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Jimi Blue Ochsenknecht in "Homies"
Auf zwei Bühnen zu Hause
Interview: Nachwuchstalent Jimi Blue Ochsenknecht
Jimi Blue Ochsenknecht ist in "Homies" ganz in seinem Element. In dem Musical-Drama darf er gleich zwei Leidenschaften nachgehen - Schauspiel und Musik. Ochsenknecht spielt einen jungen Mann, der davon träumt, Rapper zu werden. Im wahren Leben hat sich der 19-Jährige viele Träume bereits erfüllt, wie er Filmreporter.de im Interview verrät. Es bleiben Ziele - wie die richtige Frau kennenlernen und eine Familie gründen. Doch dafür fühlt er sich noch zu jung. Daher widmet er sich voll und ganz seiner Karriere - und langweilig wird ihm da in naher Zukunft sicher nicht.
erschienen am 18. 08. 2011
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Homies
Ricore: In "Homies" ist der Musikanteil sehr groß. Da du auch Musiker bist, war das für dich sicher ein Anreiz, die Rolle anzunehmen.

Jimi Blue Ochsenknecht: Ja, auch das. Ich fand die Möglichkeit, Film und Musik zu verbinden spannend. Auch wenn sie sich von dem unterscheidet, was ich als Musiker sonst mache, ist es tolle Musik.

Ricore: Die Musik wird als Soundtrack veröffentlicht. Wird es auch eine Single-Auskopplung geben?

Ochsenknecht: Eine Single im klassischen Sinne wird es nicht geben. Aber es wird ein Soundtrack veröffentlicht, auf dem alle Songs, fünf davon von mir gesungen, des Films enthalten sind. Sie haben Recht, der Song aus dem Finale ist auch mein Favorit.

Ricore: Das bringt auch das Thema des Films auf den Punkt.

Ochsenknecht: Das stimmt. Der Song handelt auch von Freundschaft und davon, dass alle Menschen gleich sind. Ihre Herkunft oder Berufe machen die Menschen nicht unterschiedlich.
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Am Set von "Homies"
Ricore: Ein weiterer Aspekt des Films ist das Tanzen. Hier hältst du dich merklich zurück. Ist das Tanzen nicht dein Ding?

Ochsenknecht: (lacht) Ich bin zwar nicht der beste Tänzer der Welt, aber wenn ich als Musiker auftrete, dann tanze ich schon mit. Im Film halte ich mich deswegen bewusst zurück, weil es nicht zur Rolle gepasst hätte.

Ricore: "Homies" handelt auch vom Gefangensein in bestimmten Lebensverhältnissen und dem Wunsch, sich daraus zu befreien. Gab es in deinem Leben Phasen, in denen du dich eingeengt fühltest?

Ochsenknecht: Nein, solche Momente gab in meinem Leben zum Glück nicht. Es gab nie einen Grund, sich zu beschweren. Ich bin unter recht wohlhabenden Verhältnissen aufgewachsen und in meiner Familie gehen wir alle interessanten Berufen nach. Grundsätzlich ist es aber tatsächlich so, dass der Mensch immer das haben will, was er nicht hat. Das ist auch in "Homies" der Fall. Marvin hat im Grunde ein tolles Leben, es fehlt ihm an nichts und er dürfte sich eigentlich nicht beschweren. Trotzdem will er ein Leben, das von seinem genau das Gegenteil ist.

Ricore: Ist die Tatsache, dass man berühmt ist und permanent in der Öffentlichkeit steht, nicht einengend?

Ochsenknecht: Manchmal ist es das tatsächlich. Wenn man zum Beispiel in der Öffentlichkeit in Ruhe etwas essen will und man schon mal angesprochen wird. Einerseits kann das etwas nervig sein, andererseits ist es auch wieder nicht so schlimm. Ich habe mir nun mal die Schauspielerei und damit das Leben in der Öffentlichkeit ausgesucht. Ich hätte auch etwas anderes machen können. Auf der Straße erkannt und angesprochen zu werden, gehört zu diesem Beruf dazu. Wenn man etwas dagegen hat, dann hat man sich den falschen Job ausgewählt.
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Jimi Blue Ochsenknecht
Ricore: War die Schauspielerei tatsächlich eine Entscheidung oder hast du den Beruf deines Vaters vielleicht doch eher als Berufung empfunden?

