Mehr denn je

Regisseurin Emily Atef ("3 Tage in Quibéron") bleibt bei ihrem Lieblingsthema und porträtiert erneut eine Frau in einer seelischen Ausnahmesituation. Vicky Krieps spielt sich wie immer die Seele aus dem Leib und holt die innere Zerrissenheit der 33-jährigen vor allem über die Gestik an die Oberfläche. Auch die Chemie mit Gaspard Ulliel stimmt durchaus. Auch künstlerisch wurde alles getan, um ihren Selenzustand zu reflektieren. Die Enge und Dunkelheit der Metropole Bordeaux wird gegen das Licht des norwegischen Sommers gestellt. Hélène regelmäßiges Abtauchen in den Wogen des Wassers wird als Metapher für ihr Ringen nach Atem überstrapaziert.

Trotzdem berührt das auf leise Töne setzende Drama den Zuschauer nicht wirklich. Das Drama zieht und schleppt sich dahin und erstickt an seiner eigenen Bedeutungsschwere. "Plus que jamais" ist leider ein überambitionierter, schwer verdaulicher deutscher Autorenfilm alter Schule.