Senator Filmverleih
Diana Amft und Tobias Licht auf dem Set von "Im weißen Rössl - Wehe, du singst!"
"Früher hat der Mann seiner Dame eine schöne Blume gepflückt"
Interview: Romantisch: Diana Amft und Tobias Licht
Mit "Im weißen Rössl - Wehe Du singst!" kommt ein knallbunter Musikfilm in die deutschen Kinos. Der entführt die Zuschauer in eine Parallelwelt, in der gesungen und getanzt wird. In Berlin trafen wir die beiden Hauptdarsteller Diana Amft und Tobias Licht zum Interview. Sie berichten gut gelaunt, dass sie mittlerweile die Filmhits zu Hause unter der Dusche trällern und was für sie Alltagsromantik ausmacht.
erschienen am 7. 11. 2013
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Es knistert: Tobias Licht und Diana Amft in "Im weißen Rössl - Wehe, du singst!"
Der Film mit Peter Alexander war mir nicht bekannt
Ricore Text: Kannten Sie frühere Verfilmungen des Theaterstücks?

Diana Amft: Ich hatte als Kind den Film mit Peter Alexander im Fernsehen gesehen. Aber unser Film ist kein Remake dieses Films, sondern eine Neuinterpretation des Stoffes. Deshalb habe ich mich mehr auf das Drehbuch konzentriert.

Ricore: Ist es Ihnen schwer gefallen, vor der Kamera zu singen und zu tanzen?

Amft: (lacht und sagt zu Tobias Licht) Du hast ja nur so getan!

Tobias Licht: Ja genau. Ich hatte ein Bodydouble. Tanzen war auch Neuland für mich, aber da ich viel Musiktheater mache, war es eigentlich kein Problem für mich. Allerdings ist es beim Drehen ja so, dass man alles mehrfach machen muss, damit es aus verschiedenen Blickwinkeln gefilmt werden kann.

Amft: Ich habe schon immer gerne gesungen und im Laufe meiner Schauspielausbildung verschiedene Tänze gelernt. Allerdings eher Tapdance oder Hoftänze. Daher habe ich es sehr genossen, jetzt nochmal so intensiven Tanzunterricht zu bekommen.

Licht: Der Film mit Peter Alexander war mir nicht bekannt, aber die Musik kannte ich. Mein Vater hat "Im Salzkammergut, da kann man gut lustig sein" immer unter der Dusche geträllert. Der Grund, warum diese Operette überall immer noch so oft gespielt wird, sind die vielen bekannten Lieder.

Amft: Ich habe bei allen Liedern, egal welches an welchem Tag gespielt wurde, immer eine Gänsehaut bekommen - egal wie oft ich es schon gehört hatte. Ich hoffe, dass die Zuschauer das auch so empfinden werden und mit dem einen oder anderen Ohrwurm nach Hause gehen.

Ricore: Das ist der Film genau das Richtige für einen tristen Novembertag?

Amft: Ja genau. Es ist wie ein Sommerurlaub. Man soll einfach gut gelaunt aus dem Film kommen.

Ricore: Würden Sie selbst im Weißen Rössl Urlaub machen?

Amft: Ja. Wir waren während der Dreharbeiten einige Zeit dort und hatten einige Tage frei. Ich habe die Umgebung unglaublich genossen. Es ist wunderschön und Natur pur dort. Der Wolfgangsee hat eine gewisse Leichtigkeit.

Licht: Mit dem Wetter hatten wir auch viel Glück. Es war ein wunderschöner Spätsommer und Herbst. Viele Produktionen, die auch in den Bergen stattfinden, werden schon mal verhagelt.
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Tobias Licht in "Im weißen Rössl - Wehe, du singst!"
Tobias Licht im echten Weißen Rössl
Ricore: Waren Sie auch im echten Weißen Rössl?

Amft: Wir haben beide einen Tagesausflug dorthin gemacht.

Licht: Aber das Weiße Rössl ist nicht mehr so, wie man es aus dem Film kennt. Es wurde immer mehr erweitert, da sind jetzt mehrere Gebäude. Das Kaiserzimmer, vom dem bei uns immer geredet wird, gibt es im Original gar nicht.

Ricore: Finden Sie es gewagt, heute ein deutsches Musical zu drehen?

Amft: Von den Produzenten erfordert es bestimmt ein wenig Mut. Doch es ist doch der Traum eines jeden Schauspielers, der denkt, es ist toll, dass es jemanden gibt, der so etwas macht. Alle, die daran mitgewirkt haben, sind überzeugt davon.

Licht: Natürlich ist es mutig, ein verloren geglaubtes Genre wieder anzuschieben. Aber man sieht ja auch an "Les Misérables" oder "Mamma Mia!", dass der Musikfilm doch einen Nerv trifft. Und warum sollten wir da nicht auch mal etwas hinterherschieben. Qualität und schönes Liedgut haben wir ja hier. Vielleicht können die Menschen neben all dem Drama so etwas auch gut gebrauchen.

Ricore: Im Film wird eine altmodische Parallelwelt gezeigt. Wie wird das Publikum darauf reagieren?

Licht: Damit spielt der Film ja, mit diesem Culture Clash.

