Andrea Niederfriniger/Ricore Text
Sonja Gerhardt
Sonja Gerhardts erste Kuss-Erfahrungen
Interview: Zwiebelbrot und Kaugummi
Bis sie die Hauptrolle in der Tasche hatte, musste Sonja Gerhardt zwei Castings durchlaufen und ihre Gesangskünste beweisen. Dann hatte sie es geschafft. An der Seite von Shooting Star Jimi Blue Ochsenknecht ist sie in der luftigen Teenie-Komödie "Sommer" zu sehen. Darin geht es um die erste Sommerliebe zweier Teenager, die nach langem Hin und doch noch zueinander finden. An ihre erste Liebe hat die junge Sonja jedoch keine guten Erinnerungen. Warum auch die Kuss-Szenen mit Jimi Blue nicht immer ein Zuckerschlecken waren, beichtet sie uns in gemütlicher Gesprächsatmosphäre.
erschienen am 12. 04. 2008
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Im Interview: Sonja Gerhardt
Ricore: In "Sommer" geht es um die erste Sommerliebe. Kannst du dich an deine erste Sommerliebe noch erinnern?

Sonja Gerhardt: An meine erste Sommerliebe? Ja, daran kann ich mich noch sehr gut erinnern. Aber ich war alleine, alleine mit der Liebe, also ich hab jemanden geliebt aber er mich nicht…

Ricore: Also eine traurige erste Sommerliebe?

Gerhardt: Ja, das war ganz schlimm. Aber na ja, darüber kommt man auch wieder hinweg. Jetzt ist alles wieder gut.

Ricore: Dein erster Film gleich mit Jimi Blue. Wie war das und wie kamst du dazu?

Gerhardt: Ich ging ganz einfach zu einem Casting. Ich musste singen. Nach meinem Liedchen war ich auch schon in der nächsten Runde und musste nach München fahren. Dort hatte ich dann gemeinsam mit Jimi Blue mein Casting.

Ricore: Warum singen? Im Film singt ihr nicht…

Gerhardt: Ich weiß auch nicht warum. Wir singen zwar auch im Film, aber es kommt nicht auf die Stimme an. Ich weiß auch nicht, warum ich singen musste.

Ricore: Wusstest du schon vor dem Casting, dass du mit Jimi Blue spielen solltest?

Gerhardt: Nein, das wusste ich nicht.

Ricore: Aber du kanntest ihn bereits?

Gerhardt: Ja. Ich kannte natürlich "Die wilden Kerle" aber auch nicht mehr. Beim ersten Casting wusste ich nicht, dass ich mit ihm spielen sollte.
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Sonja Gerhardt bei ihrem neuen Film "Sommer"
Ricore: Was war das für ein Gefühl, als du das erfahren hast?

Gerhardt: Ein tolles Gefühl! Meine erste Hauptrolle, dann gleich noch mit Jimi Blue. Das war schon toll. Da hatte ich schon gedacht: "Wow warum ich?".

Ricore: Wie war dein Filmkuss mit Jimi Blue? War das aufregend, komisch, welche Gefühle hattest du dabei?

Gerhardt: Ja, es war natürlich toll. Jimi Blue und so…man denkt sich immer: "Warum gerade ich? Ich darf ihn jetzt küssen - krass." So viele Mädels wünschen sich das, die würden alles dafür tun. Und ich habe gerade mal zwei Castings gemacht und kann ihn jetzt abknutschen. Natürlich ist das toll. Ich habe immer Kaugummis gegessen damit ich auch gut rieche. Aber Jimi dachte sich: "Ich esse mal ein Zwiebelbrötchen, das findet Sonja bestimmt ganz toll." Ich habe zum Glück nur meinen Kaugummi gerochen und von seinem Mundgeruch nicht so viel mitgekriegt.

Ricore: Kannst du dich noch an eine spezielle Begebenheit während der Dreharbeiten erinnern?

Gerhardt: Was ich schön fand, wir hatten viel Spaß am Set. Auch als wir nicht am Filmset waren. Wir haben immer zusammen etwas gemacht, es war eine wunderschöne Zeit.

