Dominik Plüs
Thomas D.
Fanta 4 im Zoo
Interview: Tierische Freunde: Smudo und Thomas D
In "Madagascar 3 - Flucht durch Europa (3D)" sprechen Smudo und Thomas D die quirligen Pinguine, die sich nach Monte Carlo abgesetzt und ihre Freunde in Afrika zurückgelassen haben. Ricore Text hat die zwei Musiker in München zum Interview getroffen, wo sich die beiden mal ernst, mal albern, aber stets gut gelaunt präsentierten. Auch haben wir beim Gespräch Seiten an den Musikern der Fantastischen Vier entdeckt, die vielen unbekannt sein dürften. Oder haben Sie gewusst, dass Smudo gerne Anzüge trägt und Thomas D früher zum Shopping gern mal nach New York jettete?
erschienen am 1. 10. 2012
Paramount Pictures
Madagascar 3 - Flucht durch Europa
Ricore: Sie sprechen in "Madagascar 3 - Flucht durch Europa" die Pinguine. Haben Sie schon mal erlebt, dass Tiere einen Sinn für Musik haben?

Thomas D: Es gibt ja viele Hunde, die zu Musik jaulen.

Smudo: Wenn man eine Geige schwingt, dann jaulen die auch. Weil damit Töne getroffen werden, die sie ganz schlimm finden.

Thomas D: Mein Hund hat sich immer extra vor die Boxen gelegt, wenn wir geprobt haben. Auch wenn es wahnsinnig laut war, legte er sich immer davor und hat geschlafen.

Smudo: Mein Onkel hatte mal einen Beo, der seinen Raucherhusten nachmachen konnte. Samt Auswurf. (lacht) Mein Onkel ist CB-Funker und dieser Vogel konnte sogar exakt das Geräusch nachmachen, das entsteht, wenn sich zwei Kanäle treffen. Außerdem konnte er Melodien trällern.

Thomas D: Pflanzen sollen mit Musikbeschallung besser wachsen. Oder schlechter, ich weiß es nicht mehr genau.

Ricore: Als Musiker haben Sie ja ein gutes Ohr...

Smudo: Haha, schön wär's.

Thomas D: (lacht) Genau, das wollte ich auch sagen.
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Smudo spricht einen Pinguin in "Madagascar 3 - Flucht durch Europa (3D)"
Ricore: Ich bin mal einfach davon ausgegangen…

Thomas D: Ok, nehmen wir das mal an (lacht).

Ricore: Kann man als Musiker mit gutem Gehör von der Stimme eines Menschen auf dessen Charakter schließen?

Smudo: Nein, wir als Musiker können genauso gut oder schlecht einschätzen, ob jemand alle Latten am Zaun hat, wie jeder andere Mensch.

Thomas D: Die Stimme ist ein ganz besonderes Instrument. Auf einem Klavier drückt man auf eine Taste und es entsteht ein Ton. Er mag nicht so schön sein wie der von einem Klavier-Virtuosen. Trotzdem: Ton ist Ton. Bei der Stimme fließt so viel hinein, auch an Emotionen, dass ein bestimmter Klang unmöglich von jemand anders erzeugt werden kann. Die Stimme ist der Ausdruck der Seele. Trotzdem könnte auch ich als Musiker nicht anhand eines Tons auf den Charakter einer Person schließen.

Ricore: Wie kamen Sie als Musiker mit der Synchronisation von Tierstimmen zurecht?

Smudo: Wir sprechen ja Cartoon-Charaktere. Das unterscheidet sich vom normalen Sprechen insofern, als man sehr stark übertreiben muss. Man sagt nicht einfach guten Tag, sondern [spricht mit veränderter Stimme] guden Daaag. Man muss die Figuren so sprechen, dass es schon fast peinlich ist. [verstellt die Stimme noch mehr und dehnt den letzten Ton] Guden Daaaaag. Bei "Madagascar 3" bestand unsere Aufgabe aber in erster Linie darin, Geräusche zu machen.

Ricore: Klingt nicht nach besonders viel Arbeit.

Smudo: Es hat nur einen Nachmittag gedauert. Meine Rolle hatte etwa 12 Takes in Anspruch genommen. Nur um sich mal die Größenordnung vorzustellen: an einem Tag macht man bis zu 170 Takes.
Boris Breuer
Thomas D. liebt verrückte Songs
Ricore: War das also eher Fließbandarbeit und emotionslos?

Smudo: Nein, ganz und gar nicht. Es war sogar sehr emotionsreich.

Thomas D: Ja, es hat viel Spaß gemacht, weil wir das nicht jeden Tag machen. Es war für uns etwas Neues, eine Ausnahme in unserem Musiker-Dasein. Wir hatten einen grandiosen Regisseur. Er kannte alle Charaktere auswendig und konnte einem immer genau sagen, wie es sich anhören sollte. Weil er selbst Synchron-Sprecher ist, konnte er uns sehr behilflich sein. Ein ganz großer Typ, von dem wir in der kurzen Zeit sehr viel gelernt haben.

Ricore: In "Madagascar 3" zieht es die Tiere quer durch Europa. Es geht von Afrika aus nach Monte Carlo, dann nach Rom und London, bis sie ernüchtert in New York landen. Wo hätten Sie am liebsten Halt gemacht?