Ochsenknecht: Nein, ich hatte nie das Gefühl, dass ich unbedingt in die Fußstapfen meines Vater treten muss. Das habe ich irgendwann entschieden. Ich bin als Kind oft am Set der Filme meines Vaters gewesen. Ab und zu bin ich mit meinem Bruder auch schon mal durch das Bild als Komparse gehuscht. Irgendwann hatte ich eine Anfrage für das Casting zu "Die wilden Kerle". Danach hatte ich immer noch die Wahl zu entscheiden, ob ich mit der Schauspielerei weitermachen will. Der Dreh hat mir sehr viel Spaß gemacht und so beschloss ich, damit weiterzumachen.

Ricore: Marvin kämpft in "Homies" sehr hart für seine Träume. Ist es einfacher, sich Träume zu erfüllen, wenn man berühmt ist und in materiellem Wohlstand lebt?

Ochsenknecht: Ich denke, das hängt von den Träumen ab. Mein Traum war immer, Schauspieler zu werden. Da bin ich zum Glück auf einem guten Weg und ich hoffe, dass es damit nicht schon in einem Jahr vorbei sein wird. Heutzutage kann man nie wissen. Auch meinen Traum von der Musik und dem Designen konnte ich mir erfüllen. Das sind die drei Träume meines Lebens. Zumindest bin ich auf dem besten Wege, sie zu erfüllen.

Ricore: Gibt es sonst noch Wünsche, die du hast?

Ochsenknecht: Ich wünsche mir, was sich wohl alle Menschen wünschen. Irgendwann die richtige Frau kennenlernen, heiraten, eine Familie gründen und glücklich in einem gemütlichen Haus leben. Aber ich bin noch jung, darüber denke ich jetzt noch nicht nach (lacht).
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Jimi Blue Ochsenknecht macht selbst Musik
Ricore: Auch dein Bruder Wilson Gonzalez macht neben der Schauspielerei Musik. Besteht die Möglichkeit, dass ihr mal ein gemeinsames musikalisches Projekt auf die Beine stellt?

Ochsenknecht: Ich glaube eher nicht. Meine Musik geht eher in Richtung Urban-Pop, Wilson macht Rockmusik. Auch mein Vater hört dieselbe Musikrichtung, insofern kann ich mir vorstellen, dass die zwei vielleicht mal ein Duett machen. Aber wer weiß, vielleicht kann man ja Rock und Hip-Hop vermischen. Bei Jay-Z und Linkin Park hat das auch funktioniert.

Ricore: Neuerdings bist du auch als Designer unterwegs. Wie viel Gewicht nimmt diese Beschäftigung in deiner Karriere ein?

Ochsenknecht: Es fängt langsam an, ernst zu werden. Ich habe mich vor kurzem mit Designern zusammengesetzt und aus den Gesprächen hat sich eine Kollektion entwickelt. Ich fand das alles sehr faszinierend. Vor fünf Jahren fing ich an, Entwürfe zu zeichnen. Ich wollte schon damals als Designer arbeiten, war mir aber nicht sicher, in welche Richtung ich mich beruflich entwickeln würde. Letztes Jahr habe ich schließlich mit dem Chef einer Firma gesprochen und wir beschlossen, zusammenzuarbeiten. Ende des Jahres kommt unsere Winterkollektion heraus. Vor kurzem hatte ich das Shooting für die Sommerkollektion 2012.

Ricore: Was genau designst du?

Ochsenknecht: Alles. Es gibt immer vier Outfits für Frauen und zwei für Männer. Und da ist von Jeans, Tops, Sweatshirts, Jacken bis hin zu Schuhen alles dabei - außer Socken und Unterwäsche (lacht).
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Jimi Blue Ochsenknecht und Ali Murtaza als Pizzabäcker
Ricore: Stimmt es, dass du ein regelrechter Schuhfanatiker bist?