Ricore: Den Spaß merkt man euch im Film an. Aber es war doch sehr kalt, nicht wahr?

Gerhardt: Ja, es war echt richtig kalt und windig. Kam die Sonne, kam auch der Wind und der war richtig ekelhaft. Als es regnete, wurde auch der Wind schlimmer, und wir mussten in Badesachen rumspringen - das war schon doof.

Ricore: Hat dir Jimi Blue ein paar Tipps gegeben?

Gerhardt: Nein, Tipps haben wir uns gegenseitig nicht gegeben, wir hatten vorher ein Coaching. Wir sind jede Szene einzeln durchgegangen. Aber ich hatte ja schon ein bisschen Filmerfahrung und Jimi ja auch.
Walt Disney
Sommer
Ricore: Fiel es dir leicht, dich in eine Filmrolle hineinzuversetzen?

Gerhardt: Ja, eigentlich schon. Ich kenne das auch schon von anderen Filmen. Mein Figur Vic ist dieses kleine süße Mädchen, dieses Sunnygirl, das total süß ist und deswegen war es ganz leicht, sie zu spielen. Also für mich war es leicht, weil ich Vic schon im Kopf hatte. Ich konnte das auch gut umsetzen, fand ich zumindest.

Ricore: War es schon immer ein großer Traum von dir, Schauspielerin zu werden?

Gerhardt: Ja, auf jeden Fall. Ich kann mir nichts anderes vorstellen. Man hat mich auch schon gefragt: "Was wäre denn, wenn es mit der Schauspielerei nicht klappen würde?" Nichts natürlich, ich mach weiter, das ist klar. Aber ich will trotzdem noch mein Abitur machen, um dann vielleicht, wenn es sein muss, etwas anderes zu machen, man kann ja nicht nur herumsitzen.

Ricore: Schule ist wichtig. Gab es ein Vorbild, das dich in deiner Kindheit inspiriert hat, oder kam der Wunsch, Schauspielerin zu sein einfach so?

Gerhardt: Vorbild hatte ich keines. Es kam einfach so. Seit ich denken kann, wollte ich Schauspielerin werden. Es ist einfach so. Ich find es toll, sich in verschiedenen Charakteren wiederzufinden, oder auch nicht wiederzufinden, sondern sich hineinzuversetzen und verschiedene Charaktere zu spielen.

Ricore: Gibt es eine Rolle oder eine Figur die du gerne spielen möchtest? Mit einem bestimmten Regisseur zum Beispiel?

Gerhardt: Also eine bestimmte Figur nicht. Ich will viel ausprobieren, viele Charaktere und viele Figuren spielen. Ob böse ob gut, ob zickig, ob Engel, ob Königin, ob Mörder oder einen Toten. Ich will alles ausprobieren und mit vielen Leuten gemeinsam vor der Kamera stehen. Ich denke, es gibt viele gute Regisseure, von denen man viel lernen kann. So gibt es auch Schauspieler, von denen man viel lernen kann.

Ricore: Viele Mädchen stehen ja auf Brad Pitt...

Gerhardt: Ja, also ich habe Heath Ledger verehrt. Ich fand ihn einfach wunderbar, echt super, auch als Schauspieler. Als er gestorben, war das schon ein Schock für mich.

Ricore: Wie ist es für dich, wenn du nachher deine Filme siehst? Bist du zufrieden oder würdest du hin und wieder was ändern?

Gerhardt: Bei "Sommer" würde ich nichts verändern. Ich finde ihn super, so wie er ist. Aber wenn man sich selbst sieht, nimmt man sich manches gar nicht ab. Daher denke ich mir schon manchmal: "Ach Sonja, das hast du dir gar nicht abgenommen", und "Oh das würd ich gerne noch mal machen".
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Sonja Gerhardt
Ricore: Entwickelt sich am Filmset eine familiäre Stimmung mit dem Regisseur, dem Kameramann, den anderen Hauptdarstellern?

Gerhardt: Auf jeden Fall. Ich hab mich dort gefühlt, so als wäre es meine neue Familie, die Stimmung war toll.

