Sony Pictures Releasing GmbH
Maximilian Brückner auf der Premiere von "Resturlaub"
Wohngemeinschaft mit Detlev Buck?
Interview: Maximilian Brückner blickt nach vorn
Bekannt wird Maximilian Brückner mit Marcus H. Rosenmüllers Heimatfilmen. Außerdem spielt der Schauspieler fünf Jahre "Tatort"-Kommissar Franz Kappl. Die Rolle bekommt er 2006 mit gerade mal 27 Jahren angeboten. Das Aus nimmt er locker, denn so kann er sich auf neue Projekte konzentrieren. So wird er Anfang 2012 erstmals ein Theaterstück am Münchner Volkstheater inszenieren. Brückner wohnt mit seinen Geschwistern auf einem Bauernhof und würde gerne auch "Rubbeldiekatz"-Regisseur Detlev Buck in die Wohngemeinschaft aufnehmen, wie er im Interview mit Filmreporter.de behauptet.
erschienen am 13. 12. 2011
Universal Pictures (UPI)
Rubbeldiekatz
Filmreporter: Können Sie sich vorstellen, mit Detlev Buck in einer Brüder-WG zu leben?

Maximilian Brückner: Ja, der passt gut rein. Der würde auch meinen Brüdern gefallen.

Filmreporter: Das wirkt ein bisschen wie eine Märchenvorstellung von Jungs, wie es wäre zusammen zu wohnen.

Brückner: Es ist ja ein Film, da wäre es doch schade, wenn man die Realität ablichten würde.

Filmreporter: Was dachten Sie, als Sie zum ersten Mal den Filmtitel hörten?

Brückner: Ursprünglich hatte der Film einen anderen Titel. Aber irgendwann kam Detlev dann mit dieser Idee. Wenn man bei den Dreharbeiten dabei war, findet man das ziemlich passend.

Filmreporter: Was bedeutet denn Rubbeldiekatz?

Brückner: Keine Ahnung. Vielleicht etwas wie mach schnell oder gib Gas.

Filmreporter: Vor kurzem verloren Sie die Rolle des "Tatort"-Kommissars Franz Kappl. Kratzt das an Ihrem Ego?

Brückner: Das soll jetzt nicht überheblich klingen, aber da muss schon mehr passieren. Was allerdings gekratzt hat, ist die Art, wie das Ganze abgelaufen ist. Da ist man enttäuscht. Aber wenn etwas nicht sein soll, dann soll es eben nicht sein.
Universal Pictures (UPI)
Maximilian Brückner in" Rubbeldiekatz"
Filmreporter: Ist dies das Los des Schauspielers?

Brückner: Nein, das ist im Leben so. Das hat nichts mit Schauspielerei zu tun. Entweder geht man damit um oder man grämt sich hundert Jahre lang. Im Januar und Februar 2012 darf ich am Volkstheater München selber inszenieren und da freue ich mich jetzt drauf. Danach steht dann schon der nächste Kinofilm an. Beim "Tatort" hatten wir zuletzt gute Quoten und auch super Kritiken. Wir haben daran gearbeitet. Zwischen Gregor Weber und mir hat sich eine Freundschaft entwickelt. Deshalb ist es schade.

Filmreporter: Wie war die Arbeit mit Detlev Buck?

Brückner: Toll. Früher habe ich seine Filme wie "Sonnenallee" gesehen und ihn bewundert und jetzt kenne ich ihn selbst und arbeite mit ihm. Er ist ein bisschen schräg. Aber das Tolle ist, ich kam mit Ideen und er ließ mich das glatt umsetzen.

Filmreporter: Hätten Sie gern die Rolle von Matthias Schweighöfer gespielt?

Brückner: Nein, ich glaube er ist die bessere Besetzung.

Filmreporter: Finden Sie ihn sexy in der Rolle?

Brückner: Ich habe ihn anfangs gar nicht erkannt (lacht). Aber er wär nicht mein Typ. Natürlich fällt er auf. Aber er war wie das Bild von Hopper in der Bar, wo man erst denkt, irgendwie stimmt das Bild, aber etwas stimmt dann doch hinten und vorne nicht.
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Die Gebrüder Honks: Detlev Buck und Maximilian Brückner in "Rubbeldiekatz"
Filmreporter: Würden Sie auch eine Frauenrolle spielen?

Brückner: Natürlich. Aber ich weiß nicht, ob man das mit meinem Gesicht machen kann.