Ochsenknecht: Ja, das stimmt. Ich habe viele Schuhe und Caps.

Ricore: Eines deiner nächsten Projekte ist "Kleine Morde". Kannst du uns verraten, worum es in dem Film geht?

Ochsenknecht: Ich habe darin nicht die Hauptrolle, sondern eine größere Nebenrolle. Ich spiele einen Taxifahrer, der eines Mordes verdächtigt wird. Die Figur gibt sich äußerlich zwar nett und höflich, zwischendurch hat er aber immer wieder Ausraster. Das ist eine Rolle, bei der ich im Vorfeld sehr nervös war. Ich wollte schon immer einen psychopathischen Charakter spielen. Jetzt habe ich endlich die Chance bekommen, worüber ich sehr glücklich war. Es hat sehr viel Spaß gemacht.

Ricore: Auch dein Vater ist dabei. Spielt er die Hauptrolle?

Ochsenknecht: Nein. Die Hauptfigur des Films ist ein kleiner Junge, der mein bester Freund ist. Er ist hyperintelligent und hört klassische Musik. Mein Vater spielt die Rolle seines Vaters.
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Ochsenknecht-Brüder Jimi Blue und Wilson Gonzalez
Ricore: Du hast schon öfters mit deinem Vater in Filmprojekten zusammengearbeitet. Setzt seine Anwesenheit dich unter Druck oder wirkt sie eher motivierend?

Ochsenknecht: In "Kleine Morde" hatten wir keine Szene zusammen. Aber ich denke, das engt mich nicht ein. Ich freue mich immer, meinem Vater bei der Arbeit zuzusehen. Wenn wir zusammenarbeiten, dann verbringen wir im Hotel oft Zeit zusammen, essen gemeinsam. Am nächsten Tag sehen wir uns bei der Arbeit wieder. Es ist schon witzig.

Ricore: Was hast du von deinem Vater gelernt?

Ochsenknecht: Ich habe von meinen Vater und meiner Mutter vor allem gelernt, mit dem Beruf klarzukommen. Leute, die neu in der Branche sind, haben es oft schwer. Sie wissen oft nicht, wie sie mit dem plötzlichen Ruhm umgehen sollen. Da haben mir meine Eltern schon sehr geholfen.

Ricore: Was sind deine nächsten Projekte?

Ochsenknecht: Ich arbeite gerade an meinem neuen Album. Es wird nächstes Jahr erscheinen. Außerdem habe ich für das ZDF "Der Kriminalist" gedreht, wo ich in einer kleinen Rolle zu sehen bin. Nebenbei arbeite ich an meiner Kollektion. Es ist also viel zu tun, langweilig wird mir nicht.

Ricore: Danke für das Gespräch?
erschienen am 18. August 2011
Zum Thema
Das jüngste Mitglied der Ochsenknecht-Sippe begeistert sich im "richtigen" Leben eher fürs Skaten und Snowboarden als für den deutschen Volkssport Fußball. Jimi Blue Ochsenknecht spielte mit Papa Uwe bereits in der Komödie "Erleuchtung garantiert" von Doris Dörrie. Seit den "Wilden Kerlen" ist er auch bei weiblichen Teenagern angesagt. Er ist aber nicht nur gefeierter Jungschauspieler, sondern eifert musikalisch seinem großen Bruder Wilson Gonzalez nach und veröffentlichte bereits zwei Alben.
Homies (Kinofilm)
Marvin (Jimi Blue Ochsenknecht) träumt von einer Karriere als Musiker. Die Mutter (Ann-Kathrin Kramer) hat das Leben des Jungen jedoch bereits voll verplant. Marvin soll in ihre Fußstapfen treten und Immobilienmakler werden. Der Konflikt zwischen dem Willen der Mutter und seinem eigenen Traum führt zu einem Ausbruchsversuch. Marvin überlebt einen Unfall und landet in der Folge bei einer Gruppe von Jugendlichen, mit denen er seine Begeisterung für die Musik ausleben kann. "Homies" ist eine in..
2024