Amft: Das sind vielleicht diese anderen Werte, die etwas altmodisch erscheinen, die es heute leider nicht mehr so oft gibt. Früher hat der Mann seiner Dame eine schöne Blume gepflückt, heute bekommt sie nur eine SMS. Dabei finde ich so etwas Altmodisches oft auch unglaublich romantisch. Auf den Film bezogen, mit heiler Welt und wenn alle Menschen fröhlich sind, das finde ich einfach schön. Meine Figur, Ottilie, denkt am Anfang, dass das alles zu absurd ist, um wahr zu sein. Sie hat gelernt, wenn man zu lieb und freundlich ist, kommt irgendetwas hinterher, das einen verletzt. Aber dann macht sie eine Wandlung durch und lernt, wieder an so etwas zu glauben.

Licht: Bei den Testvorführungen haben wir gesehen, dass sich der heutige, moderne Mensch anfangs windet. Am Ende hat der Film aber doch jeden berührt.

Ricore: Wie romantisch sind Sie?

Amft: Ich bin sehr romantisch. Wenn man ein Bewusstsein für Werte hat, auch für Gedanken und Worte, das kann romantisch sein. Es muss kein Candle-Light-Dinner sein. Einfach eine gewisse Aufmerksamkeit, so etwas finde ich romantisch. Oder Komplimente, wenn einer etwas sagt und dabei die richtigen Worte findet.

Licht: Romantik findet sehr stark im Moment statt. Also nicht geplant Badewasser mit Rosenblättern einlassen. Das wäre schon wieder ein Klischee. Was meine Figur Otto Siedler ausmacht, ist sein Anstand und sein Benehmen. So etwas kommt heute oft etwas kurz.
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Diana Amft in "Im weißen Rössl - Wehe, du singst!"
Diana Amft allein unter Bullen
Ricore: Welches Kompliment haben Sie in letzter Zeit bekommen?

Licht: Ein Freund hat zu mir gesagt, dass ich ein großes Herz habe. Darüber habe ich mich sehr gefreut, weil es ernst gemeint war. Das fand ich auch nett, dass Männer sich mal ein Kompliment machen können. Ein Kompliment muss auch nicht immer Süßholzgeraspel sein, sondern kann auch auf eine ganz offene und direkte Art jemandem zeigen: ich nehme dich wahr, ich sehe genau hin.

Ricore: Halten Sie Frauen auch die Wagentür auf?

Licht: Ich bin von meinem Vater angehalten worden, mich zu benehmen - und die Augen offen zu halten, um wahrzunehmen, was der Moment erfordert. Aber man muss das ja nicht übertreiben. Der Gentleman ist ja wieder in Mode.

Ricore: Was sind ihre aktuellen Projekte?

Amft: In der Serie "Christine. Perfekt war gestern!" spiele ich eine alleinerziehende Mutter, bei der eben nicht alles perfekt ist und die in Situatuionen gerät, mit denen man sich identifizieren kann. Im November startet die Produktion von "Josy - Allein unter Bullen". Da spiele ich eine Polizistin, die aus Bielefeld nach Berlin kommt und sich dort in einem Männerrevier zurecht finden muss.

Ricore: Sie leben beide in Berlin.

Licht: Ja, ich war 30 Jahre Kölner, aber das hat dann gereicht. Jetzt wohne ich in Kreuzberg. Da gehe ich gerne ins Felix Austria, denn die haben die besten Schnitzel der Stadt. Es ist gar nicht so leicht, ein gutes Wiener Schnitzel vom Kalb zu bekommen.

Ricore: Im Film kommt Berlin zumindest wettertechnisch sehr schlecht weg. Dort regnet es nur.

Licht: Das kann man nach diesem Sommer ja kaum glauben. Obwohl der letzte Winter schrecklich war. Vier Monate nur grau, grau, grau.

Ricore: Haben Sie das Gefühl, dass man als Schauspieler in Berlin leben muss?

Amft: Für mich war es tatsächlich eine berufliche Entscheidung, hierher zu ziehen. Berlin ist sehr filmlastig. Ich habe in München studiert und war dann auch eine Zeit lang in Köln. Aber auch meine ganzen Freunde sind nach Berlin gezogen.

Licht: Allerdings habe ich die Erfahrung gemacht, dass man meistens nicht da dreht, wo man wohnt.

Ricore: Singen Sie unter der Dusche die Filmsongs?

Licht: Anfangs schon. Ich darf das jetzt zu Hause nicht mehr singen. Ich habe Singverbot. Aber ich singe überhaupt viel. Mein Hund hört mich schon immer, wenn ich unten im Hof ankomme.

Ricore: Vielen Dank für das Gespräch!
erschienen am 7. November 2013
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Diana Amft wird am 7. November 1975 in Gütersloh geboren. Nach der Ausbildung zur Justizfachangestellten absolviert sie eine Schauspielausbildung an der Unschuldige Biester" (1999) ist sie 2001 in "Mädchen Mädchen!" zum ersten Mal auf der Leinwand zu sehen. Es folgen Nebenrollen in "Knallharte Jungs" (2002), Marco Kreuzpaintners "Ganz und gar" (2003) und der Fortsetzung "Mädchen Mädchen 2 - Loft oder Liebe" (2004).Das Traumschiff", "Ein Fall für Zwei" und "SOKO 5113" spielt sie 2008 die..
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