20th Century Fox
Shahrukh Khan ist in Berlin (2010), um seinen neuen Film "My Name is Khan" zu präsentieren
Ungekrönter König indischen Kinos
Starfeature: Bollywood grüßt mit Shahrukh Khan
erschienen am 4. 06. 2010
20th Century Fox
Shahrukh Khan in "My Name is Khan"
Im Rausch von Bollywood
Spricht man über Shahrukh Khan, kommt man nicht umhin, sich auch mit Bollywood zu beschäftigen. Dabei ist der Begriff lediglich eine Wortkreuzung aus Bombay und Hollywood, der bei indischen Bürgern und Filmschaffenden auf harsche Kritik stößt. Sie sehen es nämlich gar nicht gerne, dass ihre Filmstudios, die sich hauptsächlich in Bombay befinden, mit denen von Hollywood verglichen werden. Geprägt wurde der Begriff in den 1970er Jahren, zur Glanzzeit des Hindi-Films. Damals lehnten sich indische Produktionen - hauptsächlich Unterhaltungsfilme - stark an westliche Themen an. Daran hat sich nicht viel geändert. Ob man es nun glaubt oder nicht, zur Jahrtausendwende befand sich die indische Filmindustrie in einer Krise, bedingt durch die vielen Multiplexkinos, die zunehmende Piraterie und dem Aufkommen des Satellitenfernsehens. Doch dann kam Shahrukh Khan. Es ist aber nicht so, dass er allein für wie weltweite Expansion des indischen Films verantwortlich ist. Tatsächlich trägt er aber wesentlich zur seiner Verbreitung bei.
20th Century Fox
Shahrukh Khan ist in Berlin (2010), um seinen neuen Film "My Name is Khan" zu präsentieren
Deutscher Bollywood-Boom
Zu Beginn seiner Schauspielkarriere verkörpert Shahrukh Khan vornehmlich Liebhaber ("Deewana"). Überhaupt konzentriert sich der indische Film seit den 1970er Jahren auf romantische Epen, die nicht selten mehrere Stunden lang sind und immer mit bunten, heiteren Tanzszene aufgelockert werden. Dann aber gelingt Khan der Image-Wandel zum Bösewicht. In "Darr" und "Baazigar" spielt er den Schurken und Anti-Helden. Dass ihm ein erneuter Wechsel zurück zum romantischen Helden gelingt, ist wohl tatsächlich seinem starken mimischen Ausdruck zuzuschreiben. In Deutschland beginnt der Bollywood-Boom im Jahr 2001 mit "In guten wie in schweren Tagen". Natürlich ist auch hier Bollywoods Vorzeigegesicht zu sehen. Mit Amitabh Bachchan steht eine zweite Ikone des indischen Films auf der Besetzungsliste. Danach gibt es in Deutschland kein Halten mehr. Bollywood-Produktionen werden seitdem vermehrt in den Kinos gezeigt, auf DVD ausgewertet und im Fernsehen gezeigt. Der Bekanntheitsgrad von Shahrukh Khan stieg immer mehr. Kein Wunder, dass sich die Festivalorganisatoren der Berlinale darum bemühte, den indischen Superstar in die deutsche Hauptstadt zu locken. 2009 und 2010 ist ihnen dies gelungen. Hunderte Fans rissen sich um einige Sekunden, einmal Shahrukh Khan mit eigenen Augen zu sehen oder gar ein Autogramm zu erhaschen.
Alive
In guten wie in schweren Tagen
Und in Indien?
Shahrukh Khan ist in Deutschland beinahe schon eine Legende. Doch wie schaut es in seiner Heimat aus? Übersetzt bedeutet sein Name "königliches Gesicht". Tatsache ist, dass Khan Indiens zweitgrößter Steuerzahler ist. Er prangt von gigantischen Billboards (Plakate), um für Produkte wie Coca Cola oder diverse Handyanbieter zu werben. 2007 übernahm er die Moderation der indischen Spielshow "Wer wird Millionär?", "Kaun Banega Crorepati?", von niemand Geringerem als Amitabh Bachchan. Doch lange hielt sein Engagement nicht. Er beendete den Vertrag und klagte anschließend wegen zu niedriger Gagen. Als TV-Moderator verabschiedete er sich deshalb nicht aus dem Geschäft. Ein Jahr moderierter er die Sendung "Kya Aap Paanchvi Pass Se Tez Hain?", ein Pendant zum deutschen "Das weiß doch jedes Kind".
erschienen am 4. Juni 2010
Zum Thema
Shahrukh Khan ist einer der gefragtesten Stars des indischen Kinos. Dem Fauji" und "Circus". Auch in Deutschland hat Khan eine schnell wachsende Fangemeinde. Bollywood Filme finden auch außerhalb des indischen Subkontinents gerade beim weiblichen Publikum immer mehr Anklang.
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