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Kristen Stewart in "Die Twilight Saga: Breaking Dawn - Biss zum Ende der Nacht (Teil 2)"
Bella wird Vampir!
Interview: Kristen Stewart bekommt endlich Biss
Funkelnd rote Augen, messerscharfe Zähne und ein unstillbares Verlangen nach Blut. Im finalen "Twilight"-Abenteuer "Breaking Dawn - Bis(s) zum Ende der Nacht (Teil 2)" agiert Kristen Stewart als Vampirdame. Ob die frischgebackene Blutsaugerin die zerbrechliche Bella vermissen wird, verrät die Schauspielerin im Interview mit Filmreporter.de. Zudem spricht sie über ihre Ängste und die Liebe.
erschienen am 20. 11. 2012
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Robert Pattinson und Kristen Stewart auf ihrer Blumenwiese in "Die Twilight Saga: Breaking Dawn - Biss zum Ende der Nacht (Teil 2)"
Ricore: Wie war es, im letzten Teil der "Twilight Saga" zum Vampir zu werden?

Kristen Stewart: Darauf habe ich so lange gewartet [lacht]. Alle anderen, die einen Vampir verkörpern, hatten nicht die Möglichkeit, ihr menschliches Ich zu spielen, bevor sie sich verwandelten. Dabei beeinflusst es doch, wer du als Vampir bist. All die guten Dinge an dir und die Dinge, die dich einzigartig und interessant machen, werden verstärkt. Zuvor hat man gesehen, wie sie sich auf natürliche Weise entwickelt und auf einmal ist es, als habe sich Bella vollkommen verwirklicht. Sie ist diese unglaubliche Version des Mädchens, das man kennt. Gleichzeitig ist sie wie ein Baby, das nicht weiß, wie sie die Instrumente nutzen soll, die ihr gegeben wurden. Doch sie lernt schnell und es hat Spaß gemacht, sie mal nicht so ängstlich spielen zu müssen, sondern endlich das Kommando zu übernehmen.

Ricore: Auch körperlich haben Sie nun mehr zu tun.

Stewart: Zuvor stand ich herum und schaute dabei zu, wie die anderen ihr Ding abzogen. Interessant an ihr ist, dass es unmöglich schien, dass sie ein Baby bekommen würde und dass es nichts Wilderes und Aggressiveres als die Natur einer Mutter gibt.

Ricore: Wie furchtlos sind Sie?

Stewart: Manche Leute besitzen eine wirklich gute Selbstbeherrschung. Meine Nerven sind gut für mich, sie treiben mich an. Zu beobachten, wie jemand zunächst ein bisschen nervös wird, ist viel interessanter, als jemandem zuzusehen, der sich absolut wohl fühlt. Wissen Sie, Angst ist gut.

Ricore: Hat sich der Grad an Nervosität im Laufe der Zeit geändert?

Stewart: Ja, man muss sich dabei wohlfühlen, Angst zu haben. Ich weiß, dass das nicht wirklich vereinbar ist, doch man muss sich darauf einlassen. Wenn man die Dinge auf ehrliche Weise macht, sind Fehler eine tolle Sache. Es geht nicht darum, keine Angst zu haben, sondern zu realisieren, dass auf diese Weise sehr interessante Sachen passieren.
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Die Twilight Saga: Breaking Dawn - Biss zum Ende der Nacht (Teil 2)
Ricore: Gilt das für das ganze Leben oder beziehen Sie sich hierbei auf den Schauspielberuf?

Stewart: Die beiden Dinge sind nur schwer voneinander zu trennen. Wenn ich gerade nicht an einem Film arbeite, bedeutet das nicht, dass ich aufhöre, Fragen zu stellen. Das hört nicht auf, so dass ich mich nie wirklich langweile. Ich frage mich immer, wie ich aus der jeweiligen Situation etwas machen kann. Manchmal fühle ich mich, als ob ich merkwürdig oder verrückt wäre, doch wenn etwas festgefahren ist, versuche ich das zu ändern. Es hört also nie wirklich auf.

Ricore: Was werden Sie an Ihrer "Twilight"-Rolle Bella vermissen?

Stewart: Ich halte sie fest, so dass ich sie nicht vermissen muss. Es ist nicht so, dass ich das Gefühl habe, dass ich mehr für sie tun oder mehr von ihr nehmen könnte. Ich habe alles mitgenommen, soviel, dass sie nicht mehr auf mir lastet. Das ist großartig. Es fühlt sich richtig gut an, ihr gegenüber keine Verantwortung mehr zu haben. Das ist gut, weil ich jede Menge Freiraum habe. Es ist so, dass ich mich fast jedem Charakter, den ich spiele, sehr eng verbunden fühle. Wenn ich für einen meiner Filme einzelne Szenen neu drehen müsste, wäre das okay für mich. Selbst, wenn der Film Jahre zurückliegt.

