Walt Disney Studios Motion Pictures
Dwayne Johnson
"The Rock geht angeln!"
Interview: Dwayne Johnsons stille Hobbys
Dwayne Johnson sagt von sich, dass er einfach sei. Er ist für den Boulevard uninteressant, führt ein ruhiges Leben. Wenn man seine Karriere betrachtet, ist das schwer zu glauben. Aus einer Catcher-Familie stammend, begann er selbst eine Wrestlingkarriere und stand in den 1990er Jahren als "The Rock" im Ring. Als er Ende des Jahrtausends der bekannteste Wrestler der Welt war, suchte er sich eine neue Herausforderung. Johnson etablierte sich als Schauspieler im Action- und Komödiengenre. Bei soviel Spektakel traut man seinen Ohren kaum, wenn Johnson als Hobbys Fischen und gemütliches Abhängen nennt. In unserem Interview spricht der Hauptdarsteller über Disneys "Die Flucht zum Hexenberg" über seine Leidenschaft, Menschen zu unterhalten und über seine karitative Organisation.
erschienen am 9. 04. 2009
Walt Disney Studios Motion Pictures
Carla Gugino und Dwayne Johnson am Set von "Die Jagd zum magischen Berg"
Ricore: Was war während der Dreharbeiten am schwierigsten?

Dwayne Johnson: Ich würde nicht sagen, dass es etwas gab, das schwierig war. Wir drehten im Freien, deshalb mussten wir vor Sonnenaufgang auf sein, um das richtige Licht einzufangen. Dann hatten wir natürlich das Problem, mit Kindern zu drehen. Es gibt Vorgaben, wie viel Zeit Kinder an einem Tag arbeiten dürfen. Also hatten wir auch hier einen Zeitrahmen vorgegeben. Wir hatten Herausforderungen, aber wirklich schwierig war's nicht. Alles hat viel Spaß gemacht.

Ricore: Es heißt, dass Regisseur Andy Fickman einige Action-Szenen speziell auf Sie zugeschnitten hat?

Johnson: Als das Drehbuch entstand, schrieben die Autoren einige Szenen, welche die Actionszenen reichhaltiger machten. Ich konnte ein paar meiner Stärken einbringen, was toll für mich war.

Ricore: Können Sie uns ein Beispiel nennen?

Johnson: Es gab eine große Kampfszene zwischen mir und dem Siphon (Alien; d. Red.). Wie Sie wissen, können Monster in Filmen von Computern generiert werden. In diesem Fall war das Monster jedoch echt, wir hatten einen Schauspieler, der in einem Kostüm steckte. Das war aus darstellerischer Sicht natürlich toll, weil ich gegen etwas kämpfen konnte, das wirklich da war.

Ricore: Was gefällt Ihnen besser, Der Originalfilm oder dieses Remake von Andy Fickman?

Johnson: Beide. Andy ist so ein toller Typ. Ich habe ein tolles Verhältnis mit Andy und wollte gerne wieder mit ihm zusammenarbeiten. Ich bin aber auch ein Fan des Originalfilms. Wenn es um familientaugliche Filme geht, gibt es wenige Studios, die das gut hinbekommen. Disney ist eines davon. Von daher war ich sehr angetan von einer erneuten Zusammenarbeit.
Walt Disney Studios Motion Pictures Germany
Die Jagd zum magischen Berg
Ricore: Haben Sie mit Fans des Originals gesprochen? Wie war ihre Reaktion auf das Remake?

Johnson: Ja, ich habe mit einigen gesprochen. Sie waren begeistert. Zumindest die Fans, mit denen ich gesprochen habe. Denen, die nicht gut reagiert haben, habe ich gar nicht erst zugehö?rt (lacht). Nein, das war nur ein Spaß. Grundlegend war, dass jeder von uns ein Fan des Originalfilms ist. Unser Film sollte eine Hommage sein, wir sind mit viel Respekt an die Sache herangegangen. Das war wichtig. Wir können ihn natürlich moderner erzählen, doch die Hauptelemente dieses coolen und unterhaltsamen Films, sind auch in unserem Film dieselben.

Ricore: Haben Sie auch etwas von Ihren kindlichen Schauspielkollegen lernen können?

Johnson: Dass ich etwas von ihnen gelernt habe, würde ich nicht sagen. Sie haben mich jedoch an etwas Wichtiges erinnert. Es ist wichtig, Unterstützung zu haben. Und diese Kinder werden großartig von ihren Familien unterstützt. Sie kommen aus wirklich warmherzigen Familien, die für sie einen großen Rückhalt darstellen. Hollywood ist sehr interessant. Es gibt viel Erfolg, es gibt aber auch Fallstricke. Gerade junge Schauspieler machen da einiges mit. Diese Kinder waren toll, daran haben die Eltern einen immensen Anteil.