Ricore: Hattest du auf der Insel kein Heimweh? Ihr wart ja zwei, drei Monate dort…

Gerhardt: Heimweh hatte ich überhaupt nicht. Es war so: Ich war am längsten dort, und auch mal ein paar Tage alleine, da hatte ich schon Heimweh, weil alle weg waren. Aber als alle da waren, hatte ich kein Heimweh. Da waren die Leute, mit denen fühlte ich mich sehr wohl, wir waren auch oft zusammen weg. Es war einfach toll.

Ricore: Sind deine Mitschüler neidisch, wenn sie dich an der Seite von Jimi Blue sehen, oder in einem anderen Film?

Gerhardt: Für "Schmetterlinge im Bauch" habe ich ja die Schule in der elften Klasse abgebrochen. Ich will aber unbedingt mein Abitur machen. Ansonsten stehen meine Freunde eigentlich alle hinter mir, und finden toll, was ich mache. Wenn ich ihnen etwas erzähle, freuen sie sich mit mir.

Ricore: Gibt es keine Neider?

Gerhardt: Ich habe bisher niemanden kennengelernt, der neidisch war.

Ricore: Würdest du sagen, dass dich die Schauspielerei sehr verändert hat?

Gerhardt: Ja, vielleicht bin ich ein bisschen reifer geworden, ich hab viel Erfahrung gesammelt, auch weil ich alleine in eine andere Stadt gegangen bin. Ich finde als Schauspieler braucht man auch viel Menschenkenntnis, um die einzelnen Charaktere spielen zu können. Man lernt halt über Charaktere, wenn man in verschiedene Rollen schlüpft.

Ricore: Wie würdest du den Schauspielberuf definieren? Ich meine, du bist ja noch am Anfang deiner Karriere. Was muss ein Schauspieler oder eine Schauspielerin können, um wirklich ganz groß rauszukommen?

Gerhardt: Also man braucht natürlich Talent, das ist klar. Man muss flexibel sein, ansonsten - also ich hatte auch keine Schauspielschule, aber ich hatte ein gutes Coaching bei "Sommer", wo ich viel gelernt habe. Und man sollte alles was man kriegen kann mitnehmen. Und lernen, lernen, lernen. Dann wird man irgendwann gut.

Ricore: Willst du noch eine Schauspielschule besuchen?

Gerhardt: Ja, das habe ich überlegt, nur ich weiß noch nicht, wie ich alles unter einen Hut kriegen soll, da ich ja auch noch mein Abitur machen will.
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Sonja Gerhardt
Ricore: Gibt es weitere Projekte? Wo werden wir dich wieder bewundern können?

Gerhardt: Ja schon. Aber ich weiß jetzt noch nicht, wann was kommt und wann nicht. Also mal schauen.

Ricore: Kannst du noch unbehelligt durch die Straßen gehen ohne dass dich die Leute erkennen?

Gerhardt: Ja und da bin ich sehr froh darüber. Manchmal kommt jemand auf mich zu und sagt: "Sag mal, irgendwie kommst du mir bekannt vor. Kennen wir uns?" "Ja ne, das kann daran liegen, dass ich da mitgespielt habe und so." "Ja genau!" Aber es ist immer positiv und immer gut.

Ricore: Also nervt es dich noch nicht?

Gerhardt: Nö, noch nicht.

Ricore: Wie schaltest du nach den Dreharbeiten ab? Was sind deine Hobbies?

Gerhardt: Ich hab elf Jahre getanzt, und tanze immer noch gerne. Wenn ich Zeit habe, treffe ich Freunde. Ich bin viel mit ihnen unterwegs, wir schauen dann Filme und so....

Ricore: Welche Filme? Gibt es ein bestimmtes Genre, das dich fasziniert?

Gerhardt: Ich gucke alles gerne, auch Dokumentarfilme. "Blood Diamond" finde ich gut, einfach Filme, wo man mehr von der Welt sieht und was so abgeht. Auch interessiert mich, wie es früher war, zum Beispiel bei "Die Farbe Lila", wie Männer Frauen behandelt haben. Natürlich "Ritter aus Leidenschaft" mit Heath Ledger. Ich mag gerne Filme mit Tiefgang, aber auch Komödien. Ich gucke eigentlich alles. Der letzte Liebesfilm den ich gesehen habe, war "P.S. Ich liebe dich", da hab ich nur geweint. Der war so schön.

