Jean-François Martin/Ricore Text
DBA-Gründerin Nathalie Dubois
Die Chefin von DPA über ihre Geschenke
Interview: Nur das Beste vom Besten
Seit mehr als 12 Jahren konzipiert Nathalie Dubois Geschenkkörbe für Stars. Nach Einsätzen bei den Oscars und Emmys eröffnet die Geschäftsfrau nun erstmals auf dem Filmfestival in Venedig die Pforten ihres Showrooms im Nobel-Club Nicki Beach, der gemeinsam mit dem Jet Set um die Welt zieht. Wir unterhielten uns vor Ort über ihr ungewöhnliches Konzept.
erschienen am 9. 09. 2006
Jean-François Martin/Ricore Text
Nathalie Dubois macht teure Geschenke
Ricore: Mrs. Dubois, wie stellen Sie den Inhalt der Präsentkörbe zusammen?

Nathalie Dubois: Ich währe die Produkte nach meinem persönlichen Geschmack aus und folge dabei der Maxime, dass ich zu hundert Prozent von der Qualität des Produkts überzeugt sein muss. Um immer über die neusten Trends informiert zu sein, kaufe ich beinah alle wichtigen Magazine, weltweit. Pro Woche gebe ich allein dafür ca. 200 Dollar aus. Ich durchforste sie, sehe mir einiges zusätzlich beim Shopping an - und kontaktiere dann die jeweiligen Firmen, um Sponsorverträge auszuhandeln.

Ricore: Wie wichtig ist es, dass die jeweiligen Marken bereits bekannt sind?

Dubois: Das ist unwichtig. Stars haben in der Regel mehrere Stylisten, die sich um ihren Look kümmern. Dabei vertraut man meistens auf Traditionsmarken wie Valentino, Armani oder Dior. Ich wähle einen anderen Ansatz: Bei uns bekommen sie nicht nur die berühmten Marken, sondern auch eine Auswahl der weltweit besten Newcomer. Stars kommen zu uns, um neue Kostbarkeiten zu entdecken. Das macht unser Konzept so attraktiv.

Ricore: Warum stellen Firmen ihre sündhaft teuren Produkte kostenlos zur Verfügung?

Dubois: Weil sich ein Produkt in heutiger nur noch verkaufen lässt, wenn es ein Star bewirbt. Die Macht, die Celebrities auf die heutige Gesellschaft ausüben, ist mit keiner anderen Zeit vergleichbar. Ob Jeansmarke oder Luxusreise - wenn ein Star sie hat machen andere es nach. Das wissen auch die Firmen. Entsprechend froh ist man also, wenn ich den Kontakt zu den Stars herstelle.

Ricore: Wie genau stellen Sie das an?

Dubois: Ich lebe seit zwanzig Jahren in Hollywood und habe mir über die Jahre ein hervorragendes Netzwerk aufgebaut. Bei vielen Stars bin ich ein gern gesehener Gast und Freund, so dass ich meistens nicht erst den Umweg über Agenten gehen muss. Mir kommt zugute, dass ich gut mit Menschen umgehen kann und weiß, wie ich andere davon überzeugen kann, dass meine Unternehmungen auch sinnvoll sind.

Ricore: Aber ist es nicht absurd, Stars mit Präsenten zu füttern, die Sie sich locker selbst kaufen könnten?

Dubois: Klar, wenn man es objektiv betrachtet, braucht der Star den Präsentkorb natürlich nicht. Aber trotzdem haben sie es verdient: Es ist in heutiger Zeit irrsinnig schwer, sich ein exklusives Image zu erarbeiten. Wenn das jemand schafft, soll er auch dafür belohnt werden.
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Scarlett Johansson hat mit 27.000-Dollar teuren Präsentkörben gut zu lachen...
Ricore: Neben den Oscars, den Emmys und den Golden Globes verteilen Sie dieses Jahr auch erstmals auf dem Filmfestival in Venedig Präsente. Warum?

Dubois: Weil ich die Möglichkeit hatte, meinen Shop im Nobelclub Nikki Beach zu eröffnen, der sich direkt gegenüber des Festivalpalasts befindet. Die Zusammenarbeit mit dieser Traditionsmarke, die zentrale Lage und auch die offizielle Unterstützung von Seite des Festivals: Eine Bessere Ausgangslage hätte ich mir nicht wünschen können.

Ricore: Ist Ihr Konzept aufgegangen?

Dubois: Mehr als das. Scarlett Johansson war schon hier, gerade auch der mexikanische Regisseur Alfonso Cuarón, der mit seinem Film "The Children of Men" im Wettbewerb vertreten ist. Wir achten natürlich genau drauf, wer unseren Shop betreten darf.

Ricore: Wie läuft so eine Shoppingtour ab?

Dubois: Wir stellen die Produkte im Einzelnen vor und stellen dann einen Korb zusammen. Normalerweise bekommt jeder nur einen, aber wenn ein großer Star wie Scarlett zwei haben möchte, dann machen wir das gerne. Wir wissen, dass sich das lohnt.

Ricore: Was können Sie über den Inhalt verraten?

Dubois: Jeder Korb hat einen Gesamtwert von etwa 27 000 Dollar. Der Star bekommt alles, was er sich wünscht: Luxusreisen nach Bora Bora, Edelschuhe, die neue Kollektion der Jeansmarke Guess oder Beautyprodukte von Daniele de Winter aus Monte Carlo. Wichtig ist, dass der Star nur das Beste vom Besten präsentiert bekommt.

Ricore: Was war Ihr bislang exklusivstes Geschenk?

Dubois: Bei den Emmys habe ich Stars wie Sharon Stone oder Macy Gray einen einmaligen Trip nach Kenia geschenkt: First Class Flüge, Safaris und eine Präsidentensuite für sieben Tage für insgesamt 28.000 Dollar.

Ricore: Sie sind in Paris aufgewachsen. Warum sind Sie ursprünglich nach Los Angeles gezogen?

Dubois: Wegen des amerikanischen Traums, der uns von den Medien ja immer wieder suggeriert wird. Ich wollte nach Hollywood, um selbst mitzumischen.

Ricore: Ihre Firma DPA gibt es seit 12 Jahren. Machen Sie wirklich nichts anderes, als Präsentkörbe an Stars zu verteilen?

Dubois: Nein. Mein Arbeitsfeld nennt sich strategisches Marketing. Ich konzipiere für wichtige Firmen in Hollywood Entertainment-Konzepte. Das kann etwa die Vorstellung eines einzelnen Produkts sein oder die Organisation einer ganzen Veranstaltung. Ich habe für die französischen Oscars gearbeitet, auch für olympische Spiele in Atlanta. Ich arbeite weltweit in den Bereichen PR, Produktion, Promotion, konzentriere mich aber in letzter Zeit zunehmend auf die Präsentkörbe.

Ricore: Und da sehen Sie noch Potential?

Dubois: Und ob. Wir erarbeiten gerade ein neues Konzept für die Oscars, das alles Bisherige in den Schatten stellen wird. Das Angebot werden wir auf 25 Megastars limitieren - aber das ist das einzige, was ich derzeit verraten will.
erschienen am 9. September 2006
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