Buena Vista International
Sin City-Teaser-Poster mit Jessica Alba
Habe in einer anderen Realität gelebt
Interview: Jessica Albas loses Mundwerk
Die 24-jährige Schauspielerin Jessica Alba ist nicht nur bildschön, sondern auch ungeheuer charismatisch. Ihre Selbstsicherheit wirkt echt, nicht aufgesetzt wie bei vielen ihrer Kolleginnen. Beim Interview trägt sie eine Citizen-of-Humanity-Jean (das derzeit hippste Kleidungsstück in Hollywood und ein Muss für jeden Star) und ein schwarzes ärmelloses Leder-Top, das ihre Schultertätowierung hervorhebt. Alba ist aktiv: Sie kocht, macht Mode und schwimmt mit Haien. Sie spielt mit kurzen Pausen in drei Filmen ("Sin City", "Into the Blue", "Fantastic Four") und findet trotzdem Zeit für ihren neuen Lover.
erschienen am 10. 08. 2005
Buena Vista International
Auch mal blond: Jessica Alba


Ricore: Haben Sie das Gefühl etwas versäumt zu haben?

Alba: Ich kenne Gleichaltrige, die erst jetzt das erleben, was ich vor Jahren durchgemacht habe. Die erst jetzt aus dem Elternhaus ausziehen, etwas, was ich schon als Teenager gemacht habe. Ich bereue meine Erfahrungen nicht, aber ich habe andererseits nie ein großes gesellschaftliches Leben gehabt. Ich hatte keine Freunde, ich ging nicht in Clubs. Ich war nie wild und erlebte nie was Irres. Was vermutlich der Grund ist, warum ich mir so irre Rollen aussuche! (lacht)

Ricore: Zur Zeit spielen Sie in drei großen Filmen: "Sin City", "Into the Blue" und "Fantastic Four". Ist das eine Karriere-Strategie?

Alba: Nur in dem Sinn, dass es drei sehr verschiedene Filme mit sehr verschiedenen Rollen sind. Nach der PR-Tour für "Honey" habe ich lange gar nicht gearbeitet, weil ich einfach weder eine gute Rolle noch ein gutes Drehbuch finden konnte. Dann habe ich "Into the Blue" gemacht, weil ich vier Monate tauchen gehen und mit Haifischen schwimmen wollte! Das fand ich echt cool, und natürlich ist Paul Walker traumhaft fesch! (lacht) ich wollte meine Angst vor Haien überwinden und vier Monate auf den Bahamas verbringen!

Ricore: "Sin City" hatte rein gar nichts mit Badeurlaub zu tun...

Alba: "Sin City" war eine tolle Erfahrung, weil Robert Rodriguez seit "El Mariachi" im Jahr 1992 mit derselben Crew arbeitet. Da läuft alles wie geschmiert. Ich war zehn Tage in Austin und machte meinen Job, aber die Rodriguez-Maschine, wie ich sie nenne, spuckt dich gleich aus, wenn du mit deiner Arbeit fertig bist! Seine Frau leitet die Produktionsgesellschaft, seine vier Kinder rennen mit drei Kindermädchen rum. Er ist ein großartiger Vater, Regisseur, Cutter, Kameramann und Musiker. Er ist einfach irre! Es war unglaublich und eine große Inspiration, einen Mann zu beobachten, der das alles schafft. Robert erklärte mir die Rolle, indem er sagte, ich wäre so wie Salma Hayek in "From Dusk Till Dawn". Da spielt sie einen Vampir, der sich im sexy Outfit und halbnackt Tequila zwischen die Brüste gießt, den dann Quentin Tarantino von ihren Zehen abnuckelt. Ich hatte eine Höllenangst, als er mir den Vergleich anbot! Um zu recherchieren ging ich sofort in diverse Stripclubs. Das Ergebnis? Ich kann das Lasso nun besser schwingen als die meisten Stripper. Die haben nämlich eigentlich gar keine Routine. Die existiert nur im Kopf des Autors.
Constantin Film
Mit Regisseur Tim Story am Set von "Fantastic Four"
Ricore: Wie schwer sind Ihnen die freizügig geratenen Szenen gefallen?

Alba: Ich scherzte mit dem Kameramann, dass er bitte den Film nach oben in die Länge ziehen soll, damit ich besser aussehe. Mir war das scheißegal. Am Ende zerschneiden die Cutter den Film sowieso und der Regisseur macht, was er will. Damit kann ich mich wirklich nicht beschäftigen.

Ricore: Warum wollten Sie überhaupt Schauspielerin werden?

