Universal Pictures
Vin Diesel in "Fast & Furious 7"
'Ich weiß, dass er jetzt bei uns ist'
Interview: Vin Diesel vermisst Paul Walker
Der siebte Teil der weltweit erfolgreichen "Fast & Furious"-Reihe wird vom Tod von Paul Walker überschattet. Der Schauspieler verunglückt am 30. November 2013 gerade mal 40-jährig tödlich bei einem Autounfall. Die Dreharbeiten zu dem Action-Thriller sind da noch nicht abgeschlossen. Keinem aus dem Filmteam geht der Tod des sympathischen Schauspielers näher, als seinem Kollegen und Freund Vin Diesel. Im Gespräch mit Filmreporter.de über "Fast & Furious 7" drehen sich die Gedanken des 47-jährigen Schauspielers immer wieder um Paul Walker. Er spricht über seine Gefühle beim ersten Drehtag nach dem tragischen Unfall und verrät, ob es weitere "Fast & Furious"-Filme geben wird.
erschienen am 31. 03. 2015
Universal
Vin Diesel und Paul Walker auf der "Fast & Furious Five"-Premiere
"Ich war so wütend"
Ricore Text: Wie schwierig ist es für Sie, einen Film ohne Ihren besten Freund Paul Walker zu vermarkten?

Vin Diesel: Es ist das schwierigste, das ich mir vorstellen kann. Ich vermisse ihn sehr. Aber ich weiß, dass er jetzt als Engel bei uns ist.

Ricore Text: Inwiefern wurde die Geschichte von "Fast & Furious 7" nach seinem Tod verändert?

Diesel: Nach der Tragödie war uns sofort klar, dass wir Pauls Charakter in Ehren halten müssen. Zum Glück hatten wir viele Themen ausgearbeitet, die nun sogar authentischer sind, als wir es eigentlich geplant hatten. Es ist kurios, aber durch die Tragödie ist die Geschichte des Films besser als zuvor.

Ricore Text: Wie war der erste Arbeitstag nach dem tödlichen Unfall?

Diesel: Es war sehr schwer. Ich musste mich mehr als jemals zuvor dazu aufraffen, zur Arbeit zu gehen. Die erste Szene, die wir drehten, war die, in der mein Charakter wütend wird. Ich war im Auto, plötzlich wurde es still am Set...

Ricore Text: Was war passiert?

Diesel: Ich spürte etwas meine Wangen runter kullern und meine Nase lief. Es machte keinen Sinn, weil ich doch so wütend war. Außerdem bin ich der Sohn eines Theaterregisseurs. Seit 40 Jahren versuche ich mich in meinem Fach und kann trotzdem nicht verhindern, dass dieses Zeug meine Wangen runterfließt. Und all das, weil ich in dem Auto gesessen habe, in dem auch Paul saß. Ich habe drei Packungen Taschentücher verbraucht und konnte einfach nicht aufhören. Ich konnte die Szene nicht drehen.
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Fast & Furious 7
Vin Diesel: Filme sind für mich etwas Heiliges
Ricore Text: Hat der Verlust Sie dazu veranlasst, ihr eigenes Leben neu zu überdenken?

Diesel: Sehr sogar. Ein Jahr vor seinem Tod sagte er mir im Rahmen einer PR-Tour, dass wir uns angesichts der Stunts glücklich schätzen sollten, am Leben zu sein. Ich ahnte nicht, wie nah der Satz an der Realität war.

Ricore Text: Sie haben zwei Kinder. Erziehen Sie sie nach Pauls Unfall anders als vorher, wohl wissend, dass einem das Leben von einer Sekunde zur nächsten genommen werden kann?

Diesel: Man will alles beschützen, das man liebt. Ich war schon immer ein Mensch mit großem Beschützerinstinkt. Ich will das Beste für meine Kinder. Das war immer so und wird immer so bleiben.

Ricore Text: Gab es auf dem Set auch fröhliche Momente nach Pauls Tod?

Diesel: Ich sehe es als meine Verantwortung, einen großartigen Film zu machen. Ich fühle immer diesen Ansporn. Daher bin ich immer sehr ernst bei der Arbeit. Außerhalb des Sets bin ich der lustigste Mensch, den Sie sich vorstellen können. Am Set bin ich sehr konzentriert und bemüht, den einen magischen Moment zu erhaschen, den man nicht im Drehbuch hat. Genau das tat ich auch mit Paul. Ich halte bei der Arbeit meinen Atem an, um den richtigen Moment zu erwischen und etwas Zeitloses zu schaffen.

Ricore Text: Klingt fast so, als wäre Filmemachen keine Arbeit für Sie, sondern Leidenschaft.

Diesel: Das stimmt. Filme sind für mich etwas Heiliges. Sie haben etwas an sich, das das Leben der Menschen ändern kann. Bei mir ist das jedenfalls so.
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Paul Walker und Vin Diesel in "Fast & Furious 7"
Der Film ist für uns alle etwas Besonderes...
Ricore Text: Wird es einen achten "Fast & Furious"-Film geben?

Diesel: Normalerweise habe ich keine Probleme damit, über bevorstehende Filmprojekte zu reden. Diesmal ist es etwas anderes. Der Film ist für uns alle etwas Besonderes. Er hat kein offenes Ende wie die anderen Teile, sondern einen klaren Abschluss. Ich hoffe, die Zuschauer werden den Film in ihr Herz schließen.

Ricore Text: Die Stunts in den "Fast & Furious"-Filmen sind immer sehr spektakulär. Gibt es dafür Grenzen?

Diesel: Immer wenn wir mit einem der Filme einen Rekord gebrochen haben, fühlte ich den Druck, den Erfolg zu toppen. Jeder Erfolg treibt einen dazu, es noch besser zu machen.

Ricore Text: Sind Sie ein Fan von Fortsetzungen?

Diesel: Früher hatte ich nie an Fortsetzungen geglaubt. Sie sind ein Makel der 1990er Jahre. Ein Film wie "... denn sie wissen nicht, was sie tun" hätte nie als Fortsetzung funktioniert. Andererseits hatte ich nie daran geglaubt, dass eine Fortsetzung von "Der Pate" funktionieren würde. Ich schätze also, dass ich meine Meinung diesbezüglich geändert habe.

Ricore Text: Wenn Paul "Fast & Furious 7" sehen würde, was wäre seine Reaktion?

Diesel: Ich hoffe, nach der Premiere seine Stimme zu hören, die sagt: Vinnie, das ist es, das ist der beste Film.
erschienen am 31. März 2015
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