Ricore Text: Inwiefern hat Sie die Figur Tarzan bis heute begleitet?
Alexander Fehling: Ich habe früher die Schwarz/Weiß-Verfilmungen mit
Johnny Weissmüller gesehen - heimlich bei Oma im Nachmittagsprogramm. Dann habe ich noch "
Greystoke - Die Legende von Tarzan, Herr der Affen" mit
Christopher Lambert angeschaut. Der hat mich sehr beeindruckt. Ich habe damals generell sehr viele Abenteuergeschichten gesehen und gelesen, auch von
Jules Verne.
Lena Meyer-Landrut: Meine Verbindung zu Tarzan ist der Walt Disney Film "
Tarzan". Ich denke Alexander und ich liegen diesbezüglich einfach generationsmäßig ein paar Jährchen auseinander, auch wenn man ihm dies natürlich nicht ansieht [lacht].
Ricore: Haben Sie sich beim Einsprechen von Jane am Walt Disney-"Tarzan" orientiert?
Meyer-Landrut: Ehrlich gesagt nee. Ich habe mich da relativ unvorbereitet hingeschleppt [lacht]. Ich fand's supercool und für mich ist das ganz toll und eine ganz große Ehre, Jane zu sprechen. Ich habe einfach gedacht, ich lasse mich überraschen und vom Synchronregisseur sagen, was ich tun soll.
Ricore: Ist das eine Lehre aus Ihrer Sprechrolle in "Sammys Abenteuer", das Synchronisieren lockerer anzugehen?
Meyer-Landrut: Man geht auf jeden Fall entspannter an die Arbeit, wenn man schon einmal synchronisiert hat. Aber ich habe mir jetzt nicht explizit gesagt: 'Dieses Mal bereitest du dich nicht vor!'
Ricore: Ist Ihnen Jane sympathisch?
Meyer-Landrut: Ja.
Ricore: Dabei ist sie doch eigentlich das Gegenteil von dem Bild, das man von Ihnen als öffentliche Person hat. Sie wirken taff, Jane ist aber jemand, die sich gerne an den Mann hängt und sich von ihm retten lässt.
Meyer-Landrut: [überlegt lange]: Ich bin schon sehr emanzipiert, aber dennoch bin ich genau wie jede Frau oder aber auch wie jeder Mann jemand, der sich gerne von jemandem auf einer psychischen oder physischen Ebene beschützen oder retten lässt. Da bin ich genauso wie Jane ganz vorne dabei und finde es nicht schlecht, wenn es jemanden gibt, der dein Fels sein kann - ob das nun die Eltern, der Freund oder ein Partner ist.
Ricore: Herr Fehling, wie schwer war es, die Affenlaute zu machen?
Fehling: Am Anfang musste ich ein wenig herumprobieren, auch auf die Gefahr hin, dass ich mich dabei lächerlich mache. Aber das gehört bei meinem Beruf ja dazu. Ich musste einfach viel ausprobieren, dass habe ich dann auch gemacht. Schließlich haben wir gemerkt, dass das eine zu albern klingt, das andere zu wenig intensiv und haben dann versucht, da eine angemessene Mitte zu finden.
Ricore: Wie oft mussten Sie den berühmten Schrei üben?
Fehling: Also den einen Schrei durfte ich leider nicht machen, das ist eine technische Konstruktion aus verschiedenen Tierlauten. Ich glaube aber auch, dass man das beim Betrachten des Films heraushört. Wenn ich jetzt behaupten würde, 'das war ich!', wäre das echt merkwürdig.
Ricore: Haben Sie sich in Vorbereitung auf die Sprechrolle mit realen Fällen auseinandergesetzt, in denen ein Mensch für lange Zeit ausschließlich unter Tieren gelebt hat, beziehungsweise gar von ihnen aufgezogen wurde?
Fehling: Was heißt das, "vom Affen aufgezogen werden"?
Meyer-Landrut: Je nach Definition gibt es das in Berlin mindestens 400 Mal...
Fehling: Um auf die Frage zurückzukommen: Nein, überhaupt nicht. Was nützt mir das für die Rolle? Ich hätte es aus Eigeninteresse tun können, aber für die Sprechrolle war dies nicht nötig.