Alba: Da gibst viele Gründe. Ich stamme aus einer Familie, wo alle laut und aufdringlich sind, und jeder ein Star ist. Wir sind alle starke Persönlichkeiten. Jeder von uns singt, tanzt, malt und spielt. Nicht professionell, sondern aus Spaß. Jeder hat unendlich viel Energie. In unserer Familie geht man leicht unter, und ich war immer die Stillste. Als Kind hatte ich immer das Gefühl, dass ich meine Familie gar nicht kenne. Ich war immer im Hintergrund. Ich habe das gehasst. Die forderten mich auf zu singen, und ich weigerte mich. Es war mir immer nur alles peinlich. Wenn deine Familie auf 150 ist, und du bist auf Null, dann beachtet dich keiner. Dann bist du verloren. Schauspielen war meine Art, mich auszudrücken. Ich war auf Null bis ich die Schauspielerei entdeckte. Meine Eltern konnten nicht verstehen, was ich wollte. Es gehörte mir allein. Wir lebten mit meinen Großeltern bis ich sechzehn Jahre alt war. Meine Cousins und Cousinen kamen dauernd rüber und schliefen in meinem Bett und borgten sich meine Klamotten aus. Ich wollte mein eigenes Zeugs und meinen eigenen Raum. Die Schauspielerei ermöglichte mir mein eigenes Auto, meine eigene Umgebung und meine eigene Karriere.

Ricore: Gibt es noch etwas anderes Kreatives, das Sie gern machen?

Alba: Ich liebe Kochen. Ich möchte sogar ein paar kulinarische Kurse besuchen, um es besser zu lernen. Ich will eines Tages mein eigenes Restaurant aufmachen. Und ich arbeite mit einer Freundin an einer Kollektion für Babykleider.
Constantin Film
Gewichts- und Ausdauertraining für die Fitness
Ricore: Was muss ein Mann haben, um bei Ihnen Chancen zu haben?

Alba: Oh Gott, meine Liste ist lang! Ich mag Männer, die echt sind, nicht Fake. Ich mag es, wenn sie engen Kontakt mit ihrer Familie haben. Und gute, enge Freundschaften. Ein muss mir gegenüber total ehrlich sein und selbstsicher. Und er muss mich natürlich wie eine Prinzessin behandeln, das schadet nie! (lacht)

Ricore: Sie sind 24 Jahre alt, waren schon mal verlobt und hätten beinahe Ihren damaligen Co-Star Michael Weatherly geheiratet. Fühlen Sie sich nicht zu jung für Ehe und Kinder?

Alba: Ich glaube an die Ehe, ich glaube, sie ist die schönste Institution, die wir haben. Es gibt nichts Besseres als Beziehung und Partnerschaft. Und ich liebe Familie. Meine Eltern sind sehr jung - mein Vater ist 44, meine Mutter 43 Jahre alt. Sie waren 16 und 17 als sie sich kennen gelernt haben und haben sehr früh geheiratet und Kinder bekommen. Und sie haben eine gute Ehe. Außerdem sind sie die totalen Partytiger! Wenn wir weggehen, bin immer ich die erste, die nach Hause will.

Ricore: Sind Sie derzeit Single?

Alba: Nein, ich habe einen wundervollen Mann in meinem Leben. Er heißt Cash und ist kein Schauspieler.
20th Century Fox
Auf den Bahamas drehts sich easy
Ricore: In "Sin City" küssen Sie dagegen Bruce Willis.

Alba: Ich wusste, dass Sie mich das fragen würden! Haben wir den ganzen Tag für die Szene gebraucht? Ja. Wie viele Takes? Sicher 50. War es schwierig? Ein wenig, weil mir so etwas immer so peinlich ist. Und weil es nie romantisch ist. Da fragt man den Regisseur: wie willst du den Kuss haben? Das Ganze war total bizarr.

Ricore: Warum Sind Sie auf einmal so blond?

Alba: Ich wollte wie meine Mutter aussehen. Sie hat erdbeerblondes Haar und hat immer gesagt, dass ich nicht aussehe wie ihre Tochter mit meinen dunklen Haaren. Und deshalb hab ich mich heller färben lassen. Dass ich danach gleich drei Filme bekommen habe, in denen sie mich blond wollten, war ein netter Zufall. Aber das Blond ist noch nicht in mein Hirn gedrungen. Tief drinnen bin ich immer noch brünett!

Ricore: Was repräsentiert die Tätowierung auf Ihrer Schulter?

Alba: Das ist eine Lotusblume, ich mag, was sie bedeutet: Erleuchtung auf dem spirituellen Weg. Wenn du gute Dinge in dein Leben lässt, werden sie passieren. Du musst nur offen dafür sein. Wie die Lotusblume.
erschienen am 10. August 2005
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