Smudo: Natürlich Monte Carlo. Casinos, leichte Mädchen, schnelle Autos - das ist meine Welt (lacht). Nein, ernsthaft, Ich möchte einmal gerne nach Rom. 2.000 Jahre Katholiken-Geschäft, das muss man sich angucken. Nach London würde ich auch gerne wieder reisen. Ich war erst kürzlich während der Olympiade für ein paar Tage dort. Ich finde dieses altehrwürdige Stadtbild einfach faszinierend, die Architektur, das Regierungs- und Bankenviertel.

Thomas D: Ich finde New York toll.

Ricore: Warum?

Thomas D: New York hat mir immer für einen Shopping-Ausflug gefallen. Außerdem finde ich das Gefühl großartig, in Manhattan zwischen den Wolkenkratzern zu stehen. Ich will da endlich wieder hin. Dieses Mal mit Familie, aber dafür sind die Kinder wohl noch ein bisschen zu klein. Einem vierjährigen bringt es nicht viel, nach New York zu fliegen. London finde ich auch großartig. Ich liebe den englischen Humor. Ich weiß noch, als mir in der Londoner U-Bahn fuhr und mir gegenüber ein Geschäftsmann und eine Obdachlose saßen. Die Obdachlose hatte einen ähnlich schleimigen Auswurf wie Smudos Onkel. Und wie reagiert der Geschäftsmann? 'Excuse me', sagte er, 'my Mom is always like that'. Die Engländer haben einfach einen geilen Style.

Ricore: Vor welchen Tieren haben Sie im echten Leben besonders Angst?

Thomas D: Wenn ich im Meer schwimme, dann mischt sich die Tiefenangst mit der Angst vor Raubfischen. Hauptsächlich vor dem weißen Hai. Der Film "Der weiße Hai" hat unsere Wahrnehmung dieses süßen Fischs für immer verändert.

Smudo: Wir haben in Hamburg eine Jahreskarte für den Zoo. Dort gibt es eine Stelle, wo man so nah an das Bären-Gehege kommt, dass einem das Herz in die Hose rutscht. Man empfindet echte Angst. Das ist etwas anderes als eine Begegnung mit Spinnen oder etwas ähnlichem. Einen Bär in seiner Masse zu hören und zu riechen - das alleine reicht schon, um Respekt zu haben. Er muss dazu nicht extra aufstehen.

Thomas D: Ach, der macht doch nur Show (lacht).

Smudo: Es ist jedenfalls meine Lieblingsstelle im Zoo.
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Thomas D. spricht einen Pingui in "Madagascar 3 - Flucht durch Europa (3D)"
Ricore: Und was halten sie von Pinguinen?

Smudo: Ich weiß nur, dass die wahnsinnig stinken.

Thomas D: Ich war mit den Fantastischen Vier über 20 Jahre unterwegs. Die können auch ganz schön stinken. (lacht)

Ricore: Pinguine tagen naturgemäß einen Frack. Tragen auch Sie gerne einen feinen Zwirn?

Thomas D: Wir tragen zu Hause nur Anzüge. Jogging-Anzüge, um genau zu sein (lacht). Wenn ich mich in Schale werfe, dann hat das immer etwas mit Verkleiden zu tun. Grundsätzlich laufe ich nicht gerne in Fracks herum. Die dünnen Hosen, bringen viel zu sehr meine dünnen Beine zur Geltung. Am liebsten Trage ich weite Hosen.

Smudo: Fracks trage ich auch nicht gerne. Aber ich mag Anzüge.

Ricore: Smudo, Sie haben bereits in einigen Filmen als Schauspieler mitgewirkt. Betrachten Sie die Schauspielerei als Spaß oder als Ihr neues Berufsfeld?

Smudo: Ich habe den Beruf tatsächlich während der Arbeit an "Pommes essen" für mich entdeckt. Zum ersten Mal habe ich etwas Komplizierteres gespielt. Es war nicht nur einfach eine Figur, die mal kurz durch das Bild läuft, sondern ein richtiger Charakter mit Entwicklung. Auch hat mir die Arbeit mit der Regie sehr gut gefallen. Das Team hat mir sehr viel Mut gemacht, sodass ich am Ende dachte: Das ist also die Schauspielerei? Alles andere waren nur Gastauftritte, bei denen ich mit einem Kostüm in der Landschaft rumgelaufen bin. Ich bin gespannt, wie es sich nach "Pommes essen" entwickeln wird. Ich weiß, dass ich das Thema ab jetzt sehr ernst nehme.

Ricore: Gibt es schon ernstzunehmende Rollenangebote?

Smudo: Ja, gerade habe ich ein Angebot für ein Justiz-Drama bekommen. Es handelt sich um eine deutsch-holländische Produktion, wo ich wohl holländisch sprechen muss. Was ich überhaupt nicht kann. Ich weiß aber, dass das eine super Herausforderung ist. Ich muss mich bis heute Abend entscheiden.

Ricore: Wir sind jetzt hier in München, wo bald das Oktoberfest ansteht. Ist das ein Thema für Sie?

Smudo: Als Stuttgarter sind wir mit Bier im Blut aufgewachsen. Dort gibt es ja mit dem Cannstatter Volksfest einen Ableger des Oktoberfests. Wir wissen also, was das ist und haben es schon erlebt. Allerdings ohne Lederhosen.

Thomas D: Mittlerweile interessiert mich das Thema nicht besonders. Obwohl es ja ein großes Erlebnis sein soll.

Ricore: Vielen Dank für das Gespräch
erschienen am 1. Oktober 2012
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2024