20th Century Fox
Pierce Brosnan in: Stirb an einem anderen Tag
Heißer, spannender und schöner
Interview: Pierce Brosnan über schöne Frauen und Eleganz
James Bond kehrt nach drei Jahren Pause zurück auf die Leinwand, und auch das zwanzigste Abenteuer setzt wie gewohnt auf Action, Stil und schöne Frauen. Pierce Brosnan (49) schlüpfte für "Stirb an einem anderen Tag" zum vierten und keineswegs letzten Mal in die Rolle des zeitlosen britischen Geheimagenten.
erschienen am 25. 11. 2002
Brosnan und Berry in: Stirb an einem anderen Tag
Ricore Medien: Mr. Brosnan, diesmal kam sogar die Queen zur die Weltpremiere Ihres neuen 007-Streifens. Wie verlief der Abend?

Pierce Brosnan: Wunderbar und unvergesslich! Immerhin ist es der zwanzigste Bond-Film und gleichzeitig das 40-jährige Jubiläum. Wir hatten also allen Grund zu Feiern.

Ricore: Welche besonderen Merkmale charakterisieren diesen Jubiläumsfilm?

Brosnan: Ich sollte in jeder Situation möglichst elegant wirken. Dass mir das gelungen ist, verdanke ich unter anderem auch Halle Berry, dem neuen Bond-Girl. Ich habe eigentlich genauso gespielt wie in den anderen Filmen davor auch - nur eben mit ein bisschen mehr Grazie und Eleganz. Trotzdem hat der neue Bond seinen eigenen Stil: heißer, spannender und schöner sollte er werden. Und ich finde, das ist uns gelungen.
Szene aus: Stirb an einem anderen Tag
Ricore: Am Anfang des Filmes gerät James Bond in Gefangenschaft und wird gefoltert - und wirkt dabei alles andere als elegant...

Brosnan: Sie haben recht: Elegant ist die Sequenz auf keinen Fall. Mit meinen zerzausten Haaren und dem Bart kam ich mir beim Dreh eher vor wie der Graf von Monte Christo (lacht). Aber ich finde es interessant, einen an sich überlegenen Charakter wie Bond in Gefangenschaft zu zeigen, wie er immer wieder hin- und her gerissen ist und schließlich kurz vor dem Ende steht - von allen aufgegeben und allein gelassen.
Szene aus: Stirb an einem anderen Tag
Ricore: Wie war es denn für Sie, mit einem Bond-Girl zu spielen, das kurz vorher den Oscar gewonnen hatte?

Brosnan: Ich habe mich wahnsinnig für Halle gefreut. Sie ist ein fantastischer Mensch und eine wunderbare Schauspielerin, die den Oscar wirklich verdient hat. Als sie nach der Verleihung wieder zum Dreh kam, benahm sie sich wie vorher. Das hat mir sehr imponiert.

Ricore: Viele Zuschauer mögen Bond-Filme vor allem wegen der hübschen Frauen an seiner Seite. Was sagen Sie dazu?

Brosnan: (grinst) Nur deswegen mag ich diese Filme, nur deswegen spiele ich Bond, nur deswegen bin ich überhaupt Schauspieler geworden!
Szene aus: Stirb an einem anderen Tag
Ricore: Zurzeit kommen viele Agentenfilme in die Kinos. Woher kommt Ihrer Meinung nach dieser Trend?

Brosnan: James Bond ist die beste, größte und älteste Filmreihe, die es gibt. Da ist es selbstverständlich, dass Hollywood versucht, an diesen Erfolg anzuknüpfen. Es gibt viele Möglichkeiten, typische Bond-Stoffe zu parodieren oder - wie bei "xXx - Triple x" - daraus ein neues Konzept zu entwickeln. Ich betrachte es als Ehre, denn es zeigt, dass wir unseren Job sehr gut machen. Mike Myers in "Austin Powers" finde ich persönlich sehr lustig, und auch Vin Diesel zeigt in "xXx - Triple x" eine gute Leistung. Er ist zwar nicht James Bond, aber solange er damit klarkommt, ist das doch großartig. Immerhin bietet "xXx - Triple x" nach meiner Meinung richtig gute Unterhaltung in typischer Hollywood-Manier.
Szene aus: Stirb an einem anderen Tag
Ricore: In "Stirb an einem anderen Tag" spielen Sie James Bond nun schon zum vierten Mal. Bereiten Sie sich trotzdem noch auf die Rolle vor?

