Constantin Film
Leander Haußmanns Stasikomödie (2021)

Leander Haußmanns Stasikomödie

Originaltitel
Leander Haußmanns Stasikomödie
Regie
Leander Haußmann
Darsteller
David Kross, Jörg Schüttauf, Antonia Bill, Margarita Broich, Deleila Piasko, Matthias Mosbach
Medium
DVD
Im Handel ab
20.10.2022 bei Constantin Film Home Entertainment
Kinostart Deutschland
Leander Haußmanns Stasikomödie
Genre
Komödie
Land
Deutschland
Jahr
2021
FSK
ab 12 Jahren
Länge
111 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
6,0 (Filmreporter)
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Extras: Interviews
Trilogie-Finale über das Aufwachsen in der DDR
Der erfolgreiche Romanautor Ludger Fuchs (Jörg Schüttauf) beantragt auf Drängen seiner Familie Einsicht in seine Stasi-Akte. Den Inhalt des umfangreichen Wälzers teilt er nach dem ersten, flüchtigen Blick nur ungern mit seinen Liebsten. Schon das erste Schriftstück ist pikant, sein Liebesbrief an eine andere Frau wird gewiss die Gefühle seiner Frau Corinna (Margarita Broich) verletzen.

Auch sein Leben als Opfer wäre vorüber, das er sich vor und nach der Wende mit einer erfolgreich gesponnenen Lügengeschichte erfolgreich aufbaute. Der brave Bürger Ludger bleibt Anfang der 1980er Jahre brav an einer roten Ampel einer verkehrsarmen Straße stehen. Für die Stasi ist das der Beweis, dass er Regeln befolgt. Sie wirbt den Naivling als Spitzel an. Er soll in der alternativen Kunst-Boheme-Szene des Prenzlauer Bergs für sie schnüffeln. Dort macht er sich bald einen Namen als Dichter und verliebt sich in die mysteriöse Nathalie (Deleila Piasko).
Die Eingangsszene beruht auf Erlebnissen aus der Familie von Regisseur Leander Haußmann. Sein Vater ist Schauspieler Ezard Haußmann. Der scheut sich, mit seiner Akte nach Hause zu kommen, da die Stasi sein Leben als Womanizer und Ehebrecher penibel festgehalten hat.

Sohn Haußmann schließt mit der Komödie seine Trilogie über das Aufwachsen in der DDR ab, Mit "Sonnenallee" macht er sich einen Namen als humorvoller Chronist der kleinbürgerlichen Spießigkeit der DDR, ohne das Eingesperrtsein und die ständige Angst zu verharmlosen. In "NVA" spießt er anschließend die Langeweile und den Frust der Wehrpflichtigen auf.

In seiner "Stasikomödie" wechselt er jetzt die Seite und porträtiert einen der von ihm verachteten Spitzel. Dabei schlägt er einen Bogen in die Gegenwart und hinterfragt die Opfermythen, die Menschen wie 'Arschloch' Sascha Anderson vor und nach der Wende pflegen. Die Stasiopferakte gilt plötzlich als Eintrittskarte für Karrieren. Andererseits kann die Täterakte den Ruf ruinieren oder zumindest nachhaltig beschädigen.

Zur Rahmenhandlung um den alten Fuchs gehört auch ein von Tom Schilling gespielter Nachwuchshistoriker. Er bewundert Fuchs und hält den Inhalt der im Westen als Zeitdokument gehandelten Akte für ein Abbild der Realität. Haußmann entlarvt diesen Glauben als Märchen, und wie es seine Art ist, trägt er dabei durchaus ein wenig dick auf.

Ein weiterer dramaturgischer Schliff hätte der Dramaturgie der Komödie auch nicht geschadet. Sie verliert sich zu oft in Anekdötchen, dem allzu langen Beschwören der alternativen Szene und der Trottligkeit der Stasi, bei der manchmal die Grenze zur Verharmlosung gestreift wird. Auch Haußmanns Liebe zum Klamauk ist erneut unübersehbar. Über alldem kommt die Tragik zu kurz, die zu jeder herausragenden Komödie gehört.
Katharina Dockhorn/Filmreporter.de
Der erfolgreiche Romanautor Ludger Fuchs (Jörg Schüttauf) beantragt auf Drängen seiner Familie Einsicht in seine Stasi-Akte. Dabei hat er allen...
 
Die Eingangsszene beruht auf Erlebnissen aus der Familie von Regisseur Leander Haußmann.
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2024