Paramount Pictures
Ben Stiller und Owen Wilson in "Zoolander No. 2"
Zoolander No. 2: Man muss über seinem Ego stehen
Interview: Ben Stiller und Owen Wilson selbstironisch
15 Jahren nach der erfolgreichen Komödie "Zoolander" erobern Ben Stiller und Owen Wilson wieder die Mode-Laufstege. in "Zoolander No. 2" landen Derek und Hansel in Rom, wo sie einem Interpol-Team im Kampf gegen einen skrupellosen Schurken zur Seite stehen. Der hat es auf Popstars abgesehen, die er reihenweise töten lässt. Im Interview mit Ricore Text verraten die beiden Schauspieler und Komiker, wie ihre Freundschaft begann. Außerdem sprechen wir über Nudeln, Stars und den Mut, über sich selbst zu lachen.
erschienen am 17. 02. 2016
Paramount Pictures
Owen Wilson in Berlin auf "Zoolander No. 2"-Promo
Dann wurden wir Freunde!
Ricore Text: Wie sind Sie so gute Freunde geworden?

Owen Wilson: Ich hatte ein Vorsprechen für einen Film, bei dem Ben Regie führen sollte ["Cable Guy - Die Nervensäge, Red.] Er hat etwas in mir gesehen, ein bisschen Talent vielleicht, ein Potenzial oder wahre Größe...

Ben Stiller: Ich hatte einen Kurzfilm gesehen, in dem er mitgespielt hat, "Bottle Rocket"

Wilson: Nein, du hattest die Langfilmversion gesehen...

Stiller: Nein, ich hatte zu dem Zeitpunkt nur den Kurzfilm gesehen und fand ihn sehr lustig. Unser Casting-Chef sagte mir damals, dass die Darsteller des Films grade in der Stadt seien und ich sollte euch unbedingt treffen. Also traf ich dich, Luke [Wilson, Red.] und Bob [Robert Musgrave, Red.].

Ricore: Wie ging es dann weiter?

Stiller: Owen kam zum Vorsprechen, das nicht gerade großartig war...

Wilson: [zögerlich sprechend mit einem fragenden Ton:] Es war ein schönes Vorsprechen?

Stiller: Nein, es war kein besonders gutes Vorsprechen, aber ich wusste, wie witzig du bist. Judd Apatow, der Produzent des Films, fand dich sehr witzig. Ich stimmte ihm zu, war mir aber wegen des ganzen Vorsprechens nicht sicher. Judd sagte trotzdem: Er hat die Rolle. Ihm hast du also den Film also zu verdanken.

Ricore: Und Sie wurden später nicht enttäuscht?

Stiller: Als wir den Film drehten, fing er an zu improvisieren, und ich lachte mich regelrecht kaputt. So fing alles an. Später sah ich die Spielfilmversion von "Bottle Rocket" im Kino, den ich auch unglaublich lustig fand. Dann wurden wir Freunde!

Ricore: Welchen Stellenwert hat die Regie in ihrer Karriere?

Stiller: Regie führen wollte ich schon seit meiner Kindheit...

Wilson: Hast du auch super-8-Filme gemacht?

Stiller: Ja, eine Menge (lacht).

Wilson: Hast du auch literarische Vorlagen benutzt, wie Edgar Allan Poe?

Ricore: "Cable Guy" beruht doch auf Poe, nicht wahr?

Stiller: Ja, die Stimmung ist sehr düster... Jedenfalls, liebe ich es, Regie zu führen. Dass ich es auch bei "Zoolander 2" getan habe, lag nahe, da ich ja auch den ersten Teil gedreht habe.
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Ben Stiller gibt für seine Fans vollen Einsatz
Owen Wilson: als Regisseur muss man früh aufstehen...
Ricore: Mr. Wilson, wollen Sie nicht auch irgendwann Regie führen?

Wilson: Wissen Sie, als Regisseur muss man ziemlich früh aufstehen. Man muss den ganzen Prozess der Filmherstellung mitmachen und sogar ein paar Monate darüber hinaus, oder?

Stiller: Ja, man nennt das Schnitt und Postproduktion (lacht).

Wilson: Das wäre auf jeden Fall eine Herausforderung. Wer weiß, alles ist möglich.

Ricore: Mussten Sie für Ihre Rollen auf Ihr Äußeres achten?