Ricore: Wie lange halten Sie an einem Charakter fest? Speichern Sie Bella in Ihrer inneren Datenbank ab?

Stewart: Ja.

Ricore: ... und bringen sie zum Vorschein, wenn es nötig ist?

Stewart: Ja, absolut. Gerade bei ihr gab es keine technischen Aspekte, durch die sie ganz anders als ich wäre. Dadurch fühlte es sich nicht unnatürlich an, wenn ich am Set war. Bei einigen wenigen Rollen war das nicht so. Bei "The Runaways" war alles an mir so anders. Das war mir nicht so bewusst, doch am Ende dachte ich mir: 'Wow, das bin nicht ich. Ich muss mich beruhigen und aufhören, diese Person zu sein.' Doch ich lasse das am Set hinter mir.

Ricore: Sie lassen sich hinterher nicht davon quälen?

Stewart: Manchmal passiert es einfach. Man geht nach Hause und will eigentlich sofort zurück an die Arbeit, statt schlafen zu gehen. Bei der Mittagspause sagt man sich: 'Oh ja, wir gehen einfach alle und setzen uns hin.' Das macht irgendwie keinen Sinn.
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Die Twilight Saga: Breaking Dawn - Biss zum Ende der Nacht (Teil 2)
Ricore: Ist es aufgrund der unterschiedlichen Charaktere, die Sie spielen, möglich, sich selbst zu verlieren?

Stewart: Nein.

Ricore: Lernen Sie sich dadurch selbst besser kennen?

Stewart: Ja.

Ricore: Wie?

Stewart: Es macht für mich keinen Sinn, zu sagen, dass ich mich in eine andere Person verwandle. Ich habe Geschichten gelesen, die Dinge von mir zum Vorschein bringen, von denen ich schockiert bin und die ich ergründen will. Beim Realisieren des Films geht es darum, herauszufinden, warum dieser unerwartete Funke in dir entzündet wird. Ich bin keine Charakterdarstellerin. Ich denke, dass einige Geschichten die Qualität besitzen, dir manche Dinge plötzlich bewusst zu machen. Und ich möchte herausfinden, warum das so ist.

Ricore: Besteht die Gefahr, dass Sie sich selbst verlieren, wenn Sie über den Roten Teppich gehen?

Stewart: Nein, weil meine Herangehensweise daran dieselbe ist. Als ich jünger war und mir gesagt wurde, dass ich mich einfach hinter der Rolle verstecken könnte, falls ich mich unwohl fühlen sollte, ergab das für mich keinen Sinn. Das hatte nichts mit dem zu tun, was ich machte. Doch dann habe ich mit Leuten gearbeitet, die dir beim Foto-Shooting dasselbe Gefühl vermitteln, das du auch schon am Filmset hattest. Man fühlt sich als Teil von etwas, das sich auf natürliche Weise ergibt. Man erzählt eine Geschichte, die Leute folgen ihren Impulsen. Zwar habe ich nichts mit dieser Welt zu tun. Ich werde nie Kleider oder dergleichen anfertigen. Doch wenn ich sehe, wie sich die Leute begeistern, wenn man etwas anzieht, möchte ich ein Teil davon sein. Wenn man allerdings nicht mit solchen Leuten arbeitet, ist es furchtbar. Ich hasse das.

Ricore: Denken Sie, dass Bella als Vampir ein Vorbild für junge Mädchen ist?

Stewart: Im Allgemeinen schon, natürlich. Sie ist jemand, der etwas macht, das nicht den Erwartungen und den Prioritäten der anderen entspricht. Sie tut Dinge, die anderen leichtsinnig erscheinen. Doch sie ist ehrlich und geht ihren Weg. Ich weiß, dass man sie auf Millionen Arten dafür kritisieren kann, dass sie für einen Mann bestimmte Dinge aufgibt. Doch ich denke, das ist lächerlich. Es handelt sich um solch eine gleichberechtigte Beziehung. Es bedarf einer wirklich starken Person, so sehr an etwas festzuhalten und zu realisieren, dass es die Mühe wert ist, selbst wenn es am Ende nicht reichen sollte.

Ricore: Was haben Sie durch die Filme über die Liebe gelernt?

Stewart: In erster Linie denke ich, dass sie für jeden anders ist. Menschen sind in der Lage, auf unterschiedliche Weise zu lieben. Für mich werden die meisten Dinge, von Bedeutung von ihr angetrieben. Ich denke, dass die meisten Leute, mit denen ich gerne zusammengearbeitet habe, sehr offen dafür sind - und zwar im besten Sinne auf leichtsinnige Art. Das sind die Menschen, mit denen ich zusammen sein will. Darüber hinaus habe ich nichts darüber gelernt.

Ricore: Vielen Dank für das Gespräch.
erschienen am 20. November 2012
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2024