Ricore: Sie haben eine 7-jährige Tochter. Ist sie schon alt genug, den Film zu sehen?

Johnson: Ja, sie hat ihn bereits gesehen. Sie liebt ihn.

Ricore: Haben Sie an ihre Tochter gedacht, als Sie den Film gedreht haben?

Johnson: Man hat seine Kinder im Kopf, wenn man einen solchen Film macht. Die Idee, einen Film zu drehen, der den eigenen Kindern gefällt, ist für Eltern erfreulich. Das ist jedoch nicht immer der Fall. Nicht bei jedem Film, den ich mache. Speziell bei diesem Film habe ich jedoch an meine Tochter gedacht. Daran, dass wir einen Film für die gesamte Familie machen. Es ist eine coole Sache, wenn viele Kinder, inklusive Deiner eigenen, einen Film von Dir sehen.
Walt Disney Studios Motion Pictures Germany
Andy Fickman
Ricore: Achten Sie bei der Auswahl Ihrer Filme auf so etwas?

Johnson: Ich denke nicht zwangsläufig an meine Tochter, wenn ich ein Drehbuch lese. Ich achte auf drei Dinge. Erstens: Das Publikum. Wird das Zielpublikum von dem Film unterhalten? Zweitens: an mich. In kreativer Hinsicht. Finde ich eine Verbindung zu der Figur? Wird es mir Spaß machen, sie zu verkörpern? Drittens: Kann ich als Schauspieler an der Rolle wachsen? Im Juli drehe ich ein Drama. Es wird wohl eine ganze Weile dauern, bis meine Tochter den sehen kann. (lacht)

Ricore: Glauben Sie daran, dass es da draußen im Universum Leben gibt?

Johnson: Ja. Klar. Ich glaube, dass es etwas gibt. Ich habe schon vor dem Film daran geglaubt. Ich glaube an andere Formen von Leben. An Geister, an Seelen. Sicher. Also ich spreche nur für mich selbst. Ich fände es arrogant von mir, anzunehmen, dass wir die einzige Lebensform in unserem Universum, anderen Universen sind.

Ricore: In ihrem aktuellen Film spielen Sie einen Taxifahrer. Was für Jobs hatten Sie vor Ihrer Film- und Wrestlingkarriere?

Johnson: Mit 13 Jahren habe ich als Tellerwäscher in einem Pizza-Restaurant gearbeitet. Ich habe von drei Uhr mittags bis um elf Uhr nachts gearbeitet und pro Stunde drei Dollar und 35 Cent verdient. Das habe ich ein paar Jahre gemacht, als ich noch auf Hawaii lebte. Das Geld musste ich mit meinen Eltern und meiner Großmutter teilen. Ich lernte dadurch den Wert von Geld und harter Arbeit kennen. Nach einem Parkplatzjob habe ich angefangen zu malen. Nicht als Künstler, sonder als Anstreicher von Häusern. Ich habe wirklich alles gestrichen, was die Leute angemalt haben wollten, nicht nur Hausfassaden. Wenn mir gesagt wurde, "Streich den Stuhl da!" hab ich den Stuhl gestrichen. Alles was verlangt wurde, habe ich gemacht. Darin war ich auch nicht besonders gut, doch ich habe Geld verdient. Ich habe eine Menge harter Jobs gemacht.
Jean-François Martin/Ricore Text
Dwayne Johnson auf dem roten Teppich in Cannes 2006
Ricore: Sie treten nur noch sporadisch als Wrestler auf. Vermissen Sie "The Rock"?

Johnson: Mann, ich vermisse das abartig. Ich liebe die Live Action vor einem Riesenpublikum und ich wurde mit Wrestling groß. Mein Vater, mein Großvater, Onkels, Cousins - alle sind Wrestler. Ich liebe den Entertainment-Aspekt, das ganze Geschäft. Als sich die Möglichkeit ergab, als Schauspieler zu arbeiten, hatte ich als Wrestler alles erreicht. Mir bot sich also eine neue Herausforderung, ich wollte ein Schauspieler werden. Ich empfinde sowohl für die Schauspielerei als auch für den Sport zu viel Respekt, als dass ich beides nebeneinander versucht hätte. Deshalb zog ich mich langsam vom Wrestling zurück. Doch ich vermisse es sehr, ich hatte so viel Spaß dabei.

