willis ist einfach zu cool, als dass es ihn stören würde, was irgendjemand über ihn schreibt.
erschienen am 12. April 2010
Zum Thema
Bruce Willis beginnt seine Karriere in Werbespots und auf New Yorker Bühnen. Ab 1985 spielt der in Idar-Oberstein als Sohn eines amerikanischen GIs und einer deutschen Mutter geborene Schauspieler eine Hauptrolle in der TV-Serie "Moonlighting - Das Model und der Schnüffler", nebenbei ist er aber auch als Sänger tätig. 1988 gelingt ihm mit "Stirb langsam" der internationale Durchbruch. Noch lange versucht er, sein Actionimage wieder los zu werden, scheitert jedoch zunächst mit anderen..
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