Ricore: Kannst du dir, wenn es mit der Schauspielerei nicht klappt, eine Alternativkarriere als Tänzerin vorstellen?

Gerhardt: Ballett würd ich nicht mehr machen, eher Hip-Hop. Ich würde gerne etwas anderes ausprobieren. Ich finde die Bewegungen von Hip-Hop einfach cool. Aber wenn, dann würde ich es nur als Hobby machen. Ich kann mir nichts anderes vorstellen. Das ist das Problem.
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Sonja Gerhardt und Jimi Blue Ochsenknecht in der Sommerkomödie "Sommer"
Ricore: Das ist auch gut so. Dann weißt du was du willst, und gehst deinen Weg. Wie achtest du darauf, dass du einerseits nicht abhebst und andererseits deine Karriere voranbringen kannst?

Gerhardt: Wenn ich abheben würde, käme meine Mutter und würde sagen: "Komm mal wieder auf den Teppich. So nicht". Ich bin nichts besseres, ich bin wie jede andere, ich behandle auch jeden gleich. Also es ist jetzt nicht so, dass ich denke, ich bin was besonderes, nur weil ich schauspielere. Ich bin natürlich und so muss es sein. Jimi ist auch cool. Er hebt nicht ab, er ist ganz normal und man kann viel Spaß mit ihm haben. Das ist toll. Ich mag nicht, wenn Mädels einen Film drehen und dann auf einmal irgendwo auf Wolke sieben schweben.

Ricore: Deine Eltern unterstützen dich in der Schauspielerei?

Gerhardt: Ja, auf jeden Fall. Klar, die stehen hinter mir.

Ricore: Würde dich Hollywood reizen? Würdest du gerne hin? Schöne Kleider, Glamour, Glanz…

Gerhardt: Ja natürlich. Wer will da nicht hin als Schauspieler? Aber ich denke, ich muss erst einmal hier etwas erreichen, um nach Hollywood zu gehen. Aber klar warum nicht.

Ricore: Bereust du etwas aus deiner Vergangenheit?

Gerhardt: Nein, da fällt mir jetzt nichts ein. Ich hab bestimmt nicht alles richtig gemacht, aber mir fällt gerade nichts ein.

Ricore: Hattest du eigentlich vor den Dreharbeiten zu "Sommer" Angst, wie die Fans von Jimi Blue auf dich reagieren, vor allem nach dem Filmkuss?

Gerhardt: Nein, eigentlich nicht, denn das gehört zum Schauspiel dazu - dass man sich küssen muss. Hier können die Fans sicher zwischen Realität und Film unterscheiden.

Ricore: Gibt es jemanden, den du gerne mal im Film küssen würdest?

Gerhardt: Ja, Kermit, den Frosch! (lacht)

Ricore: Vielen Dank für das Interview. Hat mich sehr gefreut…
erschienen am 12. April 2008
Zum Thema
Im Kinderensemble des Berliner Revuetheaters Friedrichstadtpalast tanzt sie elf Jahre lang. Dem Theater ist Sonja Gerhardt untreu geworden, Berlin nicht. Mit der Telenovela "Schmetterlinge im Bauch" macht sie erste Erfahrungen vor der Kamera. 2008 spielt sie an der Seite von Teenie-Idol Jimi Blue Ochsenknecht eine Hauptrolle im Kinofilm "Sommer".
Sommer (Kinofilm)
Regisseur Mike Marzuks "Sommer" erzählt die Geschichte zweier Jugendlichen und ihrer ersten Liebeserfahrungen auf einer windigen Nordseeinsel. Der 16-jährige Tim (Jimi Blue Ochsenknecht) muss sich erst gegen zahlreiche Vorurteile zur Wehr setzen, um seine große Liebe Vic (Sonja Gerhardt) in die Arme schließen zu können. Doch hat das junge Glück eine Chance gegen die Welt der voreingenommenen Erwachsenen?
2024