Wilson: Nun, Hansel sieht so lächerlich gut aus. In Rom zu arbeiten, bedeutet viel Pasta essen. Ich wusste, dass du überall deine Leute hattest, die darauf achteten, dass ich nicht zu viel esse.

Stiller: (lacht herzlich)

Wilson: Es kam doch tatsächlich vor, dass mein Essen schon mal vom Tisch verschwand, wenn ich mich mal kurz umdrehte. Normalerweise haben Schauspieler Aufpasser, die sie vor Problemen bewahren. Ben engagierte Menschen, die darauf achteten, dass ich nicht zu viel Pasta esse.

Stiller: Nein, Owen ist in sehr guter Form. Er trainiert viel. Auch ich versuchte, mein Gewicht zu halten. Die Motivation war, in diese lächerlichen Klamotten zu passen.

Wilson: Seltsamerweise sieht man in Rom nicht viele dicke Menschen. In Amerika achtet man immer darauf, nicht zu viele Nudeln zu essen. Insofern hat Übergewicht wohl weniger mit Nudeln zu tun als vielmehr mit Konservierungsmitteln und dergleichen.

Ricore: Wie schwer war es, die vielen Stars vor die Kamera zu kriegen?

Stiller: Bei manchen Leuten war es einfacher, bei anderen schwieriger. So haben Leute bekommen, von denen wir dachten, dass die unmöglich zu haben sind. Dann wiederum haben welche abgesagt, von denen wir dachten, dass die kein Problem darstellen würden - sei es, weil sie Fans des ersten Teils waren oder ich und Owen sie kannten. Hinzu kamen logistische Probleme. Einige hätten gerne mitgemacht, konnten aber nicht. So oder so, der gesamte Casting-Prozess hat sehr viel Spaß gemacht.
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Ben Stiller wirbt in Berlin für "Zoolander No. 2"
Ben Stiller: Zum Glück sagte sie Nein
Ricore: Können Sie Beispiele geben für Stars, die es nicht in den Film geschafft haben.

Stiller: Zum Beispiel hätten wir gerne Laura Bush, die ehemalige First Lady, für einen Auftritt besetzt. Ich wusste, dass sie ein Fan des ersten Teil ist. Ich traf sie und dachte, dass sie perfekt für eine Rolle wäre. Ich hätte sie gerne als Mitglied in Hansels Orgie gesehen. Bis mir klar wurde, dass das wohl nicht passieren wird (lacht).

Wilson: Immerhin hast du's versucht.

Stiller: Wir sprachen über den Film, ich erzählte ihr aber nicht, für welche Rolle wir sie vorgesehen haben. Zum Glück sagte sie Nein, bevor ich ausführlich werden musste.

Ricore: Dafür haben Sie Größen wie John Malkovich und Susan Sarandon bekommen, die allerdings nicht mehr als eine Zeile haben. Grenzt das nicht an Talent-Verschwendung?

Stiller: Genau das fanden wir lustig. Die Frage: Was machen diese Leute da? Der Satz, den Susan im Film spricht, war übrigens ihre Idee. Mit John habe ich schon seit 1987 nichts mehr gedreht. Es war schön, mal wieder zusammenzuarbeiten.

Wilson: Du meinst "Das Reich der Sonne" von Spielberg, oder?

Stiller: Ja!

Ricore: Sie beide zeichnet aus, dass Sie keine Scheu haben, sich über sich selbst zu lachen. Woher kommt diese Eigenschaft?

Wilson: Ist das nicht wesentlich für Humor: sich nicht zu ernst nehmen? Außerdem hatte ich das Glück, in einer Familie aufzuwachsen, in der es sehr lustig zuging. Sowohl mein Vater als auch meine Mutter sind sehr witzig. Daher muss ich es wohl haben.

Stiller: In der Komik geht es wesentlich darum, über seinem Ego zu stehen. Ich habe viele Schauspieler gesehen, die sich weigern, bestimmte Szenen zu spielen. Zum Beispiel sich vor der Kamera zu übergeben. Ich denke da nur: Wow, manche befolgen sogar bestimmte Regeln, um ihr Image zu schützen. Vielleicht sollte ich auch Regeln darüber aufstellen, was ich alles nicht machen sollte (beide lachen).

Ricore: Vielen Dank für das Gespräch.
erschienen am 17. Februar 2016
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