Filmreporter: Mit Matthias Schweighöfer verbindet Sie die Verbundenheit mit dem Ländlichen. Ist es ein Phänomen unter Schauspielern, dass sie dem hektischen Filmgeschäft entkommen wollen?

Brückner: Ich weiß nicht. Bei mir ist es eine andere Situation. Ich war da immer, bin da immer und werde da wahrscheinlich auch immer bleiben. Ich habe schon immer auf dem Land gewohnt und ich brauche das auch. Ich bin kein Stadtmensch.

Filmreporter: Sie wohnen mit ihren sieben Geschwistern unter einem Dach. Haben Sie manchmal Starallüren und sagen: Ich bin Schauspieler, ich bring den Müll nicht raus?

Brückner: (lacht). Da würde ich geteert und gefedert werden, wenn ich so kommen würde. Ich glaube, dass man ganz am Anfang mal denkt, dass die anderen auf einen warten müssen. Aber es wartet keiner. Die haben auch ihre Jobs und ihren Alltag. Schauspielerei ist auch nur eine Arbeit. Und man muss sich vergegenwärtigen: Wenn ich Mist baue, ist vielleicht der Film versaut, aber daran wird keiner sterben. Außer ich, wenn der Regisseur durchdreht. Aber wenn ein Arzt einen Fehler macht, hat das ganz andere Auswirkungen.

Filmreporter: Im Dorf kennt doch jeder jeden...

Brückner: Das ist heute nicht mehr so. Die Strukturen haben sich verändert. Früher sind die Dörfer gewachsen. Heute werden immer neue Siedlungen gebaut, wo keiner den anderen kennt.
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Die Honks unter sich in "Rubbeldiekatz"
Filmreporter: Also kommt keiner und fragt, was Sie denn da wieder für einen blöden Film gedreht haben?

Brückner: Doch, die Leute sagen einem das. Aber das ist in Berlin ja genauso. Da kommt auch einfach einer von hinten und sagt was, wenn man grade im Laden ein Buch kauft.

Filmreporter: Ist Ihnen das schon passiert?

Brückner: Ja. Hin und wieder sagen die Leute, was sie gut oder schlecht fanden. Manchmal bin ich der gleichen Meinung, manchmal nicht. Das ist ok.

Filmreporter: Feiern Sie mit Ihren Geschwistern Weihnachten?

Brückner: Ja, mit der ganzen Familie.

Filmreporter: Haben Sie schon alle Geschenke?

Brückner: Wir wichteln. Früher bin ich arm geworden, wenn ich für alle Geschenke gekauft habe. Aber jetzt muss ich mir mein Geschenk natürlich genau überlegen, wenn jeder nur eins bekommt. Das muss dann passen. Aber die Mädchen haben meist bessere Ideen, als wir Jungs.

Filmreporter: Kann man sich die Dreharbeiten mit Detlev Buck wie einen turbulenten Kindergeburtstag vorstellen?

Brückner: Nein. Bei allem Spaß und schrägen Ideen, die man da hat, muss trotzdem das Tagespensum erreicht werden.
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Maximilian Brückner und Melanie Winiger in "Resturlaub"
Filmreporter: Sie haben mehrfach mit Marcus H. Rosenmüller gedreht. Ist das eine kreative Partnerschaft oder Lokalpatriotismus?

Brückner: So viele bayerische Schauspieler in meinem Alter gibt es ja nicht. Er hat mit seinem Heimatfilm ja eine neue Sparte aufgemacht.

Filmreporter: Können Sie sich vorstellen, selbst mal Regie zu führen?

Brückner: Am Theater mache ich das jetzt ja.

Filmreporter: Was für ein Stück inszenieren Sie?

Brückner: "Magdalena" von Ludwig Thoma. Es ist ein Drama, das nur in einem Raum spielt. Die Tochter kehrt aus der Stadt zurück, wo sie Prostituierte war. Am Ende treiben es die Bürger so weit, dass der Vater schließlich seine Tochter ersticht. Ich stelle mir die Frage, wie ich so ein Thema zeitgerecht inszenieren kann.

Filmreporter: Aber Sie spielen nicht mit?

Brückner: Nein. Die Regie reicht mir völlig. So weit bin ich noch nicht, dass ich beides könnte.

Filmreporter: Vielen Dank für das Gespräch!
erschienen am 13. Dezember 2011
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