Close

Mit "Close" legt der belgische Regisseur und Autor Lukas Dhont seinen zweiten Spielfilm vor. Der führt erneut in die Welt der Heranwachsenden. Thematisch knüpft er unterschwellig an sein gefeiertes Debüt "Girl" an, in dem er einen Jungen proträtiert, der Ballerina werden will. Die Angst Léos vor der Stigmatisierung als 'Schwuler' schwingt in der Entscheidung zur Beendigung der Freundschaft mit. Der Film war in den Wettbewerb der Filmfestspiele von Cannes eingeladen.

Erneut gelingt es Dhont, mit einem sensiblem und genauen Blick auf jede Nuance die Gefühlswelt der Heranwachsenden transparent zu machen und seine beiden jungen Darsteller zu herausragenden Leistungen zu führen. In poetisch angehauchten Bildern, die nur von wirklich notwendigen Dialogen unterbrochen werden, fängt er - vielleicht ein wenig idealisiert - zunächst die unbeschwerte, innige Freundschaft ein. Dann lässt er die Stimmung behutsam und langsam umschlagen, um die Verwirrungen der beiden Teenager zu zeigen, die durch den Druck von außen entstehen.

Léo will ein harter Mann werden, deshalb entscheidet er sich auch für die örtliche Eishockeymannschaft, wo männlche Aggression auf dem Eis gefragt ist. Rémi wirkt hilflos und überfordert von der plötzlichen Ignoranz seines einst besten Kumpels. Er findet seinen eigenen Weg, seine Gefühle zu artikulieren.