Anna Weinreich/Ricore Text
Mira Bartuschek auf der "Resturlaub"-Premiere
Lachkrampf am Set
Interview: Bodenständige Mira Bartuschek
Ein erstes Zeichen setzt Mira Bartuschek als Robert Stadlobers Schwester im 2000er Teenie-Film "Crazy". Die kleine Nebenrolle macht sie während ihrer Schauspielausbildung an der Münchner Otto-Falckenberg-Schule. Dort lernt sie auch Maximilian Brückner kennen, mit dem sie 2011 in "Resturlaub" zu sehen ist. Die beiden verkörpern das Paar Pitschi und Biene. Gegenüber Filmreporter.de erläutert die gebürtige Krefelderin, was für sie das Besondere an Biene ist. Außerdem erklärt uns die Schauspielerin, weshalb sie während den Dreharbeiten so stark lachen musste, dass über 30 Minuten nicht gedreht werden konnte.
erschienen am 25. 08. 2011
Sony Pictures
Resturlaub
Ricore: Wie war es, die Freundin von jemandem zu spielen, der in eine spontane Midlife Crisis gerät?

Mira Bartuschek: Ich glaube, dass es für Biene etwas anderes war, als für mich. Für sie ist es natürlich ein großer Schock, dass ihr geliebter Pitschi durchdreht. Für mich hat das Spielen viel Spaß gemacht, weil man bei Biene voll in eine Richtung gehen konnte. Es war lustig, mal eine durch und durch spießige Person zu verkörpern. Außerdem war ich froh, mal nicht die viel gerühmte deutsche Vielschichtigkeit spielen zu müssen. Ich mag deshalb auch amerikanische Serien und Filme, wo vieles eindimensionaler ist.

Ricore: Sind Sie auch bodenständig?

Bartuschek: Ja. In einem unüberlegten Moment habe ich am Set gesagt, dass die Werte die für Biene wichtig sind, auch für mich gelten. Meine Persönlichkeit ist deshalb sehr nahe an der Rolle.

Ricore: Wie ist es, wenn man eine Figur spielt und bis zur Premiere keine Ahnung hat, was aus ihr im Film letztlich geworden ist?

Bartuschek: Das ist schon komisch. Man lebt sein eigenes Leben ja weiter. Mein Leben ist ganz normal. Ich habe einen Sohn und wohne eher ländlich. Die Schauspielerei ist für mich eine Arbeit und Abends bin ich gerne Zuhause bei meinem Mann und meinem Kind. Kurz vor Start eines Films, komme ich dann langsam wieder in den Arbeitstrott. Es ist für mich immer wieder ein Ausflug vom Alltag in die Arbeitswelt und nicht umgekehrt. Zudem haben wir die Dreharbeiten schon vor über einem Jahr abgeschlossen, so dass ich viele Kollegen zum ersten Mal seit langem wiedersehe.

Ricore: Was ist für Sie ausschlaggebend, dass Sie eine Rolle annehmen?

Bartuschek: Am wichtigsten ist natürlich, dass mir das Buch gefällt. Das ist ein Bauchgefühl wo man sagt, dass man sich vorstellen kann, so eine Rolle zu spielen. Ich verkörpere am liebsten Figuren, die meiner Persönlichkeit ähnlich sind. Das ist aber von Schauspieler zu Schauspieler unterschiedlich.
Anna Weinreich/Ricore Text
Maximilian Brückner und Mira Bartuschek auf der "Resturlaub"-Premiere in München
Ricore: Welche Rolle käme für Sie gar nicht in Frage?

Bartuschek: Die von Melanie Winiger verkörperte Luna in "Resturlaub".

Ricore: Pitschi beweist Biene auf besondere Weise seine Liebe. Wie zeigt Ihnen Ihr Mann seine Liebe?

Bartuschek: Mein Mann hat mir noch kein Haus gebaut. Er macht eher kleine Sachen. Er hat eine romantische Ader und wir führen eine glückliche Beziehung. Da kommt es einfach vor, dass man für den anderen mal etwas tut. Er ist zum Beispiel heute bei unserem Sohn und nicht hier. Ich rechne ihm das sehr hoch an, dass er auf den Kleinen aufpasst, während ich hier arbeite obwohl er auch gerne hier wäre.

Ricore: Welche Anekdote können Sie uns von den Dreharbeiten erzählen?

Bartuschek: Es gibt eine Szene im Film, in der Pitschi und Biene im Bett liegen und er einen fahren lässt. Gregor Schnitzler hat uns immer den Ton vorgemacht, da Maximilian Brückner das natürlich nicht selbst machen konnte. Das wäre abartig gewesen. Gregor hat den Ton dann so laut nachgeahmt, dass ich mich nicht mehr auf den Dreh konzentrieren konnte. Ich musste sehr laut und lange lachen. Wir konnten die Szene über eine halbe Stunde nicht drehen, da wir uns so amüsierten und Gregor sich im Hintergrund verausgabte. Auch sonst waren die Dreharbeiten schwierig. Komödien gehören zu den komplizierteren Aufgaben eines Schauspielers. Lustiges zu spielen finde ich schwieriger als Dramatisches, da es dabei sehr aufs Timing ankommt.

Ricore: Vielen Dank für das Gespräch.
erschienen am 25. August 2011
Zum Thema
Ihr Kino-Debüt feiert Mira Bartuschek 2000 im Teenie-Film "Crazy" als Bruder von Robert Stadlober. Zwei Jahre zuvor beginnt sie ihre Schauspielausbildung an der SOKO Leipzig" und "Bella Block" auf. 2011 spielt sie an der Seite ihres früheren Studienkollegen Maximilian Brückner in "Resturlaub". Bartuschek bezeichnet sich selbst als bodenständig und zurückhaltend. Mit Ehemann und Sohn lebt sie zurückgezogen auf dem Land.
Resturlaub (Kinofilm)
Der 37-jährige Brauereimanager Maximilian Brückner hat das Leben in der deutschen Provinz satt. Kurzentschlossen packt er seine Sachen und verlässt Freundin und Freunde Richtung Argentinien. Hier hofft er auf ein neues, aufregendes Leben. Die Realität in Buenos Aires erscheint jedoch nicht so rosig, wie erträumt. Schon bald regen sich erste Zweifel über die Entscheidung. "Resturlaub" ist die Adaption des gleichnamigen Romans von Tommy Jaud, der auch das Drehbuch der von Gregor Schnitzler..
2024