Gordon A. Timpen, Amazon Prime Video, W&B Television
Hohlbeins - Der Greif (2023)

Hohlbeins - Der Greif

Originaltitel
Hohlbeins - Der Greif
Alternativ
The Gryphon (Arbeitstitel, Internationaler Titel)
Regie
Sebastian Marka, Max Zähle
Darsteller
Jeremias Meyer, Zoran Pingel, Lea Drinda, Sabine Timoteo, Flora Thiemann, Yuri Völsch
Medium
VoD (Streaming)
Verleih ab
26.05.2023 bei Amazon Video
Kinostart Deutschland
Hohlbeins - Der Greif
Genre
TV-Serie, Fantasy
Land
Deutschland
Jahr
2023
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
6,0 (Filmreporter)
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Freie Adaption von Wolfgang Hohlbeins Der Greif
Mark wird an seinem sechsten Geburtstag jäh aus seiner heilen Welt gerissen. Sein Vater (Golo Euler) packt Bruder Thomas (Theo Trebs) und ihn panikartig ins Auto und flieht mit ihnen auf dem Friedhof. Zehn Jahre später hat sich Marc (jetzt: Jeremias Meyer) von dem in der Nacht erlittenen Trauma immer noch nicht erholt. Er ist in Therapie bei Dr. Peters (Thorsten Merten). Er erinnert sich nur ungern an jene Nacht, in der er mit ansehen muss, wie sich sein Vater in der Kapelle eines Friedhofs selbst anzündet. In der Schule gilt er als Psycho mit aggressiven Neigungen.

Zu seinem 16. Geburtstag schenkt ihm Thomas das geheimnisvolle Buch, das seit Jahrhunderten von den Männern in der Zimmermanns- und Steinmetzfamilie vererbt wird. Es beschreibt die geheimnisvolle Parallelwelt des Greifs, der Menschen versklavt, und die Zugänge zu diesem Paralleluniversum. Nur einer kann der Sagengestalt gefährlich werden, und das ist Mark. Er kann Kraft seines Willens zwischen den beiden Welten reisen.

Der Schüler aus dem beschaulichen Krefeld schlüpft langsam in die Heldenrolle und erhält Unterstützung von Becky (Lea Drinda), Sara (Flora Thiemann) und Ben (Yuri Völsch), seinen drei Freunden aus der Penne sowie dem gehbehinderten Memo (Zoran Pingel).
Schon die erste Szene deutet an, dass die Serie sehr frei mit dem Bestseller von Wolfgang Hohlbein umgeht. Der geht seit seinem ersten Erscheinen Ende der 1980er Jahre alleine in Deutschland mehr als eine Million Mal über den Ladentisch. Die Grundfigurenkonstellation wird beibehalten, ansonsten sind die Anleihen in der Dramaturgie bei den Welterfolgen des Fantasy-Genres von "Harry Potter" bis zu den "Die Chroniken von Narnia" nicht zu übersehen.

Im Gegensatz zu den gradlinig erzählten amerikanisch-britischen Fantasy-Adaptionen bezieht "Hohlbeins - Der Greif" seinen Reiz aus der dramaturgischen Struktur. Wild wird zwischen den verschiedenen Welten und Handlungssträngen hin- und her gependelt. Der Zuschauer, der das Buch nicht kennt, braucht zwei Folgen, um überhaupt eine Vorstellung vom Grundkonflikt zu bekommen.

Auf der Habenseite stehen sicher die facettenreiche Zeichnung der Figuren. Weder seine Familie noch die Jugendlichen aus Marks Klasse sind perfekt und bieten damit viele Identifikationsmöglichkeiten für die Hauptzielgruppe im Teenageralter. Die Jugendlichen tauchen durch die Tür in einer verlassenen Kirche mit Mark in eine hierarchische, unwirtliche Welt ein, über die der mythenumwobene Greif mit Hilfe einer Armada von Erzengeln herrscht. Ihre Köpfe haben die Gestalt von dämonenartigen Wasserspeichern von Kirchenfassaden. Die christliche Symbolik ist einfach gesetzt, jegliche Denkanstöße zum Hintergrund der Story und zur Rolle des Glaubens und kirchlicher Institutionen in Geschichte und Gegenwart unterbleiben- zumindest in den ersten drei Folgen. Es bleibt bei Unterhaltung pur, bei der sich die Jüngeren über Plattenspieler, Walkman und Mode der 1990er amüsieren können.
Katharina Dockhorn/Filmreporter.de
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Hohlbeins - Der Greif (2023)
2024