Brosnan: Kurz vor Beginn der Dreharbeiten habe ich einen eigenen Film mit dem Titel "Evelyn" in Irland gedreht und dort sehr viel Guinness-Bier getrunken. Zu viel! Danach musste ich erst einmal ein Fitness-Training absolvieren. Denn ein Bond-Drehbuch darf man nie unterschätzen. Fast jede Szene enthält Körpereinsatz und muss meist viele Male wiederholt werden. Oft verletzt man sich dabei auch. Dafür braucht man eine sehr gute Kondition.

Ricore: Wurden Sie bei Actionszenen oft gedoubelt?

Brosnan: Laird Hamilton, der weltbeste Surfer, hat mich am Anfang des Filmes in den Wasserszenen gedoubelt. Aber viele Kampfsequenzen habe ich selbst ausgeführt. Ich versuche, mich so viel wie möglich in den Film einzubringen. Für mich als Schauspieler ist es ein Ausloten von Extremsituationen. Ich arbeite übrigens seit Jahren mit den gleichen Stuntmen zusammen. Die wissen, was ich kann und beraten mich bei meinen Entscheidungen.
Szene aus: Stirb an einem anderen Tag
Ricore: Behalten Sie eigentlich Souvenirs von Ihren James-Bond-Filmen?

Brosnan: Was glauben Sie denn? Ich habe natürlich das Auto behalten (lacht).

Ricore: An welchen klassischen Bond-Film erinnern Sie sich am deutlichsten?

Brosnan: "Goldfinger" habe ich als kleiner Junge gesehen und war fasziniert. Ich wollte damals zwar noch nicht James Bond werden, aber irgendwie hat der Streifen meine Leidenschaft für die Schauspielerei geweckt. Seitdem interessiere ich mich für Filme.

Ricore: Wie oft werden Sie James Bond noch spielen?

Brosnan: Man hat mich gefragt, ob ich für den nächsten James Bond noch einmal Interesse hätte, und ich habe zugesagt. Wissen Sie, James Bond verdanke ich die beste Zeit meines Lebens. Dank ihm stehen mir alle Türen offen, und ich kann an die exotischsten Plätze der Erde reisen. Außerdem bin ich immer auf der Suche nach neuen Entfaltungsmöglichkeiten. Wie oft ich Bond noch spielen werde? Diese Frage kann ich Ihnen heute leider nicht beantworten.
erschienen am 25. November 2002
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Pierce Brosnan wird 1953 im irischen Drogheda geboren. Nach ihrer Scheidung zieht seine Mutter ohne Pierce nach London. Der bleibt zunächst bei seinen Großeltern. Nach deren Tod wird er von einer Tante aufgenommen. Erst 1964 holt ihn seine Mutter wieder zu sich. Sie ist inzwischen mit dem britischen WK2-Veteranen William Carmichael verheiratet und ins schottische Longniddry gezogen. Sein Stiefvater nimmt Pierce als Elfjähriger in dessen ersten Bond-Film "James Bond 007: Goldfinger".Tennessee..
James Bond kehrt nach drei Jahren Pause zurück auf die Leinwand und auch das 20. Abenteuer setzt wie gewohnt auf Action, Stil und schöne Frauen. Pierce Brosnan schlüpfte für "Stirb an einem anderen Tag" zum vierten Mal in die Rolle des zeitlosen britischen Geheimagenten. Madonna, die Grande Dame der Popunterhaltung, singt den Titelsong. Irgendwie passend, denn sie und Bond sind Seelenverwandte - beide erfinden sich alle zwei Jahre neu und bleiben gerade deshalb immer die Alten.
2024