Buena Vista International
Premiere L.A. Vin Diesel
Babynator Diesel über Kind im Mann
Interview: Sein Liebesleben ist ihm heilig
Als Vin Diesel im Jahr 2001 "The Fast and the Furious" vorstellte, wirkte er im Interview wie ein netter Teenager in einem viel zu großen Körper. Für "xXx - Triple X" bekam es seine erste Millionengage - plötzlich wurde aus dem Sunnyboy ein Actionheld mit peinlich inszenierter Coolness. 2005 hat sich das Blatt wieder gewendet: Sein letzter Film "Riddick - Chroniken eines Kriegers" floppte, die Hauptrolle in "xXx 2 - The Next Level" wurde mit Ice Cube besetzt. Der nunmehr 37-Jährige versucht sich nun an einer Kinderkomödie mit dem bedeutungsschwangeren Titel "Der Babynator". Ist Vin Diesel auf dem Boden der Tatsachen angelangt?
erschienen am 14. 04. 2005
Buena Vista International
Babynator im Einsatz...
Ricore: Mr. Diesel, warum zum Teufel drehen Sie eine Komödie, in der Sie als Elitesoldat eine Horde wild gewordener Teens bändigen müssen? Vin

Diesel: Weil ich endlich mal einen Film machen wollte, den auch meine Nichten und Neffen sehen dürfen. Denn soviel ist klar: Etwas für die ganze Familie habe ich noch nie gedreht.

Ricore: Hatten Sie Probleme beim Windeln wechseln?

Diesel: Darin hatte ich schon Übung. Immerhin bin ich der Älteste meiner Geschwister und musste schon als Kind babysitten. Schwieriger war die überzogene Komik richtig zu spielen. Aber es war die Mühe wert. Die Story beginnt mit starkem Fokus auf Action und verändert sich nach etwa zwanzig Minuten komplett in Richtung Komödie. Ich fand diese Wendung ziemlich geschickt.

Ricore: Welche Erinnerungen haben Sie an Ihre Kindheit?

Diesel: Die Zeit hatte etwas Magisches. Im New York der 70er-Jahre aufzuwachsen war eine einmalige Erfahrung. Man startete damals früh, schon mit sieben Jahren trieb ich mich alleine auf der Straße herum. Das starke Kunstinteresse war überall spürbar und musste zwangsläufig mein Interesse an Film und Schauspielerei wecken.

Ricore: Vielleicht die beste Zeit Ihres Lebens?

Diesel: Das waren wohl eher die Jahre, in denen ich als Türsteher für verschiedene Clubs in New York gearbeitet habe. Die Stadt hat sich seitdem ziemlich verändert. Sie mag besser und sauberer geworden sein - für mich bleibt die Entwicklung fraglich. Eine rundum cleane Atmosphäre muss einer Stadt nicht zwangsläufig gut tun. New York ist viel zu teuer geworden für die Leute, denen die Stadt ihre interessanten Facetten zu verdanken hat.
Roman Märzinger
Babynatorin in München: Vin Diesel
Ricore: Wären Sie gerne Vater?

Diesel: Und wie! Hoffentlich dauert es nicht mehr allzu lange. Leider ist es schwer, in meiner Position eine richtige Partnerin zu finden. Ich habe keine Lust, auf den Trend aufzuspringen und beim Promi-Dating mitzumachen. Stars kommen oft nur mit anderen Stars zusammen, um damit die Werbetrommel zu rühren. Ich finde das ziemlich krank. Mein Liebesleben ist mir heilig. Die Öffentlichkeit geht das nichts an.

Ricore: Haben Sie sich Ihr Kind im Manne bewahrt?

Diesel: Klar, mein Job ist das beste Beispiel dafür. Alle Rollen, die ich gespielt habe, rühren von meinem kindlichen Wunsch her, andere zu unterhalten. Schon als ganz kleiner Junge wollte ich Schauspieler werden, meine Filme sind also nichts anderes als die Erfüllung eines großen Traums.

Ricore: Und Ihre Leidenschaft für Computerspiele...

Diesel: ...habe ich solange geheim gehalten, bis ich bei "Der Soldat James Ryan" herausgefunden habe, dass sogar Steven Spielberg eine Konsole in seinem Büro stehen hat. Seitdem muss ich einfach ehrlich sein und zu meiner Leidenschaft stehen. (lacht) Mittlerweile entwickle ich selbst Videospiele und versuche, parallel zu meinen Kinofilmen die dazu gehörenden Games zu veröffentlichen. Bei "Riddick" zum Beispiel enthielt das Game wesentliche Hintergrundnews, für die wir im Film weder Zeit noch Geld hatten.

Ricore: Und was hat es gebracht? Der Film floppte an der Kinokasse.

Diesel: Keine Ahnung warum das so war. Der Erfolg eines Films hängt immer von vielen Faktoren ab. Vielleicht haben wir den Film zur falschen Zeit in die Kinos gebracht, vielleicht war es auch etwas ganz was anderes. Ein deutscher Journalist meinte damals, der Film sei großartig, aber die Amerikaner würden ihn mit Sicherheit nicht kapieren. Tja, genauso ist es dann auch gekommen.

Ricore: Sie sind Schauspieler, kreieren Computerwelten, schreiben Drehbücher und verfilmen demnächst in Eigenregie Ihr Traumprojekt "Hannibal". Was macht Ihnen denn am meisten Spaß?

Diesel: Das Drehbuchschreiben. Da liegen meistens die größten Schwächen, da gibt es den größten Aufholbedarf. Wissen Sie, was das Schönste daran ist? Dass man nie Perfektion erreichen kann. Dafür sind Drehbücher einfach nicht geeignet. Es gibt immer etwas zu verbessern.
erschienen am 14. April 2005
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2024