Ricore: Mickey Rourke will nach seinem Film "The Wrestler" ja dieses Jahr bei der Großveranstaltung Wrestlemania auftreten. Sie auch?

Johnson: Ich würde das jederzeit machen und habe ja auch immer wieder Auftritte. Ich setze mich jedes Jahr mit den Verantwortlichen der WWE zusammen. Wir überlegen, was wir als nächstes machen können. Wir gehen viele Ideen durch, realisieren Sie aber nur, wenn sie die Leute wirklich unterhalten. Das ist für mich die Voraussetzung.

Ricore: Ihr Film spielt in der Stadt der Glücksritter, im Spielerparadies Las Vegas. Wie gefällt Ihnen die Stadt?

Johnson: Ich respektiere die Stadt für ihre Energie, doch Vegas ist nicht unbedingt mein Fall. Ich bin kein Spieler und lasse es eher gemächlich angehen. Für mich sah der Arbeitstag in Las Vegas so aus: Arbeiten gehen, jeden Tag im gleichen Restaurant essen, zum Work-Out Fitness-Studio gehen und danach ins Bett. Das war's.
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Carla Gugino
Ricore: Apropos Work-Out. Was sollte eine unsportliche Person machen, um in Form zu kommen?

Johnson: Als erstes sollte man etwas finden, was einen wirklich interessiert. Es muss kein Work-Out im Fitness-Studio sein. Man kann Wandern gehen, Pilates machen oder Fahrrad fahren. Physische Aktivität hilft, den Stoffwechsel anzukurbeln. Ich selbst fühle mich wohl, wenn ich morgens Sport treibe. Das ist für mich ein Art Anker, es ermöglicht mir, meine tägliche Arbeit anzugehen. Also für mich persönlich, als Erklärung, warum ich abends keinen Sport treibe. Ich rate Menschen immer, etwas zu finden, das ihnen auch Spaß macht. Denn das Letzte, was man braucht, ist eine weitere Verpflichtung. Ins Fitness-Studio gehen, einen Trainer finden, obwohl man das gar nicht will. Der Gedanke an den Sport sollte nicht die gleichen Gefühle hervorrufen, wie ein Zahnarztbesuch. Wo man sich dazu zwingt, etwas zu tun. Jeder sollte etwas tun, was ihm Spaß macht. Schwimmen, Basketball - egal was.

Ricore: Wie gelingt es Ihnen, sich aus den Klatschspalten der Medien herauszuhalten?

Johnson: Ich denke, das liegt daran, dass ich relativ einfach bin. Wenn ich abhänge, tue ich das zu Hause, mit meinen Freunden oder anderen geliebten Menschen. Ich gehe nicht aus und feiere keine wilden Partys. Ich halte es eher einfach. Ich denke, das ist für Boulevardmagazine einfach uninteressant. "Dwayne Johnson reitet auf Pferd!" (lacht) oder "The Rock geht Angeln!" Wen interessiert das? Ich mache eben keine außergewöhnlichen Sachen. Ich bin in der glücklichen Lage, das Leben zu führen, das ich immer leben wollte. Auch wenn an diesem Leben nichts Faszinierendes ist. Es liegt aber auch daran, dass ich mich aus dem Blitzlicht heraushalte. Meine Beziehungen sind meine private Angelegenheit. Wenn ich Essen gehe, besuche ich keine Restaurants, die bekannte Treffpunkte von Stars sind. Ich gehe dann in normale Restaurants, vor denen keine Paparazzi warten. Und meine Hobbys sind nun mal nicht außergewöhnlich. Ich fliege keine Flugzeuge oder mache verrückte Sachen. Ich gehe Fischen, relaxe, esse, nehme einen Drink. Das ist alles.

Ricore: Gibt es eine Rolle, die Sie gerne einmal spielen würden?

Johnson: Ich arbeite ständig mit großartigen Drehbuchautoren, auch mit Regisseuren zusammen. Ich will Filme drehen, die möglichst viele Leute unterhalten. Ich mag diesen Entertainment-Faktor einfach. Doch es ist nicht so, dass Du einfach hinfällst und die Leute lachen. Diese Rollen muss man schon suchen, schreiben, entwickeln. Man muss eine kleine Idee haben und versuchen, sie größer und besser zu machen.

Ricore: Sie sind mit der Wrestlinglegende Hulk Hogan befreundet, der auch als Schauspieler gearbeitet hat. Könnten Sie sich vorstellen, einen Film mit ihm zu machen?

Johnson: Ja, er ist ein Freund von mir. Doch momentan kann ich mir eigentlich nicht vorstellen, einen Film mit ihm zu drehen.
erschienen am 9. April 2009
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2024