Capelight Pictures
Léa Seydoux in "Leb wohl, meine Königin!"
Abschied von der Königin
Interview: Léa Seydoux im Schatten
Nachdem sie sich im Action-Blockbuster "Mission: Impossible - Phantom Protokoll" mit Tom Cruise angelegt hat, schlägt Léa Seydoux leisere Töne an. Im Historien-Drama "Leb wohl, meine Königin!" wird sie zur treu ergebenen Vorleserin von Königin Marie Antoinette. Welche berühmte Persönlichkeit Seydoux im wahren Leben verehrt, verrät sie im Interview mit Filmreporter.de. Zudem spricht die junge Schauspielerin über ihre Komplexe.
erschienen am 24. 05. 2012
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Leb wohl, meine Königin!
Ricore: Wie war es für Sie, sich für "Leb wohl, meine Königin!" ins 18. Jahrhundert zurückzuversetzen?

Léa Seydoux: Das hat mir sehr gefallen, besonders in all den wunderschönen Schlössern in Frankreich drehen zu können. Die Kostüme helfen dabei, sich in die Zeit zurückzuversetzen und sich als Teil der Geschichte zu fühlen.

Ricore: Ihr Charakter Sidonie Laborde unterwirft sich Königin Marie Antoinette voll und ganz.

Seydoux: Ja, das liegt daran, dass sie ein Niemand ist. Sie lebt im Schatten. Erst die Liebe zu ihrer Königin gibt ihr das Gefühl, dass sie existiert.

Ricore: In gewisser Hinsicht verehrt Sie die Königin wie einen Star.

Seydoux: Ja, genau.

Ricore: Haben Sie schon mal einen Star hingebungsvoll verehrt?

Seydoux: Ich war mal wie besessen von Michael Jackson. Ich hatte T-Shirts, Poster und alles Mögliche von ihm.

Ricore: Woran liegt es, dass Menschen so fasziniert sind von Stars?

Seydoux: Menschen müssen an etwas glauben können. Nun, da Gott tot ist, himmelt man eben Stars an.
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Léa Seydoux in "Leb wohl, meine Königin!"
Ricore: Wie ist es für Sie, wenn Sie Ihre eigenen Filme schauen und sich dabei nackt auf der Leinwand sehen?

Seydoux: Es ist schwer. Ich mag keine Perfektion, aber wenn ich mich selbst sehe, kriege ich Komplexe. Doch im wahren Leben ist man ja auch nackt, also muss man damit umgehen können. Als Schauspielerin sollte man nicht auf sein Äußeres fixiert sein.

Ricore: Sie haben mal gesagt, dass Sie Schauspielerin geworden sind, um Jungs zu beeindrucken. Ist das immer noch so?

Seydoux: Nein, heute ist das nicht mehr so [lacht]. Doch ich bin Romantikerin und finde es inspirierend, wenn man bei seiner Arbeit an jemand bestimmtes denkt.

Ricore: Ist es nun aufgrund Ihrer Prominenz schwieriger, den richtigen Partner zu finden?

Seydoux: Nein, das macht keinen Unterschied. Im Leben ist es generell schwer, den Richtigen zu finden.

Ricore: Haben Sie ihn bereits gefunden?

Seydoux: Nein, noch nicht.

Ricore: Was erhoffen Sie sich für Ihre weitere Karriere als Schauspielerin?

Seydoux: Ich möchte wahres Kino mit tollen Regisseuren machen. Ich spreche dabei vom 'wahren Kino', weil das Kino für mich eine eigene Sprache ist und ich ein Teil dieser Sprache sein möchte.

Ricore: Vielen Dank für das Gespräch.
erschienen am 24. Mai 2012
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In ihrer Kindheit pendelt die 1985 geborene Léa Seydoux zwischen Frankreich und dem Senegal, wo ihre Mutter bis heute lebt. Nach der Schule lässt sie sich von einer Freundin überreden, an einem Schauspielkurs teilzunehmen. Erste Filmrollen folgen, darunter 2006 eine Hauptrolle in der Teeniekomödie "Mes copines". Kurz darauf tritt sie im Kurzfilm "La Consolidation" auf, der 2007 auf dem Quentin Tarantinos "Inglourious Basterds" und Woody Allens "Midnight in Paris" folgt ein etwas größerer Part..
In "Leb wohl, meine Königin!" schildert Regisseur Benoît Jacquot die bevorstehende unfreiwillige Abdankung Marie Antoinettes (Diane Kruger) im Juli 1789. Das Historiendrama spielt überwiegend innerhalb der königlichen Schlossmauern von Versailles und besticht durch seine Atmosphäre des Verfalls. Jacquot konzentriert sich auf die Verfassung der Machthaber während dieser Endzeit. Neben der Königin steht deren treu ergebene Vorleserin Sidonie Laborde (Léa Seydoux) im Mittelpunkt, die das drohende..
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