Constantin Film
Megalopolis (2024)

Megalopolis

Originaltitel
Megalopolis
Regie
Francis Ford Coppola
Darsteller
Adam Driver, Giancarlo Esposito, Nathalie Emmanuel, Aubrey Plaza, Shia LaBeouf, Jon Voight
Medium
Blu-ray
Im Handel ab
19.12.2024 bei Constantin Film Home Entertainment
Kinostart Deutschland
Megalopolis
Genre
Science Fiction
Land
USA
Jahr
2024
FSK
ab 16 Jahren
Länge
139 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
6,0 (Filmreporter)
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Extras: Interviews (ca. 7 Min.) • Trailer Deutsch • Trailer Englisch
Monumentales Alternwerk von Francis Ford Coppola
Caesar Catalina (Adam Driver) wird für die Erfindung des unzerstörbaren Werkstoffs Megalon mit dem Nobelpreis geehrt. Er will in New Rome seine Vision von der Stadt der Zukunft verwirklichen. Als Chef der Design Authority hat er die Macht, alte Häuser, später sogar ganz Stadtteile abreißen zu lassen, um Platz für die neue Stadt zu schaffen. Dass er Menschen ihr zuhause nimmt, ist ihm dabei ganz egal. Zudem verfügt er über die Gabe, für einen Moment die Zeit anzuhalten.

Seine strahlende Erscheinung weckt die Eifersucht von Bürgermeister Franklyn Cicero (Giancarlo Esposito), einem früheren Staatsanwalt, der Caesar vergeblich wegen des Tods seiner Frau angeklagt hatte. Ausgerechnet Ciceros aufmüpfige Tochter Julia (Nathalie Emmanuel) verliebt sich in den Wunderknaben, der auch der eigenen Familie Feinde hat. Sein Onkel ist der steinreiche und gebrechliche Bankeigentümer Hamilton Crassus III (Jon Voight), der mit einem rauschenden Fest Caesars einstige Gespielin Wow Platinum (Aubrey Plaza) heiratet. Die hat es nur das Erbe abgesehen, und findet einen Verbündeten in dessen Enkel Clodio Pulcher (Shia LaBeouf). Er intrigiert auch gegen Caesar und wiegelt die Massen auf.
40 Jahre arbeitet Altmeister Francis Ford Coppola an seinem Alterswerk. Er braucht so lange, um das Budget von 120 Millionen US-Dollar für das aufwändige Epos aufzubringen. Letztlich verpfändet er gar die Hälfte des Weinbergs der Familie. Heraus kommt eine Fabel über menschliche Gier und Verführbarkeit durch Macht und Reichtum sowie die Parallelen in den politischen Ränkespielen des alten Roms am Übergang von der Republik zur Kaiserherrschaft sowie im heutigen Amerika. Das Volk ist in dieser Demokratie, die sich gegen autokratische Veränderungen stellt, nur Zaungast, das je nach Gusto der Mächtigen gelenkt werden kann.

Für Kenner der römischen Geschichte ist schon die Namenswahl eine gelungene Anspielung - gilt doch Catalina als einer der ruchlosesten Verschwörer des historischen Roms. Und auch Julius Caesar wurde ja bekanntlich Opfer einer Verschwörung. Dessen politische Zuneigung sucht auch der reiche Crassus. Ihre Bestrebungen sind dem Anwalt, Politiker und Philosophen Marcus Tullius Cicero, einem energischen Verteidiger der Demokratie, ein Dorn im Auge.

Diese Konstellation trifft sich nun also im New York von Heute, dem einige futuristische Züge angehängt werden. Allerdings wird die Chance verschenkt, den Zuschauer auf die Parallelen der Geschichte hinzuweisen. Wie im alten Rom als auch in der Demokratie der USA sind es oft mächtige Familien, welche die Macht unter sich aufteilen. Das Volk wird mit Versprechen abgespeis, die sich als leere Worthülsen entpuppen.

Besser gelingt dies schon bei der Verbindung von Finanz- und politischer Elite, der prachtvollen politischen Inszenierungswut, die Coppola in opulenten Bildern zeigt, der Beruhigung des Volks mit Brot und Spielen. So richtig geht die Warnung allerdings nicht auf, dass die amerikanische Demokratie gefährdet und wie die römische Republik untergehen könnte. Immer wieder wird Mark Aurel zitiert, aber die Philosophen, die um die Staatsform in der Übergangsphase Roms heftig stritten, bleiben außen vor.

Coppola setzt auf ein Überwältigungskino, das den Zuschauer mit auf eine Reise in eine bekannte Welt lockt, die er aus innovativen Blickwinkeln zeigt. Wobei er in der Bildgestaltung von den Besten lernt. Immer wieder gibt es Zitate aus Fritz Langs "Metropolis", zu King Vidor aber auch zu Klassikern mit Charles Chaplin und Buster Keaton. Die künstlerischen Ambitionen sind zumindest aufgegangen.
Katharina Dockhorn/Filmreporter.de
Constantin Film, Lionsgate, Phil Caruso
Megalopolis (2024)
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